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Autobiografie "Reserve": Was Prinz Harry am meisten bewegt


"Wie hatte das geschehen können?"
So viel Sprengstoff steckt in Harrys Enthüllungsbuch

Von t-online, dpa, rix

10.01.2023Lesedauer: 5 Min.
Prinz Harry: Der Royal hat am Dienstag seine Memoiren veröffentlicht.Vergrößern des BildesPrinz Harry: Der Royal hat am Dienstag seine Memoiren veröffentlicht. (Quelle: Getty Images)
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Ein Leben im goldenen Käfig: Prinz Harry gibt in seiner Autobiografie tiefe Einblicke in seine Gefühle. Im Mittelpunkt steht vor allem Bruder William.

Schüchtern und tapsig im Privaten, selbstbewusst als Soldat – und in Gedanken oft bei seiner Mutter: Prinz Harry beschreibt sich in seinen Memoiren als unangepasster Royal.

Schon in den vorangegangenen Interviews hatte der 38-Jährige vor allem seinen Bruder Prinz William, Stiefmutter Königsgemahlin Camilla und die britische Boulevardpresse kritisiert. Am Dienstag erschien seine seit Wochen erwartete Autobiografie "Reserve", wie der deutsche Titel lautet. In mehr als 500 Seiten, die Harry mithilfe des Ghostwriters J.R. Moehringer verfasst hat, vertieft er diese Kritik nun noch, schreibt aber auch viel zu den Spannungen innerhalb der königlichen Familie. Ein Überblick:

William

An seinem älteren Bruder, den er "Willy" nennt, reibt sich Harry im gesamten Buch – der Titel "Reserve" legt nahe, wie sich der zweite Sohn des heutigen Königs Charles III. und der verstorbenen Prinzessin Diana auch von William gesehen fühlt. Lange sollen die Brüder sich sehr nah gewesen sein. Doch schon in der Eliteschule Eton habe William deutlich gemacht, dass er mit Harry nichts zu tun haben wolle.

Später habe es Streit gegeben, weil beide sich für Afrika engagieren wollten. Zudem wirft Harry seinem Bruder und dessen Frau Kate vor, Meghan gefühlskalt behandelt zu haben. Bei mehreren Treffen sei es den Paaren nicht gelungen, den Streit auszuräumen. "Mein geliebter Bruder, mein Erzfeind, wie hatte das geschehen können?", fragt Harry gleich auf den ersten Seiten.

Familie

Immer wieder lässt Harry seine Liebe zu seinem Vater, König Charles III., durchscheinen, der ihn "darling boy" nennt. Vor allem seinen inzwischen verstorbenen Großeltern, Königin Elizabeth II. und Prinz Philip, gehört seine Sympathie. Doch zugleich beschreibt Harry die steifen Konventionen und die fehlende Emotionalität hinter den Palastmauern. Eine leichte Wangenberührung sei der größte Ausdruck von Zärtlichkeit gewesen. Harry schreibt, er habe seine eigene Großmutter nie umarmt. "Das kam nicht infrage. Ich hatte es nie getan und konnte mir keinerlei Umstände vorstellen, unter denen eine solche Handlung zulässig wäre."

Mit dem Auszug aus dem Königshaus habe auch die Beziehung zum Vater nachgelassen. Charles habe später klargemacht, dass Meghan nicht erwünscht sei, um die im Sterben liegende Queen auf deren schottischem Landsitz Balmoral zu besuchen. William habe auf Nachrichten nicht geantwortet.

Camilla

Gegen die zweite Frau seines Vaters erhebt Harry schwere Vorwürfe. Sie habe mehrmals private Details über ihn – und auch Bruder William – an die Medien durchgestochen. Harry schreibt, Camilla habe ihn "auf ihrem persönlichen PR-Altar geopfert", um selbst bessere Berichterstattung in der Presse zu bekommen.

Wie bei vielen anderen Themen auch scheint Harrys Verhältnis zu Camilla von widerstreitenden Gefühlen geprägt zu sein. Er habe sich einerseits für Vater Charles gefreut, denn er sei mit Camilla offensichtlich glücklich. Und er habe sich gewünscht, dass auch sie glücklich sei. "Vielleicht wäre sie ja dann weniger gefährlich?", habe Harry andererseits gedacht.

Diana

Der Unfalltod seiner Mutter war für Harry prägend für sein Leben. Ihr widmet er "natürlich" – neben Ehefrau Meghan und den Kindern Archie und Lilibet – sein Buch. Er beschreibt, wie er sich lange Zeit gefragt habe, ob seine Mutter tatsächlich gestorben oder nur untergetaucht sei.

Seinen Privatsekretär hatte er angewiesen, ihm die Polizeiakten zu dem Fall zu beschaffen, bei einem Besuch in Paris ließ er sich durch den Tunnel fahren, in dem Diana 1997 ums Leben kam. Später machte er eine Therapie, um seine Trauer zu verarbeiten, die auch zu Panikattacken geführt habe. Sein Krieg habe nicht in Afghanistan begonnen, wo er zweimal als Soldat im Einsatz war. "Er begann im August 1997", schreibt Harry.

Presse

Die britischen Medien, vor allem die Boulevardblätter, sieht Harry als seinen größten Feind. Immer wieder schildert er, wie erfundene Geschichten über ihn Schlagzeilen machten oder Fotos von ihm nach Saufgelagen gedruckt wurden. Die Medien hätten eine diebische Freude daran gehabt, einem unreifen Teenager das Leben zur Hölle zu machen, nur weil er Mitglied der Royal Family sei.

Wie sehr er vor allem Fotografen, die seiner Ansicht nach Schuld an Dianas Tod sind, hasst, schreibt Harry offen: "Diese Paps, die Paparazzi, waren schon immer abartige Typen gewesen, doch als ich erwachsen geworden war, wurden sie noch schlimmer." Er vergleicht sie mit radikalisierten Muslimen: "Ihre Mullahs waren die Redakteure, dieselben, die nach Mummys Tod geschworen hatten, sich zu bessern." Außerdem wirft er der Presse Rassismus gegen seine Frau Meghan vor.

Ex-Freundinnen

Die Paparazzi seien auch der Grund, warum all seine Beziehung scheiterten. Seine erste große Liebe war Chelsy Davy. Für ihn war sie zeitweise sogar "die Eine", wie er schreibt. Doch sie kam mit dem Medienrummel nicht klar. Nach sieben Jahren trennten sich die beiden 2011 endgültig. "Ich würde sie so sehr vermissen. Aber ihren Wunsch nach Freiheit verstand ich vollkommen", schreibt er.

Noch im selben Jahr lernte der Prinz Florence Brudenell-Bruce kennen. Auch sie stand irgendwann permanent unter Beobachtung – und trennte sich. Danach kam Cressida Bonas. Mit ihr war Harry von 2012 bis 2014 liiert. "Sie hatte immer deutlich gemacht, dass sie sich dem Druck des Lebens als Mitglied des Königshauses nicht aussetzen wollte, und ich war mir nie sicher, ob ich sie darum bitten wollte", schreibt der 38-Jährige fast zehn Jahre später.

Afghanistan

Auch über seine Zeit in der Armee schreibt der Prinz und offenbart, dass er als Soldat 25 Menschen tötete. "Die meisten Soldaten können einem nicht sagen, wie viele Tote sie auf der Liste haben", so Harry. "Also, meine Zahl: fünfundzwanzig. Das war keine Zahl, die mir irgendeine Befriedigung bereitete. Doch ebenso wenig war es eine Zahl, derer ich mich schämte."

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Sie seien für ihn "Schachfiguren" gewesen, "die vom Brett geschlagen wurden". "Natürlich hätte ich es vorgezogen, keine solche Zahl im militärischen Lebenslauf stehen zu haben oder vor meinem geistigen Auge, doch ich hätte es ja auch vorgezogen, in einer Welt ohne Taliban und ohne Krieg zu leben."

Anderthalb Jahre dauerte es von der Ankündigung der Memoiren, bis sie nun seit dem 10. Januar im Buchhandel erhältlich sind. Harry wird die Hörbuchversion persönlich einsprechen und einen Teil des Erlöses für wohltätige Zwecke spenden. Für die Autobiografie soll er einen Vorschuss von angeblich 20 Millionen Dollar erhalten haben.

Verwendete Quellen
  • Prinz Harry: "Reserve", Penguin Random House Verlag, 2023
  • Nachrichtenagentur dpa
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