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Novak Djokovic in Polizeigewahrsam: Serbischer Präsident schaltet sich ein


Serbiens Präsident: "Schikane"
Djokovic an unbekannten Ort gebracht und von Beamten bewacht

Von t-online, afp, dpa, wan

Aktualisiert am 15.01.2022Lesedauer: 4 Min.
Tennisspieler Novak Djokovic beim Training in Melbourne: Für ihn setzt sich der serbische Präsident ein.Vergrößern des BildesTennisspieler Novak Djokovic beim Training in Melbourne: Für ihn setzt sich der serbische Präsident ein. (Quelle: Paul Zimmer/imago-images-bilder)
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Tennisstar Novak Djokovic ist erneut in Gewahrsam genommen worden. Das haben seine Anwälte bestätigt. Der serbische Präsident greift den australischen Premier scharf an.

Novak Djokovic wird bis zum Sonntag wohl in Polizeigewahrsam bleiben. Erst dann gibt es eine weitere Anhörung. Am Freitag war zum zweiten Mal das Visum von Djokovic annulliert worden, er legte Rechtsmittel ein. Am Samstagmorgen (Ortszeit) musste er bei der örtlichen Polizei erscheinen. Nach Medienberichten und Angaben seiner Anwälte wird er an einem nicht öffentlich gemachten Ort weiter in Gewahrsam gehalten. Zwei Grenzschutzbeamte sollen ihn rund um die Uhr bewachen. Er darf sich aber mit seinen Anwälten treffen.

Am Samstagvormittag (Ortszeit) gab es eine formelle Gerichtsanhörung, bei der Djokovic nicht erschien, nur sein Anwalt. Der zuständige Richter David O’Callaghan verfügte, dass die Anwälte des Sportlers und der Regierung alle Dokumente bis Samstagabend vorlegen müssen. Offen ist noch die Frage, ob es weiterhin nur einen Richter oder ein Richtergremium geben wird.

Nächste Verhandlung am Sonntag

Ist letzteres der Fall, kann die australische Regierung eine Entscheidung nicht mehr anfechten. Der Fall wurde nun von einem Familien- zu einem Bundesgericht verlegt. Die nächste Anhörung wird am Sonntagmorgen stattfinden. Djokovics Anwalt Paul Holdenson stimmte außerdem zu, dass die Gerichtsunterlagen öffentlich gemacht werden.

Die australische Regierung argumentierte den Gerichtsunterlagen zufolge, der Aufenthalt des ungeimpften Tennisspielers im Land könne eine "Anti-Impf-Stimmung fördern". Die Aufhebung von Djokovics Visum hatte Einwanderungsminister Alex Hawke mit "Gründen der Gesundheit und der öffentlichen Ordnung" gerechtfertigt.

Scharfe Kritik aus Serbien

Serbiens Präsident Aleksandar Vučić spricht bei der Behandlung von Tennisspieler Novak Djokovic in Australien von einer "Schikane". In einem Video auf Instagram hat er nach australischen Medienberichten gefragt, warum der australische Premierminister Scott Morrison Novak Djokovic "schikaniert" und dessen Motive in Frage stelle.

In einem vierminütigen Video mit dem Titel "Unterstützung für Novak Djokovic und Antwort an den australischen Premierminister", das auf Instagram gepostet wurde, erklärte Präsident Vučić, dass es ihm unmöglich sei, nicht zu den Ereignissen um Djokovic Stellung zu nehmen.

In dem kurzen Video sagte er an die Adresse von Australiens Premierminister Scott Morrison: "Wenn Sie Novak Djokovic verbieten wollten, die (Australien Open)-Trophäe zum 10. Mal zu gewinnen, warum haben Sie ihn nicht sofort zurückgeschickt, warum haben Sie ihm nicht gesagt, dass es unmöglich ist, ein Visum zu bekommen?", und ergänzte: "Warum misshandeln Sie ihn, warum quälen Sie ihn, seine Familie und eine Nation, die frei und stolz ist?"

Djokovic ist ungeimpft, in Australien herrschen seit Beginn der Pandemie auch für die einheimische Bevölkerung strenge Regeln. Vučić beklagte in seiner Ansprache den "Druck, dem Serbien ausgesetzt" sei. Doch den Serben habe man in ihrer Geschichte "Würde und Stolz nicht zu nehmen vermocht". Seine Ansprache schloss der Präsident mit den Worten: "Es lebe Serbien! Novak, Serbien ist mit dir!"

Präsident Vučić hatte sich schon zu Wort gemeldet, als erste Probleme von Djokovic bei der Einreise auftauchten. "Ganz Serbien steht hinter ihm", hatte er nach einem Telefonat mit dem Sportler auf Instagram geschrieben und versichert, er werden sich persönlich um eine Lösung kümmern.

Serbischer Corona-Experte: PCR-Test ist echt

Nach Diskussionen um die Echtheit des von Novak Djokovic vorgelegten PCR-Tests meldet sich jetzt ein Mitglied des dortigen Corona-Krisenteams zu Wort. Nach australischen Medienberichten habe Zoran Gojkovic Journalisten gegenüber bestätigt, dass der Test echt sei.

"Mit dem Risiko, von Novak Djokovic verklagt zu werden, denn alle medizinischen Unterlagen, die jemand hat, sind sein persönliches Eigentum ... Ich kann Ihnen sagen, dass wir nach der Veröffentlichung der Unterlagen ... das Dokument analysiert haben, dass es absolut gültig ist, dass es von der zuständigen Behörde des Staates Serbien ausgestellt wurde. Für uns ist die Geschichte klar" wird er zitiert.

Gefragt, warum es so lange gedauert hätte, bis Djokovic sein Ergebnis erhalten habe, sagte er: "Fragen Sie das Novak Djokovic, nicht mich, es ist keine Frage an mich, wann er seine E-Mails liest."

Royals schicken Nachricht

Unterstützung bekommt Djokovic auch von ganz anderer Seite: Prinz Filip und Prinzessin Danica Karadjordjevic, der Sohn und die Schwiegertochter von Aleksandar Karadjordjevic, dem Kronprinzen des ehemaligen Jugoslawien, haben auf Facebook eine Nachricht veröffentlicht, in der es heißt, dass es "immer offensichtlicher wird, dass die 'freie Welt' den Weg der Tyrannei einschlägt".

Nadal: Es kann die Australian Open auch ohne ihn geben

Der spanische Tennisprofi Rafael Nadal hat das Dauerthema Novak Djokovic vor dem Auftakt der Australian Open ein bisschen satt und verlangt Antworten. "Meiner Meinung nach gibt es in diesem Fall viele Fragen, die beantwortet werden müssen. Ich denke, es wäre gut, wenn sich bald alles klärt", sagte der Weltranglisten-Sechste am Samstag in Melbourne und erklärte, es sei aus seiner Sicht wichtig, über den Sport zu reden.

Es sei klar, dass Djokovic einer der besten Tennisspieler der Geschichte sei. "Aber kein Tennisspieler der Geschichte ist wichtiger als das Event", sagte der 35-Jährige. "Wenn er am Ende spielt, ok. Wenn er nicht spielt, werden die Australian Open großartige Australian Open sein - mit oder ohne ihm."

Zverev ergreift Partei für Serben

Im Einreise-Streit hat Deutschlands bester Tennisspieler Alexander Zverev Partei für den serbischen Topstar ergriffen und sich für dessen Teilnahme an den Australian Open ausgesprochen. "Ich denke, es ist nicht sehr fair für eine Person, hier herzukommen und nicht spielen zu können", sagte der 24 Jahre alte Hamburger am Samstag in Melbourne. "Die australische Regierung und die Regierung Victorias hätten sich im Voraus im Klaren darüber sein müssen, was passieren wird."

Verwendete Quellen
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