Indien in Sorge: Mond-Rover sendet keine Signale

Indiens Mondfahrzeug und dessen Lander sind nicht wieder aus dem Schlafmodus erwacht. Vermutlich sind den Geräten die Temperaturen zum Verhängnis geworden.
Zwei Wochen dauert eine Nacht auf dem Mond. In dieser Zeit wird es auf dem Erdtrabanten bis zu minus 160 Grad Celsius kalt. Diese extreme Temperatur könnte schuld daran sein, dass Indiens Mondlander Vikram und dessen Fahrzeug Pragyan stumm bleiben.
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Wie die indische Weltraumbehörde Indian Space Research Organisation – Isro – auf X (ehemals Twitter) mitteilt, seien die Geräte nicht mehr aus einem zweiwöchigen Schlafmodus erwacht. "Die Bemühungen zur Kontaktaufnahme werden fortgesetzt", heißt es.
Indien hatte auf ein Aufwachen gehofft
Vor zwei Wochen hatte die Isro ihren Rover der Mondmission "Chandrayaan-3" sicher geparkt und in einen Schlafmodus versetzt. "Der Rover hat seine Aufgaben abgeschlossen", schrieb die indische Weltraumbehörde. Gesammelte Daten würden nun über den Lander zur Erde übertragen.
Der Rover und sein Mondlander sind nicht für die tiefen Temperaturen auf dem Erdtrabanten entwickelt worden. Trotzdem hatte die Isro gehofft, dass die Geräte nach der Nachtphase dort wieder erwachen.
Dafür hatte man das Solarpanel des Rovers so ausgerichtet, dass es das Licht des nächsten Sonnenaufgangs am 22. September empfangen konnte. "Wir hoffen auf ein erfolgreiches Erwachen für eine weitere Reihe von Aufträgen", schrieb die Isro.
Indien ist die vierte Nation auf dem Mond
Indien hatte am 23. August als viertes Land überhaupt eine sanfte Landung auf dem Mond geschafft. Zuvor war dies nur der Sowjetunion, den USA und China geglückt.
Mit der unbemannten Mission sollte die wenig untersuchte Südseite des Mondes erforscht werden, im Fokus stand unter anderem dort vorhandenes gefrorenes Wasser. Solches Eis könnte etwa bei künftigen bemannten Mondmissionen von Nutzen sein. "Chandrayaan" bedeutet "Mondfahrzeug" auf Sanskrit.
Während die Landung von "Chandrayaan-3" gelang, war einige Tage zuvor die erste russische Mondmission seit rund einem halben Jahrhundert gescheitert: Die Raumsonde "Luna-25" zerschellte nach russischen Angaben auf dem Mond. Auch sie hätte eine Region am Südpol untersuchen sollen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa