Full Hand Schön unspektakulär: Kevin Krauters Songwriter-Pop
Berlin (dpa) - Wie beispielsweise die tollen US-Bands Real Estate und Turnover pflegt auch der Singer-Songwriter Kevin Krauter einen Sound, der zwar wenig spektakulär, aber ganz und gar nicht langweilig ist.
Mit der Single "Surprise" und dem nun nachfolgenden Album "Full Hand" (Bayonet/Cargo) präsentiert der freundliche junge Mann perfekte Frühlingsmusik.
Klar, dass ein eher avantgardistisches Indie-Magazin wie "Pitchfork" da nur "soft, well-worn shoegaze music" hört und bei der Benotung im mittleren Bereich bleibt. Allerdings dürfte es Krauter, diesem großäugigen Burschen aus dem US-Bundesstaat Indiana, auch gar nicht um Pop-Avantgarde gehen. Sondern schlicht und ergreifend um ein Dutzend harmonische Lieder zwischen Softrock, Folktronica (Drum-Machines!), 70er-Jahre-Songwriterstoff und Blue-Eyed-Soul. Das hübsche Albumcover mit dem Regenbogen gibt die Richtung schon vor.
Was sich vor zwei Jahren mit dem Debüt "Toss Up" andeutete - nämlich ein großes Indiepop-Talent -, entfaltet sich nun auf "Full Hand" so richtig zur Blüte. Mit einer Handvoll feinster Songperlen und null Ausfällen ist Krauter eine Platte gelungen, die zunächst etwas schläfrig-ambitionslos rüberkommt, geduldigere Hörer aber mit Charme und songschreiberischem Können belohnt.