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Skispringen führt Videobeweis ein – wie im Fußball


Landung auf Bildschirm
Skispringen führt Videobeweis ein

Von sid
Aktualisiert am 04.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Severin Freund: Der deutsche Skispringer war in der Qualifikation der Tournee in Innsbruck der beste Deutsche; in Zukunft soll den Punktrichtern eine neue Technik zu Gute kommen.Vergrößern des BildesSeverin Freund: Der deutsche Skispringer war in der Qualifikation der Tournee in Innsbruck der beste Deutsche; in Zukunft soll den Punktrichtern eine neue Technik zu Gute kommen. (Quelle: GEPA Pictures/imago-images-bilder)
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Aktuell liegt der Fokus im Skispringen ganz auf der Vierschanzentournee. Doch nach dem Winterhighlight soll eine Neuerung eingeführt werden. So wie im Fußball auch, kommt der "Videoschiedsrichter".

Auf den Kölner Keller wird kein Innsbrucker Tiefparterre folgen, doch auch im Skispringen ist die Einführung des "Videoschiedsrichters" bald nach der Vierschanzentournee beschlossene Sache. Was im Fußball zum größten Streitobjekt unter den jüngeren Neuerungen geworden ist, soll im Schanzensport unliebsame Diskussionen verhindern.

"Das System greift den Punktrichtern unter die Arme", sagt Sandro Pertile, Renndirektor des Weltverbandes FIS. Und das könnte einen der letzten Ungerechtigkeitsfaktoren zumindest entschärfen.

Kürzlich erst Diskussionen in Garmisch

Hitzige Diskussionen gab es bei der Tournee zuletzt in Garmisch-Partenkirchen. Dort unterlag Markus Eisenbichler dem japanischen Sieger Ryoyu Kobayashi um 0,2 Punkte. Bei "Eiseis" holpriger Landung nach weitem zweiten Sprung gingen zweimal 16,5 und einmal 16,0 in die Wertung ein, eine dritte 16,5 – und Eisenbichler hätte gewonnen.

"Das passt schon", sagte der Siegsdorfer: "Dafür habe ich im ersten Durchgang Glück gehabt." Dort gab ihm ausgerechnet der deutsche Kampfrichter eine angesichts eines Beinahesturzes völlig überzogene 18,5, derjenige aus Norwegen eine 17,0. Auch wenn beide Noten letztlich aus der Wertung fielen – von fünf Noten zählen nur die drei mittleren – tobten die Norweger.

Sprungrichter bewerten aktuell mit bloßem Auge

"Das ist eine kleine Katastrophe, das zerstörte die Note", polterte Teamchef Clas Brede Braathen, dessen Schützling Marius Lindvik in Oberstdorf in einem ähnlichen Fall mit einer 15,5 abgestraft wurde: "Das ist so, als würde jemand im Fußball daneben schießen, und der Schiedsrichter gibt trotzdem Tor. Da muss jetzt aufgeräumt werden."

Dass die Sprungrichter mit bloßem Auge weit entfernt entscheidende Nuancen bewerten müssen, ist unzeitgemäß. Dass Raum für subjektive Urteile da ist, dass Punktrichter – wie im Fall Eisenbichler – immer noch bewusst oder unbewusst Landsleute oder deren Kontrahenten auf- oder abwerten, sorgt regelmäßig für Zoff und die Forderung nach neuen Regeln wie Hilfsmitteln.

"Können nur beurteilen, was wir sehen"

"Bei allen Regeln ist es wichtig, dass letztlich der Beste gewinnt", sagt der frühere Bundestrainer Werner Schuster: "Die Einführung der Windregel war deshalb damals essenziell, sie macht den Sport deutlich fairer, durch die eingeblendete grüne Linie transparenter." Dass ein Springer wie vor Einführung der Punkte-Boni im Jahr 2009 chancenlos vom Podest geblasen wird, geschieht seitdem selten. Dafür blieben die Haltungsnoten ein Zankapfel.

"Wir können nur beurteilen, was wir sehen. Gerade bei Großschanzen sind wir weit weg", sagte der norwegische FIS-Sprungrichter Tom Normann im nationalen Rundfunk "NRK". Norwegens Ex-Tourneesieger Anders Jacobsen moniert: "Es wird oft aufgrund der Entfernung falsch bewertet. Zudem ist der Blickwinkel schräg, manche Beinstellung ist da schwer erkennbar."

Landung noch einmal sehen

Da hilft die Videotechnik. "Die Richter sollen auf einem simplen Bildschirm die Landung schnell noch einmal ansehen können", sagt Pertile. Das schlichte System wurde zuletzt beim Weltcup in Klingenthal getestet und soll laut Pertile zeitnah bei "möglichst vielen" Springen zum Einsatz kommen.

Der entscheidende Unterschied zum Fußball: Es wird kein klassischer Video-"Beweis" im eigentlichen Sinne werden – ein "Einspruch" von Trainern oder FIS-Offiziellen mit anschließender Überprüfung ist nicht möglich. "Man sollte auch nicht immer alles infrage stellen – so wie beim Fußball", sagt Eisenbichler.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur SID
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