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Super Bowl: Ravens-Legende Ray Lewis hat dunkle Vergangenheit


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Eine Legende im Zwielicht

Von t-online, sid
Aktualisiert am 01.02.2013Lesedauer: 2 Min.
Ein Koloss unter Kolossen: Ray Lewis von den Baltimore Ravens.Vergrößern des BildesEin Koloss unter Kolossen: Ray Lewis von den Baltimore Ravens. (Quelle: ZUMA press/imago-images-bilder)
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Es hat etwas von einem Propheten, wenn Ray Lewis das Podium betritt. Während sich hunderte Journalisten um die besten Plätze balgen, spricht der 109-Kilogramm-Koloss mit ruhiger Stimme, wartet geduldig alle Fragen ab. Er weiß, dass selbst die kritischsten davon ihm, der großen Football-Legende der amerikanischen Profiliga NFL, längst nichts mehr anhaben können.

Dafür ist es zu spät. Kurz vor dem Super Bowl, in dem Lewis seine sportlich zweifelsohne großartige Karriere krönen will, berichtete das US-Magazin "Sports Illustrated", der Linebacker der Baltimore Ravens habe im vergangenen Jahr zu unlauteren Mittel greifen wollen, um eine Arm-Verletzung schneller auszukurieren. Ein Spray mit einem anabolen Hormon soll angeblich auf der Wunschliste des 37-Jährigen gestanden haben.

"Das ist ein Trick des Teufels"

Lewis Reaktion: ein müdes, fast seliges Lächeln. "Das ist ein Witz, wenn man mich kennt", sagte er und wies die Spekulation mit einer kurzen Handbewegung zurück: "Warum ich grinse? Weil diese Geschichte so lustig ist. Ich habe nie etwas genommen." Die gleichen Vorwürfe hätte es schon einmal vor zwei Jahren gegeben - und würden jetzt auch nur dazu dienen, ihn und seine Teamkollegen vor dem Spiel gegen die San Francisco 49ers aus dem Tritt zu bringen.

"Lasst so etwas nicht an euch herankommen", riet Lewis in der Kabine und gab sich gewohnt pathetisch: "Das ist ein Trick des Teufels. Der Trick ist, zu töten, zu stehlen und zu zerstören. Er kommt, um dich von allem abzuhalten, was du erreichen willst."

Die dunkelsten Geheimnisse werden gerne vergessen

Selbst wenn Lewis in seiner letzten, der 17. Saison für Baltimore bis zu den Haarspitzen mit dem Wachstumshormon vollgepumpt gewesen wäre - in den USA hätte das kaum etwas geändert. Das Denkmal dieses so verehrten Arbeiters, des unumstrittenen Anführers der Ravens, ist in den vergangenen Jahren immer größer, immer mächtiger geworden.

Wenn dieser auf dem Feld so beinharte Verteidiger bei den ersten Tönen der US-Nationalhymne seine Tränen kaum zurückhalten kann oder immer wieder von seinem ach so starken Glauben spricht, vergessen die Millionen Fans selbst die dunkelsten Geheimnisse gerne. Dass er bei aller Frömmigkeit mindestens sechs Kinder von vier Frauen hat, ist dabei das kleinste Übel.

Verwicklung in die Super-Bowl-Morde

Vor 13 Jahren, nachdem Lewis mit den Ravens den bislang einzigen Titel holte, war der damals 24-Jährige in die bis heute ungeklärten Super-Bowl-Morde verwickelt, galt in dem weltweit beachteten Prozess lange als einer der Hauptverdächtigen für die blutrünstigen Morde an Richard Lollar and Jacinth Baker. "So tötet man nicht mal Tiere", hatte Richards Großmutter Joyce gesagt: "Das war kein normaler Bar-Kampf, das war eine Hinrichtung."

Was in dieser Nacht in Atlanta tatsächlich geschehen ist, weiß keiner. Lewis kam davon, genauso wie dessen beiden Freunde Joseph Sweeting und Reginald Oakley - wegen Behinderung der Polizeiarbeit und Falschaussage wurde er jedoch zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und der Übernahme von einem Drittel der Prozesskosten - immerhin über eine Million Dollar - verurteilt.

Geständnis oder gute Tat?

Zudem zahlte er vier Jahre später den Familien der Opfer eine mindestens sechsstellige Summe, um einen Zivilprozess zu vermeiden. Für manche ein deutliches, viel zu spätes Geständnis. Für die meisten aber nur die gute Tat des einzig wahren, geläuterten Propheten.

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