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Boris Becker und seine Geldprobleme – so finanziert er sein Luxusleben weiter


Seine Schulden, seine Zukunft
Boris Beckers Finanzen sind nun kein Geheimnis mehr

Von t-online, sow

Aktualisiert am 05.04.2022Lesedauer: 4 Min.
Boris Becker: Wie sehr schadet ihm das Gerichtsurteil am Ende wirklich?Vergrößern des BildesBoris Becker: Wie sehr schadet ihm das Gerichtsurteil am Ende wirklich? (Quelle: Jono Searle/Getty Images)
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Anklage und Verteidigung haben ihre Schlussplädoyers gehalten. Nun liegt das Schicksal von Boris Becker in der Hand der Richterin. Oder? Wie viel Gewicht das Urteil am Ende wirklich hat, bleibt offen.

Dieses Gerichtsverfahren am Southwark Crown Court in London hat schon jetzt vieles verändert. Boris Becker, der einst so schillernde Wimbledon-Sieger und gefeierte Tennisstar, musste so manch privates Detail über sich preisgeben. Vielleicht sogar mehr als ihm lieb ist. Denn in der Vergangenheit war der 54-Jährige konsequent gegen Berichte über sein Privatleben vorgegangen. Nun zwang ihn das Gerichtsverfahren dazu, auszupacken.

Immer wieder betonte Becker im Strafprozess gegen ihn, wie sehr er sich wegen der 2017 angemeldeten Privatinsolvenz geschämt habe. "Peinlich" sei es gewesen, dass sein Fall weltweit in den Nachrichten kam. Die "Marke Becker" sei beschädigt, so der vierfache Vater vor Gericht. Doch mehr noch: Jetzt droht Becker im schlimmsten Fall der Knast. Die Anklage sieht als erwiesen an, dass er seinem Insolvenzverwalter mehrere Wertgegenstände wie Immobilien, Konten und wichtige Trophäen verschwiegen hat. Der 54-Jährige weist dies zurück – mehr zu den Schlussplädoyers lesen Sie hier.

Beckers 46 Millionen Euro – einfach weg

Wie konnte es nur so weit kommen? Gut 25 Millionen US-Dollar sammelte Boris Becker laut eigenen Angaben im Laufe der Karriere als Preisgeld ein – dazu, so schätzt er selbst, die gleiche Summe mit Werbeeinnahmen. Umgerechnet also knapp 46 Millionen Euro, verdient während eines kometenhaften Aufstiegs. Seine Laufbahn begann 1984 und endete mit seinem Rücktritt am 25. Juni 1999.

Nun ist alles weg. Mehr noch: Becker hat Schulden. Das Problem: Beim Versuch, Geld zurückzuzahlen, nahm er Kredite auf – zu teils enormen Zinsen. Die Argumentation des Ex-Tennisprofis und seiner Verteidigung zielte während des Verfahrens darauf ab, die Verantwortung für die Geldbelange abzutreten. "Manchmal mag er zu vertrauensselig gewesen sein oder zu abhängig von diesem Rat", so sein Anwalt Jonathan Laidlaw am Dienstag in seinen Schlussworten vor Gericht. Becker sei oft zu beschäftigt gewesen, manchmal auch zu faul, um sich um finanzielle Fragen zu kümmern.

Trieben die Berater ihn in den Ruin?

Als Becker 1985 zum ersten Mal in Wimbledon siegte, wurde der damals erst 17-jährige Leimener über Nacht zum Wunderkind – und reich. Auch nach seinem Karriereende änderte sich zunächst wenig an seinem "Erfolgsmodell". Berater seien weiterhin für sein Geld verantwortlich gewesen. Nur, dass sein Einkommen deutlich sank. Geld gab Becker dennoch aus. Vor Gericht beklagte er die "teure Scheidung" von Ex-Frau Barbara im Jahr 2001, für Tochter Anna Ermakowa zahle er Millionen an Unterhalt.

Werbepartner wendeten sich ab, Immobilien musste er unter Wert verkaufen, so Becker. Darunter eine Finca auf Mallorca, die er zum Tilgen seiner Schulden verwenden konnte. Das hatte er bereits im Februar dieses Jahres in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" berichtet. Das abgelegene Anwesen bei Artà mit einem 245.000 Quadratmeter großen Grundstück auf der beliebten Ferieninsel ging an die englische Privatbank Arbuthnot Latham über. Seitdem gehört das Finanzinstitut nicht mehr zu Beckers Gläubigern.

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Der Strafprozess wird an seinen Geldproblemen erst einmal nichts ändern. Der beurteilt nur, ob Becker sein Vermögen vor dem Zugriff seines Insolvenzverwalters Mark Ford absichtlich entzogen hat. Die Anklage behauptet das und verweist auch auf Ex-Frau Lilly. Demnach seien auf andere Konten hohe Summen geflossen. Becker streitet das ab – und weiß: Egal wie der Prozess ausgehen wird, das Insolvenzverfahren gegen ihn wird weitergehen.

Es sei erst "in dem Moment beendet, wenn alles, was einmal mir gehörte, verkauft ist", so schilderte es Becker in dem Gespräch mit der Boulevardzeitung und fügte noch an: "Alle angeblichen Schulden, die der Insolvenzverwalter akzeptiert hat, fallen in die sogenannte Insolvenzmasse. Von dem Erlös meines Vermögens werden die Gläubiger prozentual entschädigt." Heißt übersetzt: Unternehmer, darunter namentlich bekannt der Düsseldorfer Uwe Reppegather, liehen Becker Geld in Form von Krediten – und müssen noch ausbezahlt werden.

So finanziert Becker sich sein Luxusleben weiter

Derweil leistet Becker sich ein Luxusanwesen in Wimbledon und einen entsprechenden Lebensstil, wie während des Gerichtsverfahrens erneut deutlich wurde. "Ich arbeite seit fünf Jahren quasi durch, habe ein gutes Einkommen und kann mir mein Leben leisten", war von ihm bereits im Februar zu hören und er betonte, "nicht mittellos" zu sein. Seine private Insolvenz habe keinen Einfluss auf seine geschäftlichen Tätigkeiten. Seine Firma sei "nicht betroffen", so Becker. Aussagen, die er ähnlich auch schon 2017 in der "Neuen Zürcher Zeitung" traf: "Es ist irrsinnig zu glauben, ich sei pleite", sagte er damals.

Seine noch bekannten Firmen sind das Becker Private Office in London sowie das Unternehmen BB SARL in der Schweiz. Neben den Tätigkeiten dort ist Becker immer wieder als Experte gefragt, arbeitete für die BBC, Eurosport oder war zwischen 2013 und 2016 als Trainer von Novak Đoković aktiv. Ob sich sein Traum von einem weiteren finanziellen Standbein erfüllt, wird die Zukunft zeigen: Becker will in Dubai eine Boris-Becker-Tennisakademie gründen.

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