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König Charles III. und Prinz Harry: Streit wurzelt in der Kindheit


Versöhnung bei Charles III. und Harry?
Das ist nur die Spitze des royalen Eisbergs


Aktualisiert am 15.07.2025 - 18:45 UhrLesedauer: 6 Min.
König Charles III. und Prinz Harry im September 2022: Vater und Sohn haben derzeit keinen engen Kontakt zueinander.Vergrößern des Bildes
König Charles III. und Prinz Harry im September 2022: Vater und Sohn haben derzeit keinen engen Kontakt zueinander. (Quelle: Jeff J Mitchell - WPA Pool/Getty Images)
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König Charles III. und sein jüngerer Sohn Prinz Harry scheinen sich einander wieder anzunähern. Doch warum haben sich die beiden überhaupt entzweit?

Laut einem britischen Medienbericht haben sich enge Vertraute von König Charles III. und seinem inzwischen in den USA lebenden Sohn Prinz Harry getroffen. Das Treffen sei als "erster Schritt" in einem längerfristigen Prozess der Annäherung gedacht, schreibt die britische "Daily Mail". Und: "Es liegt noch ein langer Weg vor uns, aber zum ersten Mal seit Jahren ist nun wieder ein Kommunikationskanal offen." Mehr zum royalen Versöhnungskurs lesen Sie hier.

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Prinz Harry hat oft deutlich gemacht, wie enttäuscht er von der Royal Family ist – etwa in seiner 2023 veröffentlichten Biografie. Insbesondere seinen Bruder, Prinz William, und seinen Vater kritisierte er scharf. Der sogenannte "Megxit" wird als klarer Bruch zwischen Harry und seiner Familie mit dem britischen Königshaus angesehen. Klar ist aber auch: In Harrys Kindheit und Jugend wurden bereits die Weichen gestellt, die ihn später zum Bruch mit seinen Verwandten veranlasst haben.

Bereits seit seiner Kindergartenzeit ist Harry Schlagzeilen gewohnt. In einem Jahr heißt es: "Prinz Harry als Kobold im Weihnachtsspiel", im nächsten: "Prinz Harry spielte Schäfer im Weihnachtsspiel". Nichts Aufsehenerregendes. Doch die Öffentlichkeit will wissen, was der kleine Prinz, der jüngere Sohn von Charles, damals Prince of Wales, und Diana, Princess of Wales, treibt. Schlimmer wird es mit der offiziellen Trennung seiner Eltern 1992. Wie verkraften Harry und William das Zerbrechen ihrer Familie? Sind sie mehr bei Mama oder bei Papa? Fragen, die die Presse beantwortet wissen will.

Prinz Harry und die Presse

Intensiver als die beiden Jungs wird aber ihre Mutter von Paparazzi verfolgt. Mitte August 1997 veröffentlicht die britische "Sunday Mirror" ein Foto von Diana und ihrem Partner Dodi Al-Fayed, aufgenommen mit einem Teleobjektiv. Es zeigt die beiden küssend auf der Yacht von Al-Fayed. Das Blatt titelt "The Kiss", also "Der Kuss". Drei Wochen später stirbt das Paar nach einem Autounfall in Paris auf der Flucht vor Fotografen.

Fortan sind die Augen der Welt mehr als je zuvor auf die Prinzen Harry und William gerichtet. Unvergessen sind die Bilder der beiden – damals gerade 12 und 15 Jahre alt –, die zeigen, wie sie durch die Londoner Innenstadt zur Westminster Abbey hinter dem Sarg ihrer Mutter herlaufen. Umgeben von Tausenden Trauernden.

Später berichtet die britische Yellow Press über Harrys erste Flirts, seinen frühen Alkohol- und Drogenkonsum. Anfang der 2000er heißt es regelmäßig, Harry sei nicht sonderlich intelligent. Die Presse zeigt Nacktfotos von ihm, berichtet, wie er und ein Fotograf in einem Nachtclub aneinander geraten. Harrys Spitzname ist da längst Partyprinz. Auch als schwarzes Schaf der Familie wird er bezeichnet. Und Prinz Harry selbst? Er hasst das Rampenlicht und die aufdringlichen Fotografen, denen er vorwirft, seine Mutter "in den Tod gejagt" zu haben.

Als Harry dann seine Liebe zu Chelsy Davy öffentlich macht, bessert sich die Situation nicht. Im Gegenteil. Das private Glück des Prinzen ist von großem öffentlichen Interesse. Wo das Paar ist, sind die Paparazzi nicht weit. Ein Mitarbeiter des britischen Boulevardblattes "The Sun" sagt damals der südafrikanischen "Sunday Times": "Wir haben hier einige Jungs, die für uns arbeiten: Einer steht am Strand, einer vor der Wohnung, und mindestens drei andere klappern die populären Szenetreffs ab."

Königshaus kann Harry nicht vor seinen Eskapaden schützen

Einen Monat nach dieser Belagerung, die es in ähnlicher Weise und mit unterschiedlichen Frauen noch häufiger geben soll, folgt der große Skandal: Prinz Harry und die Hakenkreuzbinde bei einer Kostümparty. "The Sun" zeigt Anfang Januar 2005 ein Foto davon auf der Titelseite, versehen mit der Schlagzeile: "Harry the Nazi". Jemand, der auf der privaten Feier war, muss es der Zeitung für eine hohe Summe verkauft haben. Geschützt wird Harry nicht. Ihn zu schützen, scheint für das Königshaus unmöglich.

2012 ist Harry fünf Monate lang als Co-Pilot eines Apache-Kampfhubschraubers in Afghanistan im Einsatz. Er scheint seine Partyvergangenheit hinter sich gelassen zu haben, wirkt danach gefestigt und startet mit seinem Bruder William und dessen Schwägerin Kate eine Kampagne, um mentale Gesundheit zu stärken. Harrys heutige Frau, Herzogin Meghan, stößt bald dazu. 2018 heiratet das Paar. Doch das Glück wird überschattet. Jetzt stürzt sich die Boulevardpresse auf Meghan – wie es scheint, sogar noch intensiver und bösartiger als je auf Harry.

Etwas über anderthalb Jahre später, im Januar 2020, folgt der große Knall. Harry und Meghan kündigen auf Instagram an, sich teilweise von ihrer Rolle als Mitglieder des Königshauses zurückzuziehen und finanziell unabhängig werden zu wollen. Ihr Plan: künftig die Zeit zwischen Großbritannien und Nordamerika aufteilen. Die Royal Family weiß davon bis zu diesem Zeitpunkt nichts. Schnell ist in der Presse das Wort "Megxit" geboren, in Anspielung auf den Brexit.

Heute ist klar: Zu einem Leben zwischen zwei Kontinenten sollte es nicht kommen, auch nicht zu einem partiellen Rückzug. Das Paar und das Königshaus einigen sich auf einen klaren Schnitt. Aber Frieden kehrt nicht ein.

"Es gab sehr viele Kränkungen"

Harry und Meghan ziehen in die USA, wo sie mit ihren Kindern Archie und Lilibet in Santa Barbara, Kalifornien, leben. Seither macht der 40-Jährige regelmäßig deutlich, wie enttäuscht er von seiner Familie ist. Sei es beim Thema Rassismus gegen seine Frau. Oder mit Blick auf die Presse, die Meghan respektlos behandelt. "Ich fühle mich wirklich im Stich gelassen, weil er durch etwas Ähnliches gegangen ist", sagt Harry im März 2021 im Interview mit Oprah Winfrey über seinen Vater. "Ich werde ihn immer lieben, aber es gab sehr viele Kränkungen." Es sei ein "giftiges Umfeld", betont Harry, aber er werde immer für seinen Bruder und seine ganze Familie da sein. Die königliche Familie sei in ihrem Status eingesperrt, auch sein Vater Charles. "Er musste damit seinen Frieden machen."

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Eine Aussöhnung gibt es weder nach dem Tod Prinz Philips 2021 noch nach dem Tod Queen Elizabeths II. im September 2022. Stattdessen befeuern Harry und Meghan den Streit mehrfach. Nicht nur in diversen Interviews und Netflix-Dokus, sondern auch in Harrys Biografie "Spare", die 2023 unter dem Titel "Reserve" auch in Deutschland herauskommt.

Kurz nach deren Veröffentlichung sagt er in einem Interview mit dem britischen Sender ITV: "Ich hätte gerne meinen Vater zurück. Ich hätte gerne meinen Bruder wieder." Die Royals zeigen aber "absolut keine Bereitschaft zur Versöhnung", so Harry. Trotzdem folgen weitere Vorwürfe, wie die mangelnde Unterstützung nach seinem Militäreinsatz in Afghanistan vonseiten seiner Familie, die er im August in einer weiteren Netflix-Dokumentation beklagt.

"Es ist vorbei"

Im September 2023 schreibt die britische Presse, Harry sei verbittert, weil die Familie nicht auf ihn zugeht. "Sie haben mit ihrem früheren Leben abgeschlossen", zitiert der "Telegraph" eine Harry "nahestehende Quelle". "Es besteht keine Erwartung, dass die Familie auftaucht oder es zur Kenntnis nimmt oder dass irgendjemand ihn sehen möchte. Es ist vorbei."

Charles zeigt sich nach außen hin diplomatisch. So betont er in seiner ersten Rede nach dem Tod der Queen im September 2022, dass er seine "Liebe zu Harry und Meghan zum Ausdruck zu bringen [möchte], die sich weiterhin ein Leben in Übersee aufbauen".

Großbritannien besuchen Meghan und Harry seit dem Rückzug selten. Harry kommt zu diversen Gerichtsverhandlungen, zur Beerdigung seines Großvaters im Jahr 2021, zu jener seiner Großmutter im Jahr 2022 – hier sogar mit Meghan – und zur Krönung seines Vaters im Mai 2023. Anfang 2024 besucht er Charles, als bekannt wird, dass dieser Krebs hat.

Danach werden die Töne sanfter. Harry betont nach diesem Besuch im Gespräch mit der ABC-Sendung "Good Morning America": "Ich liebe meine Familie." Im Mai 2025 sagt er in einem Interview mit der britischen BBC: Das Leben sei kostbar und er wisse nicht, wie lange sein Vater noch zu leben habe. "Es wäre schön, sich zu versöhnen", so Harry. Welche Partei nun den ersten Schritt gemacht hat: unklar. Klar ist hingegen: Harry fühlt sich seit jeher unwohl in seiner Rolle als Royal, als Prominenter – und mit der Presse hat er nie Frieden schließen können. Ob das mit seiner Familie anders wird, bleibt abzuwarten.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • eigene Recherchen

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