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Deutschland im Handball-Fieber: Darum geht die Heim-EM erst richtig los


Erfolg gegen Nordmazedonien
Jetzt zeigt sich die Realität

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 15.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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Johannes Golla (l.) und Julian Köster jubeln: Mit Frankreich wartet nun ein echter Brocken auf das deutsche Team.Vergrößern des Bildes
Johannes Golla (l.) und Julian Köster jubeln: Mit Frankreich wartet nun ein echter Brocken auf das deutsche Team. (Quelle: Ostseephoto/imago images)

Deutschland startet mit zwei Siegen in die Heim-EM. Die Hoffnung auf den Titel wächst unter den Fans. Doch noch ist nicht genau klar, wie gut die DHB-Auswahl ist.

Sie können es also auch unter 50.000, die deutschen Handballer. Nachdem beim EM-Auftakt in Düsseldorf am Mittwoch noch 53.586 Zuschauer im Publikum gewesen waren, sahen am Sonntag "nur" 13.571 Fans in Berlin das Spiel der deutschen Mannschaft. Die Partie gegen Nordmazedonien war eine Rückkehr in die Normalität. Vom Weltrekord in die gewohnte Atmosphäre. Vom Stadion in die Halle.

Doch an der Leistung der deutschen Mannschaft änderte das wenig. Wie schon gegen die Schweiz war der Heimvorteil für das Team von Bundestrainer Alfred Gíslason mehr Motivationsschub als Last. Mit 34:25 schlug die DHB-Auswahl die Südeuropäer und zeigte wieder einmal, was in ihr steckt, vor allem offensiv. Angeführt von Spielmacher Juri Knorr (zehn Tore) spielte Deutschland variabel und zielstrebig, dazu blitzschnell im Umschalten.

Die deutschen Handballfans träumen von einem Märchen mit einem Titel als Krönung. Vor fünf Jahren konnte die DHB-Auswahl erst im Halbfinale von Norwegen gestoppt werden. Der klare Sieg gegen Nordmazedonien befeuerte diesen Traum.

Wobei auch beim Spiel am Sonntag nicht alles gut lief, wie Linksaußen Lukas Mertens nach dem Spiel analysierte: "Wir haben zwei, drei technische Fehler zu viel gemacht, den Ball zu leicht nach vorne geworfen, sodass die Nordmazedonier noch mal rangekommen sind. Das darf uns gegen Frankreich nicht passieren. Und dann müssen wir vorne die Dinger reinmachen, wir hatten in der ersten Hälfte ein paar zu viele Fehlwürfe."

Warum das Spiel so wichtig ist

Frankreich, das ist der Gegner am Dienstag im letzten Vorrundenspiel dieser Heim-EM. Und auch wenn Deutschland das Ticket für die Hauptrunde bereits sicher hat, ist das direkte Duell extrem wichtig. Denn in die Hauptrunde nimmt Deutschland nur das Ergebnis gegen das Team mit, das mit der DHB-Auswahl weiterkommt. Und das ist aller Voraussicht nach Frankreich.

Der Olympiasieger zählt zu den Favoriten auf den Titel. Bundestrainer Gíslason sieht nur Dänemark auf Augenhöhe mit Frankreich. Das Spielermaterial um Stars wie Dika Mem (FC Barcelona) und Ludovic Fabregas (Telekom Veszprém) ist einmalig bei diesem Turnier.

Genau deshalb ist die Partie am Dienstag so wichtig. Sie ist ein Gradmesser für die deutsche Mannschaft, um herauszufinden, wo sie wirklich steht. Denn die bisherigen EM-Gegner, die Schweiz und Nordmazedonien, zählten von Beginn an zu den Außenseitern bei diesem Turnier. Und die zwei Siege gegen Portugal Anfang Januar sollten aufgrund des Testspielcharakters nicht überbewertet werden.

Genau deshalb geht die Europameisterschaft für Deutschland jetzt erst richtig los. Das Gleiche gilt für Frankreich, meint Alfred Gíslason: "Das Spiel der Franzosen ist mehr oder weniger annulliert." Rein rechnerisch kann Frankreich zwar noch ausscheiden, doch die Schweiz müsste selbst Nordmazedonien schlagen, auf einen deutschen Sieg hoffen und ganz nebenbei noch 23 Tore aufholen.

Wo Frankreich Schwächen hat

Kiril Lazarov, Nordmazedoniens Nationaltrainer, hat mit seinem Team bereits gegen Frankreich gespielt – und klar verloren. Die Gründe sah er vor allem in der individuellen Qualität: "Frankreich ist eins der besten Teams der Welt. Sie haben die vielleicht besten Spieler der Welt und spielen immer gleich, aber es ist trotzdem sehr schwer, gegen sie zu spielen."

Die Schweiz schaffte es dennoch, gegen Frankreich eine Niederlage abzuwenden. Mit dem 26:26 am Sonntagabend sorgten die Eidgenossen um den erfahrenen Anführer Andy Schmid für eine echte Überraschung. Entscheidend war dabei nicht nur Torwart Nikola Portner mit zehn Paraden, sondern auch die Offensivtaktik. Immer wieder suchte die Schweiz den freien Mann am Kreis, riss mit angetäuschten Würfen Lücken im französischen Mittelblock, die vor allem Lukas Laube gut auszunutzen wusste. Der Schweizer Kreisläufer erzielte neun Tore, allein sechs im ersten Durchgang.

Dieses Mittel könnte auch die deutsche Mannschaft wählen, denn die Würfe aus dem Rückraum von Spielern wie Julian Köster, Juri Knorr und Sebastian Heymann haben gegen die athletischen Franzosen weniger Chancen als gegen Nordmazedonien. Für eben jene Kreisanspiele, beispielsweise auf Kapitän Johannes Golla, wäre auch Kai Häfner eine wichtige Option.

Der 34 Jahre alte Schwabe, der gegen Nordmazedonien wegen der Geburt seines Kindes fehlte, spielte gegen die Schweiz eben jene Pässe, die Frankreich wehtun könnten. Häfner wird am Montag zurück im Team erwartet, soll am Abend am Training teilnehmen. Alfred Gíslason kann den Mann im rechten Rückraum gut gebrauchen. "Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Kai ist einer der erfahrensten Spieler im Kader und spielerisch sehr gut", erklärte der Bundestrainer auf der Pressekonferenz nach dem Nordmazedonien-Spiel.

Mit Häfner, dem Heimvorteil und dem Selbstbewusstsein aus den ersten beiden Partien im Rücken will Deutschland gegen Frankreich punkten. Nordmazedoniens Trainer Kiril Lazarov hält das für möglich: "Ich habe Deutschland gegen uns und vor vier Tagen gegen die Schweiz gesehen und kann sagen, dass das fast das Niveau der Franzosen ist. Mit dem Heimvorteil haben sie eine echte Chance, den Sieg zu holen."

Die Handball-EM bei t-online: Die Highlights aller Spiele der deutschen Mannschaft sehen Sie kurz nach Abpfiff bei uns.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen von vor Ort
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