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Krieg gegen den Iran? Trump bekommt Gegenwind aus eigenen Reihen


Steigen die USA in den Krieg ein?
Angriffspläne gegen Iran offenbar bereit – doch Trump zögert

Von t-online, wan, sic

Aktualisiert am 19.06.2025Lesedauer: 4 Min.
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US-Präsident Donald Trump (Archivbild): Republikaner warnen ihn vor einem Krieg gegen den Iran. (Quelle: IMAGO/Ken Cedeno/imago)
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Donald Trump genehmigt laut US-Berichten Pläne für einen Angriff auf den Iran. Noch ist aber keine endgültige Entscheidung gefallen. Widerstand gibt es auch aus den eigenen Reihen.

Donald Trump hat sich am Mittwochabend (Ortszeit) in Washington erneut mit seinen Sicherheitsberatern im "Situation Room" beraten. Es ging darum, welche Schritte die USA im Krieg zwischen Iran und Israel unternehmen könnten. Die Ergebnisse wurden bislang nicht mitgeteilt.

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Das "Wall Street Journal" und andere US-Medien berichten, dass der Präsident grundsätzlich Angriffspläne gegen den Iran genehmigt habe. Den Einstieg in den Krieg bedeutet das aber noch nicht: Trump wolle noch abwarten, ob der Iran sein umstrittenes Atomprogramm aufgebe.

Laut einem Bericht von Bloomberg gebe es Vorbereitungen für einen möglichen Angriff auf das Land in den kommenden Tagen. Aber auch die Nachrichtenagentur weist darauf hin, dass noch keine endgültige Entscheidung gefallen sei. Insider verweisen dem Bericht nach auf mögliche Pläne am Wochenende.

Die Situation entwickle sich weiter und könnte sich noch verändern. Trump selbst sagte im Oval Office: "Ich treffe die endgültige Entscheidung gerne eine Sekunde, bevor sie fällig ist." Der US-Präsident fuhr fort: "Besonders im Krieg ändern sich die Dinge. Es kann von einem Extrem zum anderen gehen."

Lässt Trump die stärkste nicht nukleare Bombe der Welt abwerfen?

Möglich ist ein US-Angriff auf die iranische Uran-Anreicherungsanlage Fordo. Konkret geht es um den Einsatz einer Spezialwaffe, einer sogenannten bunkerbrechenden Bombe. Die "GBU-57 Massive Ordnance Penetrator (MOP)" gilt als das derzeit stärkste nicht nukleare bunkerbrechende Bombensystem der Welt. Der Stückpreis liegt bei rund 3,5 Millionen US-Dollar, der Sprengkopf wiegt etwa 2.600 Kilogramm, das Gesamtgewicht der Bombe beträgt rund 13.000 Kilogramm. Die GBU-57 kann laut Angaben bis zu 60 Meter tief in die Erde eindringen und bis zu 40 Metern massiven Fels durchschlagen, bevor der Sprengkopf zündet.

Sowohl das US-Portal "Axios" als auch der britische "Guardian" berichten, dass Trumps Berater ihm einen Erfolg des Einsatzes der MOP-Bombe in Aussicht gestellt hätten. Dennoch soll der US-Präsident nicht vollständig überzeugt sein. Zwei Verteidigungsbeamte sagten dem "Guardian", dass womöglich nur der Einsatz einer taktischen Nuklearwaffe einen Erfolg beim Schlag gegen Fordo garantieren würde. Trump ziehe das jedoch nicht in Betracht und sei auch nicht dahingehend gebrieft worden.

Taktische Nuklearwaffen zeichnen sich im Vergleich zu strategischen Atomwaffen durch eine deutlich geringere Sprengkraft aus. Sie sind für dem Einsatz auf einem Gefechtsfeld konzipiert, wo auch eigene Truppen in der Nähe sein können, ohne unmittelbarer Gefahr ausgesetzt zu sein. Bisher hat es einen solchen Gefechtseinsatz noch nie gegeben. Strategische Atomwaffen zielen darauf ab, den Gegner weit entfernt von einer Front zu treffen und immensen Schaden anzurichten.

Gegenwind aus den eigenen Reihen

Bei der Entscheidung dürfte es sich nicht nur um eine Abwägung militärischer Optionen handeln. Trump selbst hat öffentlich bislang ausweichend geantwortet auf die Frage, ob die USA selbst in den Krieg eingreifen könnten – und das hat auch politische Gründe.

Denn ein Kriegseintritt wird in den USA kritisch gesehen, auch in den Reihen der Republikaner. Steve Bannon, einst Stratege im Dienst von Trump in dessen erster Amtszeit, sieht laut BBC sogar den "Deep State" hinter den Versuchen, die USA in den Krieg hineinzuziehen. "Wenn wir in diesen Krieg hineingezogen werden – und es sieht unausweichlich danach aus, dass dies auf der Kampfseite geschieht –, wird das nicht nur die Koalition sprengen, sondern auch das Wichtigste vereiteln, nämlich die Abschiebung der illegalen Einwanderer, die hier sind", sagte er. "Wir können das nicht noch einmal machen", fügte er vor Reportern bei einer Veranstaltung des Christian Science Monitor in Washington hinzu. "Wir werden das Land auseinanderreißen. Wir können keinen weiteren Irak haben."

Pence-Verbündeter sieht "ziemlich große Kluft"

Marc Short, ein Verbündeter des ehemaligen Vizepräsidenten Mike Pence, der während Trumps erster Amtszeit auch als Präsident des Senats fungierte, nannte die Spaltung über den Iran innerhalb von Trumps Partei eine "ziemlich große Kluft". Er sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er glaube, dass Trumps Basis trotz der Differenzen zu ihm halten werde. "Die Meinungsverschiedenheiten kommen in diesem Moment offensichtlich ans Tageslicht, aber letztendlich denke ich, dass die meisten Anhänger des Präsidenten ihm gegenüber loyaler sind als gegenüber irgendeiner Weltanschauung", sagte er.

Noch vor Beginn der israelischen Angriffe hatte die Chefin der Geheimdienste, Tulsi Gabbard, vor Kriegstreibern und einer politischen Elite gewarnt, die Angst verbreiten. Später sagte sie zwar, sie sei mit Trump auf einer Linie, aber da waren die Warnungen vor einer nuklearen Eskalation schon zum Thema geworden.

Am Dienstag schloss sich der republikanische Abgeordnete Thomas Massie einer Initiative von Demokraten im Repräsentantenhaus an, die Trump daran hindern soll, in den Krieg einzugreifen, ohne das Parlament zu befragen. "Dies ist nicht unser Krieg. Auch wenn es so wäre, muss der Kongress solche Angelegenheiten gemäß unserer Verfassung entscheiden", schrieb Massie auf X.

Tucker Carlson warnt vor Kriegstreibern

Der ehemalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson rief laut einem Bericht der britischen BBC dazu auf, sich aus dem Konflikt herauszuhalten. Carlson gilt als einflussreicher Vertreter der MAGA-Bewegung. In seinem Podcast beklagte er sich ebenfalls über "Kriegstreiber". Trump nannte ihn laut BBC-Bericht daraufhin "verrückt".

Unterstützung bekam Carlson ausgerechnet von einer der glühendsten Anhängerinnen Trumps und der MAGA-Bewegung, Marjorie Taylor Greene. Sie sagte, jeder, der sich für eine Beteiligung am Iran-Krieg ausspreche, stelle Amerika nicht an erste Stelle. Trump hatte im Wahlkampf wiederholt seine "America First"-Politik betont.

"Isolierte Stimmen" gegen Falken

Der republikanische Senator Mitch McConnell sieht darin aber nur Rufe von "Isolierten", die verhindern wollten, dass die USA Israel helfen. Sein Senatskollege Lindsey Graham, der den Falken, den Hardlinern zugeordnet wird, sagte, es sei im Interesse der USA, eine iranische Atombombe zu verhindern.

In einem Telefongespräch mit Trump habe er ihm geraten, alles zu unternehmen, um das Atomprogramm des Iran zu behindern – auch mit militärischen Mitteln. "Ich sagte: 'Herr Präsident, dies ist ein historischer Moment. Vier US-Präsidenten haben versprochen, dass sie [die iranische Regierung] unter ihrer Amtsführung keine Atomwaffen bekommen werden. Sie können dieses Versprechen einlösen'", berichtete Graham von dem Gespräch dem Sender CNN.

Verwendete Quellen

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