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Hege Braun: Ein Arzt für die Patientin CDU


Helge Braun
Ein Arzt für die Patientin CDU

Von afp
Aktualisiert am 13.11.2021Lesedauer: 3 Min.
Helge Braun blickt bei einer Bundesratssitzung nach oben (Archivbild): Der Christdemokrat will CDU-Vorsitzender werden.Vergrößern des BildesHelge Braun blickt bei einer Bundesratssitzung nach oben (Archivbild): Der Christdemokrat will CDU-Vorsitzender werden. (Quelle: Chris Emil Janßen/imago-images-bilder)
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Im Kanzleramt hat er sich eher im Hintergrund gehalten, jetzt tritt Helge Braun in Scheinwerferlicht: Den Arzt aus Hessen hatte beim Thema CDU-Vorsitz kaum jemand auf der Liste.

Als Strippenzieher im Hintergrund hat sich Helge Braun eine machtvolle Stellung im politischen Berlin erarbeitet, nun wagt er den Schritt auf die große Bühne. Was für eine Überraschung: Den Kanzleramtsminister hatte bis vor kurzen niemand auf dem Schirm, wenn es um die Neubesetzung der CDU-Spitze ging. Die Ankündigung erfolgte am Donnerstag so lapidar, wie es nun einmal seine Art ist: Braun werde am Freitag vor dem Landesvorstand seiner Hessen-CDU "die Gründe für seine Bewerbung als Vorsitzender der CDU Deutschlands vorstellen", ließ er über einen Sprecher erklären.

Ein mutiger Schritt, schließlich wünschen viele in der CDU einen klaren Neuanfang. Braun hingegen ist ein enger Vertrauter der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel, der er seit März 2018 als loyaler Kanzleramtsminister dient. In seinem bedächtigen Habitus, seiner uneitlen Abneigung gegen Selbstdarstellung wirkt Braun wie ein Wiedergänger der Langzeitkanzlerin. Ob er wirklich den Aufbruch verkörpert, den sich viele an der CDU-Basis wünschen, wird im Dezember der Mitgliederentscheid zeigen.

"Ein kluger Kopf mit Ideen für die Zukunft"

Für den bevorstehenden harten innerparteilichen Machtkampf ist Braun als studierter Mediziner möglicherweise in besonderer Weise gewappnet – widmete er doch seine Promotion im Jahr 2007 dem Thema "Herzrasen".

Was auf Braun zukommt, ließen am Donnerstag Äußerungen aus dem Lager seines mutmaßlichen Gegenkandidaten Friedrich Merz erahnen: Von einer "Schnappsidee" und einer "Harakiri-Mission" des Kanzleramtsministers war gegenüber AFP die Rede.

Auch Unterstützer meldeten sich bereits zur Wort: "Helge Braun ist ein kluger Kopf mit Ideen für die Zukunft", sagte Bildungsstaatssekretär Michael Meister am Mittwoch den RND-Zeitungen. "Er kann präzise Botschaften formulieren und durchdringt komplexe Sachverhalte."

Die Zugehörigkeit zu der inzwischen abgewählten Regierung könnte sich für Braun allerdings als Ballast erweisen. Der 49-Jährige spielte eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Merkels Corona-Politik. Als promovierter Mediziner genoss Braun zwar ein gutes Stück Glaubwürdigkeit in der Pandemiepolitik - er war noch bis 2009 an der Universität Gießen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Er steht aber eben auch für eine Corona-Politik, deren Effizienz derzeit angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen jeden Tag mehr in Frage gestellt wird.

Pandemie machte ihn bekannt

Kanzleramtschefs zeichnen sich dadurch aus, dass sie vor allem als Strippenzieher im Hintergrund agieren – und das Rampenlicht eher scheuen. So war das zunächst auch bei Braun. Erst die Pandemie machte ihn öffentlich bekannt.

Mit seiner ruhigen Art zog der füllige Amtschef von Kanzlerin Merkel in den Monaten der Pandemie durch die Talkshows. Er mahnte immer wieder, warnte aber auch vor übertriebener Ängstlichkeit. Im Chor der Regierungsstimmen war Braun immer dann gefragt, wenn es darum ging, die Menschen auf die harten Corona-Maßnahmen einzuschwören oder die Diskussion über Lockerungen einzufangen.

"Meinen Beruf als Arzt vermisse ich immer dann, wenn ich im Kanzleramt von besonders viel Bürokratie aufgehalten werde", verrät der hessische Christdemokrat auf seiner Website. "Dann träume ich schon davon, im Notarztwagen zu sitzen, mal wieder praktischer zu arbeiten."

Als CDU-Chef müsste sich Braun mit aller Kraft der Patientin CDU widmen – für die Fahrt im Notarztwagen bliebe ihm wenig Zeit. Seine Kritiker in der Partei geben der Kandidatur allerdings wenig Chancen: Braun wolle sich wohl CDU-intern profilieren, um die Nachfolge von CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier in Hessen antreten zu können, hieß es gegenüber AFP. "Er wird sich eine blutige Nase holen" – auch das wäre ein Fall für den Notarzt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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