Auto-Neuzulassungen brechen um mehr als 60 Prozent ein
Die Zahl der Auto-Neuzulassungen ist im April wegen der Corona-Krise stark zurΓΌckgegangen. Nur eine Marke widersetzte sich dem Trend.
Mit der beginnenden Corona-Krise brach der Absatz von Neufahrzeugen bereits im MΓ€rz ein. Nun setzt sich dieser Negativtrend fort.
Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im April sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 61,1 Prozent, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg am Mittwoch mitteilte. Einen Zuwachs erzielte einzig der US-Elektroautobauer Tesla mit rund zehn Prozent.
Zweistellige RΓΌckgΓ€nge bei allen deutschen Marken
Bei allen deutschen Marken zeigten sich zweistellige RΓΌckgΓ€nge, wie das KBA mitteilte. Sie reichen von einem Minus von 39,2 Prozent bei Mini von BMW bis zu einem Minus von 94,1 Prozent bei Smart von Mercedes.
Insgesamt neu zugelassen wurden laut BehΓΆrde im April lediglich 120.840 Pkw. Die meisten davon, nΓ€mlich 58 Prozent, wurden auf Unternehmen zugelassen, nur knapp 42 Prozent auf PrivatkΓ€ufer.
So wenige Autos liefen vom Band
AutohΓ€user waren bis zum 20. April geschlossen, Kfz-ZulassungsbehΓΆrden arbeiteten oft nur eingeschrΓ€nkt. Auch die Produktion kam fast vollstΓ€ndig zum Erliegen. Lediglich 10.900 Pkw liefen im April vom Band, wie der Verband der Deutschen Automobilindustrie mitteilte. Das waren 97 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Exportiert wurden demnach 17.600 fabrikneue Autos, ein RΓΌckgang um 94 Prozent.
Die Autoindustrie fordert angesichts des beispiellosen Einbruchs staatliche KaufprΓ€mien fΓΌr Neuwagen. Sie soll es nicht nur fΓΌr Elektroautos und Plug-in-Hybride geben, sondern auch fΓΌr Diesel und Benziner, so der Wunsch der Branche.
Seit zwanzig Jahren noch nie so wenige Neuwagen
Autoexperte Peter FuΓ von der Unternehmensberatung EY betonte, noch nie seit Beginn der 2000er-Jahre seien in einem Monat so wenig Neuwagen zugelassen worden. Die WiedererΓΆffnung der AutohΓ€user ab dem 20. April habe aber geholfen, einen noch massiveren Absturz zu verhindern. In anderen europΓ€ischen LΓ€ndern gebe es noch viel stΓ€rkere EinbuΓen.
FuΓ sprach sich fΓΌr eine KaufprΓ€mie aus: Sie kΓΆnne die Kaufbereitschaft der Kunden erheblich beeinflussen, das habe die AbwrackprΓ€mie im Jahr 2009 gezeigt. "Ein Γ€hnlich starker Impuls wΓ€re in der aktuellen Situation extrem hilfreich β nicht nur fΓΌr die Autohersteller, die zurzeit im Zentrum der Diskussion stehen, sondern auch fΓΌr Zulieferer und angrenzende Branchen, die derzeit massiv leiden."
Obendrein kΓ€me eine KaufprΓ€mie auch Herstellern aus anderen LΓ€ndern zugute, fΓΌgte FuΓ hinzu. Damit kΓΆnne sie europaweit einen positiven konjunkturellen Effekt haben.
- Nachrichtenagentur AFP