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"Tatort": Warum "Vom Himmel hoch" einer der Besten des Jahres ist


Warum dieser "Tatort" einer der Besten des Jahres ist

Von Barbara Schaefer

Aktualisiert am 10.12.2018Lesedauer: 2 Min.
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Erwischt: Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) kommt bei ihren Ermittlungen zu einem geplanten Anschlag nicht ungeschoren davon.Vergrößern des Bildes
Erwischt: Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) kommt bei ihren Ermittlungen zu einem geplanten Anschlag nicht ungeschoren davon. (Quelle: SWR/Alexander Kluge)

Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) muss in diesem Politthriller aus Ludwigshafen einen Mörder finden, einen Anschlag verhindern, ihre Kollegin retten und auch noch eine US-Soldatin außer Gefecht setzen, das kann nicht gut gehen.

Genau deshalb zählt dieser "Tatort" zu einem der besten dieses Jahres. Es brennt an allen Ecken und Enden, die Odenthal muss sich ohne ihren Klopper durchschlagen, der aus dem "Tatort" rausgeschrieben wurde, und ist am Ende am Ende.

"Vom Himmel hoch" kommt hier nichts Gutes, trotz des besinnlichen Titels. Die Gefahr geht von Drohnen aus, weltweit, und nun auch in Ludwigshafen (Drehbuch und Regie: Tom Bohn). Während in Martin Luthers bekanntestem Weihnachtslied die "gute neue Mär" verkündet wird, läuft hier alles aus dem Ruder.

Zum Auftakt liegt ein Mann tot in seiner Praxis, ermordet. Der Psychologe war auf Kriegstraumata spezialisiert, zu seinen Patienten zählten zivile Geschädigte, aber auch traumatisierte Drohnenpiloten von der US Air Base im nahen Ramstein. So gaben sich fatalerweise in seiner Praxis Opfer und Täter die Klinke in die Hand.

Nicht der Täter, sondern der Krieg ist pervers

Ob das nicht pervers sei, fragt Johanna Stern (Lisa Bitter). Die Antwort der Praxiskollegin des Ermordeten weist schon auf das Ende dieses "Tatorts" hin. Die Kommissarin solle beten, dass sie nie einen Menschen werde töten müssen. Sie könne sich wohl nicht vorstellen, was ein solches Erlebnis in einem anrichte. Es sei nicht pervers, wenn sich auch die Täter Hilfe holten, sondern "der Krieg, der ist pervers".

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So bringt dieser "Tatort" die große, zerstörerische Weltpolitik direkt ins Kommissariat und somit nach Deutschland. Ein Drohnenangriff des Krieges im Irak hat die Kinder eines Kurden getötet, nun lebt er in Ludwigshafen bei seine Bruder (gespielt von den Brüdern Diego und Cuco Wallraff). Um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen, planen die beiden einen Anschlag auf den US-Staatssekretär im Verteidigungsministerium, der auf Dienstreise anrückt. Sie basteln eine Drohne, mit einer Bombe bestückt. Ein bedrückendes Szenario, denn die Kampfdrohne sieht aus, als könne jedermann, der je unterm Weihnachtsbaum einen Fischertechnik-Konstruktionsbaukasten hatte, so etwas leicht nachbauen.

Odenthals Misson Impossible

Die Bombe tickt, und die Odenthal hastet auf ihrer Mission Impossible durch die Stadt, während die Kollegin unauffindbar bleibt. Am Ende muss nicht Johanna Stern jemanden töten, sondern Lena Odenthal. Mit zwei Schüssen erledigt sie die US-Soldatin, in Notwehr. So dramatisch geht es selten zu beim "Tatort". Gerade noch war die Odentahl, dank Folkerts souveränem Spiel, aus dem Schatten des verschwundenen Koppers herausgetreten und hatte zu ruppiger Stärke gefunden. Es steht zu befürchten, dass posttraumatische Störungen nun auch bei ihr in Zukunft eine Rolle spielen könnten. Der guten Mär nicht viel.

Eine Neu-Entdeckung für den "Tatort" ist Lena Drieschner in der Rolle der Offizierin der US-Army in Ramstein. Mit Verve spielt sie die Versehrte, von ihren Einsätzen als Drohnenpilotin depressiv geworden. Eine verwundete Seele, eingesperrt in tödliche Aggression. Großes Kino, hoffentlich wird man sie bald öfter sehen, auch als Kommissarin wäre sie vorstellbar. Nur nicht in Ludwigshafen, dort wächst zusammen, was zusammen gehört, ein Frauen-Power-Team der beiden unterschiedlichen, und sich gut ergänzenden Kommissarinnen.

Verwendete Quellen
  • "Tatort"-Folge vom 9. Dezember 2018
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