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Der Musiker durch und durch sprühte vor Tatendrang


Zu Roger Ciceros frühem Tod
"Es ist ein Vorteil, wenn man hineingeboren wird"

Von t-online
29.03.2016Lesedauer: 3 Min.
Der Jazz-Sänger Roger Cicero ist im Alter von nur 45 Jahren überraschend gestorben.Vergrößern des BildesDer Jazz-Sänger Roger Cicero ist im Alter von nur 45 Jahren überraschend gestorben. (Quelle: dpa-bilder)
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Die Nachricht von Roger Ciceros frühem Tod hat große Trauer bei Fans, Kollegen und in der gesamten Musikbranche ausgelöst. Mit nur 45 Jahren ist mit ihm eines von Deutschlands größten Gesangstalenten gestorben. Doch Ciceros Musik-Faible kam nicht von ungefähr. Schon als Kind frönte er seiner großen Leidenschaft - und lebte diese bis zu seinem tragischen Tod aus.

Der 1970 in Westberlin geborene Sänger kam durch seinen Vater, den rumänischen Jazzpianisten Eugen Cicero, schon sehr früh mit Musik in Kontakt. Als Elfjähriger trat Cicero im Vorprogramm der Schweizer Chanson-Sängerin Helen Vita auf. Fünf Jahre später folgte sein erster TV-Auftritt mit dem RIAS-Tanzorchester.

"Ein Vorteil, wenn man da hineingeboren wird"

Zu seinen musikalischen Wurzeln sagte Cicero kürzlich im Interview mit t-online.de: "Ich glaube, es ist ein Vorteil, wenn man da hineingeboren wird. Dann kennt man vieles schon und der Umgang damit wird ein anderer. Das ist mir lange gar nicht bewusst gewesen."

Mit 18 Jahren wurde Cicero an einem Konservatorium in Baden-Württemberg am Klavier, der Gitarre und in Gesang ausgebildet. Von 1991 bis 1996 studierte er im niederländischen Hilversum Jazz-Gesang.

Seine erste, 2003 gegründete Band war das Roger-Cicero-Quartett. Später trat er mit einer elfköpfigen Bigband auf. Neben seinen Hüten und Mützen, ohne die er niemals die Bühne betrat, war die mit deutschen Texten kombinierte Swingmusik der 1940er und 1950er Jahre sein Markenzeichen.

Ciceros erstes Soloalbum von 2006 trug den Titel "Männersachen". Das Werk hielt sich mehrere Wochen lang auf Platz drei der deutschen Charts. Wie bei seinem letzten großen Projekt "Cicero sings Sinatra" fand sich mit "Schieß mich doch zum Mond" schon dort eine Neuinterpretation eines Frank-Sinatra-Hits ("Fly me to the moon"). Der erfolgreichste Titel des Albums war jdoch der Song "Zieh die Schuhe aus".

Mäßiger Erfolg beim ESC-Auftritt für Deutschland

Mit seinem Lied "Frauen regier'n die Welt" gewann Cicero 2007 den Vorentscheid zum Eurovision Song Contest und vertrat Deutschland damit im selben Jahr bei dem Musikwettbewerb in Helsinki. Von 24 Plätzen erreichte er mit dem Song allerdings nur Platz 19.

Von Berichten, mit seinem ESC-Engagement habe er einen Ausflug in die Schlager-Welt unternommen, hielt der Sänger nicht viel. "Was ich da gesungen habe, hatte mit Schlager gar nichts zu tun. Das war auch Bigband-Swing. Da müsste man mir mal erklären, was Schlager genau ist."

Fünf Jahre später veröffentlichte Cicero das Lied "Für nichts auf dieser Welt", das zum offiziellen DFB-Fansong der Fußball-Europameisterschaft 2012 wurde. Sein späteres Album "Artgerecht" von 2009 landete auf dem zweiten Platz der deutschen Charts. Ähnlich erfolgreich waren die Alben "In diesem Moment" (2011) und "Was immer auch kommt" (2014).

"Bald geht die Tour los"

Mit der CD "The Roger Cicero Jazz Experience" von 2015 huldigte der Sänger erneut seiner großen Liebe zum ursprünglichen, unverfälschten Jazz. Die Tour zu dem Album musste er Ende November vergangenen Jahres wegen eines akuten Erschöpfungssyndroms mit Verdacht auf Herzmuskelentzündung abbrechen.

Für das Album und sein jüngstes Projekt, die Live-CD "Cicero sings Sinatra", wurde der Künstler jeweils für den Echo 2016 nominiert. Die Verleihung des Preises kann er nun nicht mehr miterleben. Auf seine Tour, die ebenfalls im April hätte starten sollen, hatte sich Cicero schon riesig gefreut.

"Bald geht die Tour los", sagte. "Ich genieße das sehr und hab auf der Tour sehr geregelte Tagesabläufe (...). Proben, Soundcheck, essen, reisen, schlafen und ab und zu auf die Bühne. Ich bin ein großer Freund von Tourneen", schwärmte er nur neun Tage vor seinem Tod im Gespräch mit t-online.de.

Zu seinem Sinatra-Album sagte er, dass er sich selbst keinerlei Gedanken gemacht habe, wer das Album kaufe: "Fragen zur Marktforschung stelle ich mir nicht. Ich versuche gute Alben zu machen und wenn die dann gut gelungen sind, dann bin ich froh."

"Mein Sohn hat einen sehr exquisiten Geschmack"

Am Abend des 24. März ist Roger Cicero völlig unerwartet an einem Hirninfarkt gestorben. Der Sänger hinterlässt einen sieben Jahre alten Sohn. Die Mutter des Kindes und der Sänger hatten sich bereits 2013 getrennt. Seinem Spross traute Cicero musikalisch offenbar schon einiges zu: "Er hört sehr gerne Musik und hat einen sehr exquisiten Geschmack, was mich richtig glücklich macht. Er hört richtig erwachsene Sachen, Al Jarreau zum Beispiel, und das nimmt er schon sehr differenziert wahr."

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