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Debüt von Markus Lanz bei "Wetten dass..?": Anständig aber ausbaufähig


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Lanz' Debüt bei "Wetten dass..?": Anständig, aber überfrachtet

t-online, bas/LS/dpa

Aktualisiert am 07.10.2012Lesedauer: 3 Min.
Markus Lanz machte während seines "Wetten, dass..?"-Debüts Liegestützen mit einem Bierkasten auf dem Rücken.Vergrößern des BildesMarkus Lanz machte während seines "Wetten, dass..?"-Debüts Liegestützen mit einem Bierkasten auf dem Rücken. (Quelle: Reuters)

Lanz kann's: So einfach ist das Fazit nach der ersten "Wetten, dass..?"-Show mit dem Gottschalk-Nachfolger. Quotentechnisch jedenfalls hatte er mit großen Abstand die Nase vorn. 13,62 Millionen Zuschauer schalteten die Auftaktsendung des neuen "Wetten, dass..?" Moderators am Samstagabend im ZDF ein. Der Marktanteil betrug 43,7 Prozent. Damit lag Lanz deutlich vor seinem Vorgänger Thomas Gottschalk, der mit der dritten Ausgabe der RTL-Show "Das Supertalent" zeitgleich auf RTL auf 4,57 Millionen Zuschauer (14,1 Prozent) kam.

Allerdings war die Sendung viel zu langatmig, ja geradezu überfrachtet. Das Promigeplauder wirkte bemüht und nicht jede Wette war spannend. Für Aufsehen sorgte die Bodypainting-Wette, bei der das Logo von Fortuna Düsseldorf nachgestellt wurde.

Schon beim ersten Mal überzogen

Um 23.27 Uhr stand fest: Markus Lanz hat ein gutes Stück Tradition fortgesetzt. Der neue Moderator des ZDF-Showklassikers überzog die ohnehin schon auf drei Stunden angesetzte Sendung bei seiner Premiere in Düsseldorf am Samstagabend um exakt zwölf Minuten. Er trat zumindest in dieser Beziehung bestens in die Fußstapfen seines Vorgängers Thomas Gottschalk (62), der zeitgleich in der Show "Das Supertalent" auf RTL zu sehen war, wenngleich auch nicht live.

Wie ein fleißiges Arbeitsbienchen...

Sonst, so bewies der erste Auftritt des Südtirolers, klafft noch eine Lücke zwischen den beiden Show-Alphatieren, denn im Vergleich zu Gottschalk mit seinem Hang zum großen Glamour wirkte Lanz wie ein fleißiges Arbeitsbienchen, das noch nach der passenden Wabe sucht. Der Debütant hatte sich bei der Premiere durch eine Menge Material zu kämpfen. Zuweilen schien es, dass Lanz Getriebener des neuen, engeren und auf Vielfalt getrimmten ZDF-Konzeptes wurde. Erst später in der Sendung befreite er sich von der Last und gewann zunehmend an Sicherheit. Da glich "Wetten, das..?" auch wieder "Wetten, dass..?".

Zu viele Gäste

Als dickes Problem erwies sich für Lanz die Vielzahl der Gäste: Gleich zu Beginn der Show, nachdem der mehr als zweiminütige Applaus beendet war, versammelten sich alle prominenten Paten auf der neuen Couch - unter anderem NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, das Paar Sylvie und Rafael van der Vaart, Sänger Rolando Villazón, Schauspieler Wotan Wilke Möhring und Modeschöpfer Karl Lagerfeld. Unruhe kam auf. Lanz suchte nach Orientierung, wetzte hin und her, die Kamera musste ihn gelegentlich suchen. Zuweilen kauften ihm der lustige Möhring und die als Assistentin fungierende forsche Cindy aus Marzahn den Schneid ab.

Voller Körpereinsatz

Lanz redete zu viel und traf mit Dauergesprächspartner Lagerfeld neben ihm auch nicht gerade auf den dankbarsten Verbalakrobaten. Lanz zu Lagerfeld: "Wie machen Sie einen drauf?" Das mache er nicht, sagte der Stargast. "Ich muss 24 Stunden arbeiten." Sylvie van der Vaart fragte Lanz, wie denn Wohnwagenbewohner in Holland hießen. "Campers", lautete ihre Antwort. "Gambas?" retonierte Lanz. Lanz leistete auch körperlich zu viel: Zwischendurch stemmte er 30 Liegestütze mit einer Kiste Bier auf dem Rücken.

Ganz leger in Hemd und Weste

Doch Hektik hin, Hektik her. Mit der Zeit wurde aus "Wetten, dass..?" wieder ein Schuh. Zwar misslang die erste Wette noch, als ein Kandidat auf einem Seil stehend per Fallrückzieher Fußbälle ins Tor befördern wollte, dann aber runterfiel. Doch die anderen Wetten glückten meist: Ein Junge kannte sich bestens im Berliner S-Bahnnetz aus, eine Hundefriseurin erkannte die Rassen ihrer Schützlinge am Haar, ein Mann konnte seiner Partnerin per Ohrenwackeln morsen. Das passte alles. Lanz, der inzwischen sein Jackett ausgezogen hatte und in Weste moderierte, gewann an Souveränität, aber noch nicht an großem Glanz.

500 Düsseldorfer in Unterhöschen

Und es klappte auch mit der Stadtwette: An die 500 Düsseldorfer waren dem Ruf gefolgt, sich an dem Spektakel zu beteiligen. Mit nackten Leibern (abgesehen vom Unterhöschen) sollten sie - rot und weiß bemalt - das Emblem des Fußball-Bundesligaclubs Fortuna Düsseldorf nachbilden. Das große Gemälde gelang - für Lanz mit etwas Umstand verbunden: Denn weil er die Wette verlor, muss der "Wetten, dass..?"-Zampano nun im Fortuna-Düsseldorf-Trikot um den Kölner Dom laufen - die Aufmerksamkeit der Boulevard-Presse ist ihm sicher.

Lesen Sie die Highlights nach - in unserem Live-Mitschnitt!

Mit seinem Show-Debüt trat Lanz gegen die RTL-Castingshow "Supertalent" an. Auch Thomas Gottschalk hat sich mit seinen Jury-Kollegen tapfer geschlagen und nur die besten Darbietungen aus dem Hut gezaubert, um die Zuschauer bei sich zu halten: Stimmungsmacher, tragische Lebensgeschichten, nackte Haut und sensationelle Sangeskünste. Außerdem hat der Sender seinen Casting-Titanen auch gleich noch eine halbe Stunde mehr Sendezeit spendiert , Lanz macht‘s möglich.

Unseren Live-Ticker von beiden Events können Sie hier nachlesen.

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