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König Charles III. muss Frankreich-Reise absagen: "Das ist eine Blamage"


Charles' Besuch gecancelt
"Das ist eine furchtbare Blamage"

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

24.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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König Charles III. und Emmanuel Macron: Ein Treffen der beiden muss verschoben werden.Vergrößern des Bildes
König Charles III. und Emmanuel Macron: Ein Treffen der beiden muss verschoben werden. (Quelle: Jane Barlow/Getty Images)

Frankreich beugt sich den Protesten, König Charles III. darf nicht einreisen. Diese Entscheidung kommt überraschend – und wirft ein schlechtes Licht auf Macron.

Hat Emmanuel Macron sein Land nicht mehr im Griff? Der Staatsbesuch von König Charles III. in Frankreich ist wegen der dortigen Proteste gegen die Rentenreform verschoben worden. Das teilte der Élysée-Palast am Freitag mit. Ursprünglich hatte Charles auf seinem ersten Auslandsbesuch als britischer König von Sonntag bis Mittwoch nach Frankreich kommen sollen. Mehr dazu lesen Sie hier.

"Frankreich ist der wichtigste Partner Großbritanniens. Es war eine bewusste, eine politische Entscheidung, den ersten Staatsbesuch des neuen Königs genau dorthin zu wählen", sagt der in London lebende Royalexperte Thomas Kielinger im Gespräch mit t-online. Die nun erfolgte Absage des Besuchs kommt aus Sicht Kielingers einer "großen Enttäuschung" gleich.

"Das ist eine furchtbare Blamage", urteilt der 83-jährige Monarchie-Experte, der seine Meinung so begründet: "Emmanuel Macron wirkt nun wie ein Staatsmann, der nicht Herr der Lage ist, der sein Land nicht unter Kontrolle hat." Den ersten Staatsbesuch von König Charles III. nicht gewährleisten zu können aufgrund von Sicherheitsbedenken im Zuge der Rentenproteste, sei ein Armutszeugnis für den französischen Präsidenten.

"Charles wäre mutig genug gewesen"

Doch auch für Charles und Großbritannien habe dieser am Freitag kurzfristig verkündete Entschluss einen bitteren Beigeschmack. "Es ist eine große Enttäuschung, denn solche Entscheidungen werden immer politisch getragen. Sie sind das Ergebnis außenpolitischer Erwägungen; das britische Außenministerium gibt den Rahmen vor."

Der Brexit schwebe noch immer über den Beziehungen Großbritanniens zu dessen europäischen Partnern, so Kielinger. Das Land wolle mit der Reise seines Königs demonstrieren, wie wichtig die Europäische Union und allen voran Frankreich und Deutschland trotz der politisch-wirtschaftlichen Abspaltung für die Regierung in London seien. "Gerade jetzt, wo Premierminister Rishi Sunak gemäßigter auftritt, sich um Stabilität bemüht, ist diese gescheiterte Frankreichreise sehr traurig", findet der Autor von Büchern wie "Elizabeth II. – Das Leben der Queen".

In einer Sache ist sich Thomas Kielinger sicher: Allein der Gastgeber sei für diese Entscheidung verantwortlich. Frankreich habe sich den Protesten auf der Straße gebeugt. "Charles wäre mutig genug gewesen, die Reise trotz der Unruhen anzutreten. Genau wie seine Mutter, die Königin Elizabeth II., hätte er sich dem Sturm der Entrüstung entgegengestellt und damit ein klares Signal der Stärke ausgestrahlt."

"Womöglich hätte Charles' Besuch die Wut der Straße erhöht"

Doch der langjährige London-Korrespondent räumt ein, dass Sicherheitsbedenken Vorrang hätten. "Niemand weiß, wie blutig so etwas werden kann. Vielleicht ist die Sorge der Gastgeber aufgrund der unberechenbaren Lage berechtigt." Mehr noch: Ein Besuch des britischen Monarchen hätte schwerwiegende Folgen haben können, so Kielinger weiter. "Womöglich hätte Charles' Besuch die Wut der Straße nur noch weiter erhöht und eine Konfrontation von Staatsgewalt und Straße in dem Konflikt herbeigeführt, die sich keiner wünschen kann."

Nun ändern sich unfreiwillig die Reisepläne des 74-jährigen Königs und seiner Gemahlin Camilla. Von England aus wird es am Sonntag nicht nach Paris gehen, sondern direkt nach Berlin. Dort wird Charles am Mittwoch erwartet. Plötzlich ist also Deutschland das erste Land, das der neue König besucht. "Für Deutschland ist das ein Privileg, aber es ändert nichts an der Wichtigkeit Frankreichs. Das Füreinander der Länder bleibt bestehen, auch wenn ein persönliches Treffen derzeit nicht möglich gemacht werden kann."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Thomas Kielinger
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