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Ricco Groß attackiert IOC: "Nicht fair und ohne Beweise"


Nach Schipulins Olympia-Aus
Russland-Trainer Groß attackiert IOC: "Nicht fair und ohne Beweise"

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Ein Interview von Alexander Kohne

24.01.2018Lesedauer: 3 Min.
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Ricco Groß ist maßlos enttäuscht und macht seinem Unmut im Interview Luft.Vergrößern des Bildes
Ricco Groß ist maßlos enttäuscht und macht seinem Unmut im Interview Luft. (Quelle: Kosecki/imago-images-bilder)

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat am Dienstag den russischen Biathleten Anton Schipulin von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Sein Trainer Ricco Groß reagiert bei t-online.de mit Unverständnis und macht dem IOC Vorwürfe.

t-online.de: Herr Groß, eine vom IOC eingesetzte Prüfkommission hat Anton Schipulin von der Liste möglicher Olympia-Starter unter neutraler Flagge gestrichen. Können Sie das verstehen?

Ricco Groß: Nein, das hat mich sehr überrascht. Weder der Biathlon-Weltverband noch das IOC haben irgendetwas in dieser Richtung angedeutet. Logischerweise fallen wir jetzt aus allen Wolken.

Sie haben die Spiele in Pyeongchang vor drei Monaten im t-online.de-Interview als absolutes Highlight herausgestellt, auf das die ganze Saison ausgerichtet ist. Wie enttäuscht sind Sie über die Entscheidung?

Ein bisschen Zeit haben wir immerhin noch. Ich gehe auch davon aus, dass der russische Verband versuchen wird, sämtliche rechtlichen Schritte dagegen einzuleiten. Aber da habe ich noch keine genauen Informationen. Seitens des IOC finde ich es sportlich nicht fair, so etwas so kurz vor Olympia bekannt zu geben – zumal bisher keine Begründungen oder Beweise genannt wurden.

Das IOC hält sich bedeckt, will Einzelfälle aktuell nicht kommentieren. Nach dem McLaren-Report über Staatsdoping und Russlands damit verbundenem Olympia-Ausschluss hat es die Möglichkeit des Starts unter neutraler Flagge geschaffen. Voraussetzung: „Es darf nicht die geringsten Zweifel an der Sauberkeit der Sportler geben.“ Schipulin wurde kein Dopingvergehen nachgewiesen. Wieso steht er nicht auf der Liste?

Das ist für mich unverständlich. Was bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi passiert ist, weiß ich nicht. Da war ich noch nicht Trainer dieser Mannschaft. Ich kann nur sagen: IOC und Biathlon-Weltverband haben uns oft angekreidet, keine Kontrollmöglichkeiten zu haben. Deshalb habe ich mit meinem Team viele Trainingsmaßnahmen in Mitteleuropa durchgeführt, um für die Doping-Kontrolleure besser greifbar zu sein. Das ist von der Weltantidopingagentur WADA auch fleißig genutzt worden. Mehr kann ich nicht machen.

Mir stellt sich allerdings die Frage: Warum darf ein Athlet im Weltcup starten und bei Olympia nicht? Auf der einen Seite sagt der Biathlon-Weltverband, dass alles in Ordnung ist und er im Weltcup starten darf. Auf der anderen Seite sagt das IOC, dass nicht alles in Ordnung ist und er in Pyeongchang nicht starten darf. Dafür muss öffentlich ein Grund genannt werden.

Noch mal zu einem möglichen Einspruch: Der Anwalt des ebenfalls von der Entscheidung betroffenen Shorttrackers Wiktor Ahn hat gesagt, dass die Zeit dafür eigentlich zu knapp ist…

Dazu weiß ich leider nichts Konkretes.

Machen Sie sich überhaupt noch Hoffnungen auf einen Start von Schipulin?

Ja, aber es geht ja auch um andere Namen – um Maxim Zwetkow, um Matwei Jelissejew, um Alexei Wolkow. Wir sind amtierender Staffel-Weltmeister und natürlich haben wir uns Chancen ausgerechnet, auch bei den Olympischen Spielen um die Medaillen mitzukämpfen. Aber genau solche Sachen sind es, die die Sportler beschäftigen und ein Stück weit kirre machen.

Gesetzt den Fall, die Schipulin-Entscheidung hat Bestand: Wie sind dann Ihre Erwartungen in der Staffel?

Wenn man den Superstar einer Mannschaft rausnimmt, wird es immer schwer. Das gilt für uns genauso wie für Frankreich, wenn Martin Fourcade fehlen würde, oder für Norwegen, wenn Johannes Thingnes Bö nicht dabei sein sollte. Uns bleibt nur, auf den 27. Januar zu warten. Nach meinem Stand soll dann das letzte Wort gesprochen werden. Bis dahin werden wir uns ganz normal vorbereiten.

Sollten die von Ihnen erwähnten Schipulin, Zwetkow, Jelissejew und Wolkow alle nicht mit dabei sein – würden Sie eventuell sogar auf einen Staffelstart verzichten?

Das ist in dem Moment nicht meine Entscheidung, sondern hängt vom russischen Verband ab.

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