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Letzte Ariane-5-Rakete ins All gestartet


Emotionaler Abschied
Letzte Ariane-5-Rakete ins All gestartet

Von dpa, sha, aj

Aktualisiert am 06.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Ariane-5-TrägerraketeVergrößern des BildesAriane 5: Die Trägerrakete hebt vom Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana ab. (Quelle: Jody Amiet/AFP/dpa/dpa)
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Aus nach 27 Jahren: Die Ariane 5 ist zu ihrem finalen Flug gestartet. Europa verliert damit mehr als nur eine Trägerrakete.

Die letzte europäische Ariane-5-Trägerrakete ist in den Weltraum abgehoben – doch für die europäische Raumfahrt ist das kein Grund zum Jubeln. Denn nach dem Start der Rakete in der vergangenen Nacht vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana fehlen Europa nun vorerst die Mittel, um große Satelliten ins All zu befördern. Und auch bei den leichteren Satelliten gibt es derzeit Probleme.

Die Ariane 5 entwickelte sich in ihrer langen Geschichte schnell zum Weltmarktführer für den Transport von Telekommunikationssatelliten und sicherte zugleich den Zugang Europas zum Weltall. Es lohnt ein Blick zum Anfang: Es ist der 4. Juni 1996. Europas große Hoffnung in der Raumfahrt, die neue Trägerrakete Ariane 5, soll zum ersten Mal starten und die erfolgreiche Vorgängerin Ariane 4 ablösen. Für die immer größeren und schwereren Satelliten braucht Europa eine Rakete, die solche massiven Nutzlasten ins All befördern kann.

Und dann passiert es: Nur wenige Sekunden nach ihrem Start stellt sich die Ariane 5 quer, bricht durch die Luftkräfte auseinander und sprengt sich selbst. Der materielle Schaden beläuft sich auf etwa 370 Millionen US-Dollar.

Und dennoch: Nach diesen anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich die Ariane 5 in den kommenden Jahrzehnten zu einem zuverlässigen Raumtransporter. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa wählte die europäische Rakete aus, um ihr zehn Milliarden US-Dollar teures "James Webb"-Teleskop zu transportieren.

Dieser Einsatz an Weihnachten 2021 war ein Höhepunkt in der 27-jährigen Geschichte der Rakete, die auch die Sonde "Rosetta" zum Kometen Tschuri (2004) und die "Juice"-Sonde zum Jupiter (April 2023) brachte.

Der 117. Flug ist der letzte

Für die Ariane 5 war es in der vergangenen Nacht der 117. Start seit 1997. Die letzte Mission besteht jetzt darin, den deutschen Kommunikationssatelliten "Heinrich Hertz" und einen französischen Militärsatelliten auf ihre Umlaufbahn zu bringen.

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Ursprünglich hatte der letzte Flug Mitte Juni stattfinden sollen, wegen technischer Probleme wurde er jedoch verschoben.

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Der Start ist "aufgeladen mit Emotionen" für die Teams, deren Arbeit sich seit fast drei Jahrzehnten um die Ariane 5 dreht, sagt Marie-Anne Clair, die Leiterin des Raumfahrtzentrums in Guyana.

In kommerzieller Hinsicht sei die Rakete "die Speerspitze der europäischen Raumfahrt" gewesen, sagt Daniel Neuenschwander, Direktor für Weltraumtransport bei der Europäischen Weltraumorganisation Esa.

Europa verliert seinen unabhängigen Zugang zum All

Zwölf Länder waren an der Herstellung der schweren Trägerrakete beteiligt, die die Ariane 4 ablöste und deren Startkapazität verdoppelte – ein Wettbewerbsvorteil, der es Europa ermöglichte, sich auf dem Markt für Kommunikationssatelliten zu behaupten.

Europa profitierte auch von einer zeitweiligen Flaute auf der anderen Seite des Atlantiks. "Heute erleben wir genau die umgekehrte Situation", und Europa habe praktisch keinen unabhängigen Zugang zum Weltraum mehr, sagt Neuenschwander.

Besonders der abrupte Wegfall der russischen Sojus-Raketen nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 macht der europäischen Raumfahrt zu schaffen.

Die Aktivitäten auf dem Weltraumbahnhof Kourou gingen durch den Ukraine-Krieg drastisch zurück. 2022 gab es dort nur sechs Starts, im Jahr davor waren es noch 15 gewesen.

Wann startet die Nachfolgerin Ariane 6?

Der Fehlschlag des ersten kommerziellen Starts der leichten italienischen Trägerrakete Vega C im Dezember und Verzögerungen bei der Ariane 6 verschärfen die Situation. Nach dem letzten Start der Ariane 5 soll es nur noch einen Start einer Vega im September geben.

Die Vega C wird wahrscheinlich erst Ende des Jahres wieder abheben. Das bedeutet eine Lücke von mindestens mehreren Monaten, bis die Ariane 6 bestenfalls Ende 2023 bereitsteht.

Die Ariane 6 ist leistungsstärker und wettbewerbsfähiger als ihre Vorgängerin, da sie nur halb so viel kostet. Sie wurde entwickelt, um im harten Wettbewerb auf dem Markt für Trägerraketen bestehen zu können, der mittlerweile von Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX mit mehr als einem Start pro Woche dominiert wird.

Auch die Esa war gezwungen, sich an die US-Firma zu wenden. Ihre Falcon-9-Rakete brachte am vergangenen Samstag das Esa-Teleskop "Euclid" in den Weltraum. "Es ist keine einfache Zeit", sagt der Chef des Raketenkonzerns Arianespace, Stéphane Israël. "Aber sie wird nicht andauern."

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • twitter.com: arianespace
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