Newsblog zum Ukraine-Krieg Russischer Generalstabschef inspiziert Front
Wladimir Putin bietet ein Gespräch mit Merz an. Satellitenbilder belegen den Bau neuer russischer Militäranlagen an der Grenze zu Finnland. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Militärexperte Reisner: "Dann kommt es zum Zusammenbruch der Front"
Nacht für Nacht neue Luftangriffe, schwere Gefechte im Donbass: Russland setzt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine erbittert fort. Im Osten zeigt sich eine neue Taktik auf dem Gefechtsfeld. Mehr zur aktuellen Frontlage in der Ukraine lesen Sie hier.
EU-Topdiplomatin warnt: Europa könnte bald Russisch sprechen
Die Chefin der EU-Außenpolitik, Kaja Kallas, drängt auf eine stärkere Unterstützung der Ukraine und warnt, dass Europa ohne diese Unterstützung eines Tages gezwungen sein könnte, Russisch zu sprechen, berichtete der britische "The Guardian".
Kallas betonte, dass die Europäische Union ihre Unterstützung fortsetzen müsse, bezeichnete die Ukraine als "Europas erste Verteidigungslinie" und betonte, dass Russland nur auf Stärke reagiere. "Was die Ukraine betrifft, so leistet die Europäische Union auch hier ihren Beitrag, nicht zuletzt, weil die Ukraine die erste Verteidigungslinie Europas ist. Wir wissen, dass Russland auf Stärke reagiert und auf nichts anderes", sagte Kallas.
Nordkorea will beim Wiederaufbau von Kursk helfen
Nordkorea will Tausende Militärbauarbeiter und Minenräumer nach Russland schicken, um beim Wiederaufbau in der umkämpften Region Kursk zu helfen. Laut dem russischen Sicherheitsratssekretär Sergei Schoigu sollen 1.000 Minenräumer und 5.000 Bauarbeiter entsandt werden. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern haben sich zuletzt deutlich intensiviert. Nordkorea soll bereits rund 15.000 Soldaten sowie Raketen und Munition zur Unterstützung Russlands im Krieg gegen die Ukraine geliefert haben. Etwa 4.000 nordkoreanische Soldaten sollen laut Südkorea getötet oder verletzt worden sein.
Im April bestätigten Kim Jong-un und Wladimir Putin öffentlich, dass nordkoreanische Truppen neun Monate lang in Kursk gekämpft haben. Shoigu bezeichnete die Hilfe als "brüderliche Unterstützung" des koreanischen Volkes.
Russischer Generalstabschef inspiziert Front
Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow hat nach Angaben aus Moskau den Vormarsch der eigenen Besatzungstruppen im Osten der Ukraine inspiziert. Das Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichte ein Video, das den General bei einem Hubschrauberflug ins Frontgebiet und in einem Kommandopunkt bei einer Lagebesprechung der Heeresgruppe Zentrum zeigen soll. Gerassimow habe die Erfüllung der Kampfaufgaben von Truppen im Raum Pokrowsk kontrolliert, teilte das Ministerium mit.
Der Besuch Gerassimows könnte nach Einschätzung von Beobachtern darauf hindeuten, dass Moskau unzufrieden mit dem Vorankommen der eigenen Einheiten in der Region ist. In der vergangenen Woche war er laut dem Verteidigungsministerium bei einer Inspektion der Heeresgruppe West ebenfalls an der Front. Der letzte Besuch davor liegt bereits drei Monate zurück.
Moskau: Taurus-Einsatz wäre Beteiligung Deutschland am Krieg
Russlands Präsident Wladimir Putin wertet eine mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern als eine direkte Kriegsbeteiligung Deutschlands. Sollte der Taurus zum Einsatz kommen, würde dadurch der Vormarsch der russischen Truppen in der Ukraine nicht gestoppt, sagt Putin in St. Petersburg. Bislang haben sowohl der ehemalige Bundeskanzler Olaf Scholz als auch sein Nachfolger Friedrich Merz einen Einsatz der Marschflugkörper abgelehnt. Die Waffen haben eine größere Reichweite als zum Beispiel die britischen Storm Shadow und könnten Ziele auf russischem Staatsgebiet treffen.
Putin bietet Gespräch mit Selenskyj an – unter Bedingungen
Russlands Präsident Wladimir Putin erklärt sich bereit, sich im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg mit jedem zu treffen. Dazu gehöre auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, sagt Putin in St. Petersburg. Er könne das ukrainische Staatsoberhaupt in der Endphase von Verhandlungen treffen. Wichtig sei dabei für den russischen Machthaber, wer von ukrainischer Seite die Dokumente unterzeichne und dass der nächste Präsident des Landes ein solches Abkommen nicht in Frage stelle. Lesen Sie hier mehr über Putins Pressegespräch.
Mittwoch, 18. Juni
Putin will mit Merz reden
Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich zu Gesprächen mit Bundeskanzler Friedrich Merz bereit erklärt. Zugleich äußerte Putin am Mittwochabend Zweifel an der Rolle Deutschlands als etwaiger Vermittler im Ukraine-Konflikt. Er sehe Deutschland als Unterstützer der Regierung in Kiew und als Teilnehmer an Militäraktionen an, erklärte er. Aus russischer Sicht seien Deutschland und andere europäische Staaten allgemein nicht neutral. Grundsätzlich sei seine Regierung jedoch offen für Gespräche mit Europa.
Merz hatte seit seinem Amtsantritt bisher keinen Kontakt zu Putin, forderte den Kremlchef aber wiederholt in Reden und auch in Kiew zu einer Waffenruhe im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf – ohne Erfolg. Lesen Sie hier mehr über Putins Pressegespräch.
Russland verstärkt Truppen an Grenze zu Nato-Staat Finnland
Zwei Jahre nach dem Nato-Beitritt von Finnland arbeitet Russland Medienberichten zufolge daran, seine militärische Präsenz in der Nähe der russisch-finnischen Grenze zu verstärken. Wie der finnische Rundfunksender Yle anhand von neuen Satellitenaufnahmen veranschaulichte, hat Russland in Kandalakscha in der Oblast Murmansk mit umfassenden Bauarbeiten für eine Garnison für eine Artilleriebrigade begonnen.
Dies sei das erste konkrete Anzeichen für eine dauerhafte Vergrößerung der Anzahl an Soldaten nahe der Grenze, berichtete der Sender. Die Lokalbehörden in Murmansk gaben demnach an, an dem Ort rund 150 Kilometer östlich der Grenze eine neue Militärstadt zu errichten und ältere Wohnhäuser zu renovieren. Die Aufnahmen zeigen nach Angaben von Yle auch in anderen russischen Militärstandorten unweit der Grenze Veränderungen.
Finnland war nach Russlands Überfall auf die Ukraine der Nato beigetreten. Das Land gehörte bis 1917 zum russischen Zarenreich.
Die Zahl der Opfer nach russischem Angriff steigt weiter
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist die Zahl der bei den massiven russischen Angriffen getöteten Menschen auf 22 gestiegen. Es seien noch einmal sechs Leichen aus den Trümmern eines teils zerstörten neunstöckigen Gebäudes gezogen worden, teilte der Zivilschutz nach den nächtlichen Einsätzen am Morgen mit. Allein dort starben demnach bei den Angriffen vom Dienstag 17 Menschen; insgesamt seien in der Hauptstadt 22 Menschen getötet und 134 verletzt worden, teilte die Behörde mit. Die Bergungsarbeiten dauerten an, hieß es.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP