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Games-Förderung: CSU-Ministerin Dorothee Bär verspricht mehr Tempo


Antragsstau im Verkehrsministerium?
Staatsministerin Bär verspricht mehr Tempo bei Games-Förderung

Von Laura Stresing

Aktualisiert am 13.02.2020Lesedauer: 4 Min.
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Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Staatsministerin Dorothee Bär spielen auf der Gamescom: 2019 startete ein Förderprogramm für deutsche Spieleentwickler.Vergrößern des Bildes
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Staatsministerin Dorothee Bär spielen auf der Gamescom: 2019 startete ein Förderprogramm für deutsche Spieleentwickler. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Die Bundesregierung will deutsche Games-Entwickler fördern. Doch schon in der Pilotphase des Förderprogramms prallen Welten aufeinander: Das Ministerium beschwert sich über fehlende Unterlagen, die Spielestudios über bürokratische Hürden. Die Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär, verspricht Abhilfe.

Die Entwicklung neuer Videospiele kann teuer sein – und riskant, schließlich gibt es keine Erfolgsgarantie. Seit 2019 können deutsche Spieleentwickler aber auf Geld vom Bund hoffen, wenn sie ein ehrgeiziges Projekt angehen. Mit einem groß angelegten Förderprogramm will die Bundesregierung der deutschen Games-Branche zum Erfolg verhelfen. 50 Millionen Euro pro Jahr sind dafür bis 2023 vorgesehen. Doch bei der Umsetzung des Förderprogramms sehen Branchenvertreter kurz vor dem Abschluss der Pilotphase noch Nachbesserungsbedarf.

Die Zukunft der allermeisten Bewerbungen ist ungewiss

Vertreter der Games-Branche klagten bereits im Januar über einen Bürokratiestau im zuständigen Verkehrsministerium (BMVI). Zwischen Juni und August 2019 konnten sich deutsche Spieleentwickler dort um eine Projektförderung von bis zu 200.000 Euro bewerben. Doch von 383 eingereichten Projektanträgen wurden bislang nur 21 bewilligt. Welche das sind, lässt sich der Webseite des BMVI entnehmen. Die Zukunft von 342 weiteren Bewerbungen hängt noch in der Schwebe. Davon scheint in mehr als 170 Fällen eine Zusage zumindest wahrscheinlich.

"So sehr wir uns über die Games-Förderung in Deutschland freuen, so schwierig ist gleichzeitig die aktuelle Antragssituation für die Spiele-Entwicklerinnen und -Entwickler", sagte Felix Falk, Geschäftsführer von Game e.V., dem Verband der deutschen Spielebranche. Bei dem im vergangenen Jahr ausgeschriebenen Förderprogramm wüssten viele selbst nach Monaten noch nicht, ob ihr Projekt finanziell unterstützt wird. "Gerade für die vielen kleinen Teams, die nicht beginnen können, sondern abwarten müssen, bedeutet die Situation ein immer größeres Unternehmensrisiko."

Bär weist Kritik an langsamen Bearbeitungsverfahren zurück

Die Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär, zeigte Verständnis für die Sorgen der Entwickler: "Wir verstehen die Erwartungen der Studios, schnell mit ihren Projekten starten zu können, und arbeiten jeden Tag hart dafür, den Erwartungen gerecht zu werden", sagte sie t-online.de.

Allerdings seien die Verzögerungen in den Bewerbungsverfahren nicht allein dem Verkehrsministerium zuzuschreiben. Schuld sei auch die fehlende Erfahrung der Spieleentwickler: "Für manche Antragssteller ist das Förderprogramm noch Neuland, was sich auch in der Qualität der Projektkonzepte und im Prüfungsaufwand niederschlägt", sagte die CSU-Politikerin.

Für die Pilotphase des Förderprogramms sei bewusst ein zweistufiges Verfahren gewählt worden. Bewerber sollten zunächst eine Projektskizze einreichen und erst nach einem positiven Bescheid durch das Verkehrsministerium einen formellen Förderantrag stellen.

Kreative Entwickler treffen auf Staatsbürokratie

Eine erste Bewertung aller Projektanträge sei bereits vor Weihnachten abgeschlossen gewesen. "Ein Großteil" der Bewerber habe das Ergebnis noch im selben Jahr erfahren. Teilweise konnten Zu- oder Absagen jedoch nicht unmittelbar zugestellt werden, etwa, weil die Bewerber in der Zwischenzeit umgezogen waren, ohne ihre neue Adresse mitzuteilen.

Ursprünglich hatte das Verkehrsministerium eine Bearbeitungszeit von drei bis sechs Monaten angegeben. "Bei den bis Ende 2019 bewilligten Projekten konnte dieser Standard gehalten werden", so Bär. Ende Februar müssten laut dem Plan auch die letzten Anträge fertig bearbeitet sein. Doch das könnte schwierig werden.

Der aktuelle Stand des Förderprogramms stellt sich laut Bundesregierung so dar: Von 383 Projektskizzen schafften es insgesamt 194 auf Anhieb in die engere Auswahl. Davon sind mindestens 21 bereits bewilligt. Bei den übrigen 173 gilt es zumindest als wahrscheinlich, dass sie ebenfalls gefördert werden.

148 weitere Anträge wurden zurückgestellt

Weitere 148 Anträge auf Projektförderungen hängen noch in der Warteschleife. Sie wurden weder abgelehnt noch angenommen. Laut Bär seien die Projekte zwar "inhaltlich förderfähig", die Bewerber hätten aber "hinsichtlich der formalen Anforderungen noch als ungenügend anzusehende Unterlagen" eingereicht. Diese Unternehmen erhielten nun die Möglichkeit, "entlang unterstützender technischer Hinweise die Skizze umfassend zu überarbeiten".

Das BMVI biete dazu seine Unterstützung an, unter anderem durch Webinare, sagte Bär. "Das BMVI unterstützt die Antragsteller sehr umfänglich, um die administrativen Hürden, die nun mal bei einem Förderprogramm des Bundes bestehen, zu bewältigen. Das macht die Sache natürlich zeitaufwendig – sollte aber auch im Interesse der Antragssteller liegen."

Ziel sei es "im Rahmen der rechtlichen Vorgaben und Grenzen so viele Antragsteller wie möglich bei der Pilotförderung zu berücksichtigen und auch Antragstellern eine Chance zu geben, die bei anderen Förderprogrammen bereits im ersten Durchgang zurückgewiesen würden".

Das Verkehrsministerium stößt an Kapazitätsgrenzen

Bär räumte jedoch auch ein, dass die neue Aufgabe die Bundesregierung vor Herausforderungen stellt. "Angesichts der Vielzahl der Einreichungen haben wir bereits zusätzliche administrative Kapazitäten bereitgestellt und loten derzeit Verfahrensbeschleunigungen zur Bewältigung der positiven Nachfrage aus."

Seit Mitte Oktober wird das BMVI durch einen "beauftragten Projektträger bei der formalen Abwicklung der Pilotförderung unterstützt". Nach Informationen des Branchenverbands Game e.V. handelt es sich dabei um das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR), das viel Erfahrung im Umgang mit Förderanträgen mitbringe.

Wäre ein Digitalministerium besser aufgestellt?

Verbandschef Falk schlägt vor, das Verfahren zusätzlich zu beschleunigen, indem "das Antragsverfahren gestrafft und dadurch auch die Bearbeitung vereinfacht wird, etwa durch deutlich weniger Detailabfragen, die eigentlich gar nichts über die Förderwürdigkeit des Projekts aussagen".

Er habe zwar Verständnis dafür, dass es bei einem komplett neuen Förderprogramm Anlaufschwierigkeiten gebe. "Aber diese Phase sollte jetzt beendet sein und der große Stapel an Förderanträgen schnellstmöglich abgearbeitet werden", forderte Falk.

Auf die Frage, ob ein Digitalministerium mit eigenen Mitarbeitern besser in der Lage wäre, auf die Bedürfnisse der Gamesbranche einzugehen, äußerte sich die Digitalstaatsministerin Bär zurückhaltend: "Generell hängt der Erfolg eines Digitalministeriums von dessen Ausgestaltung ab: Ein Digitalministerium müsste ähnlich eingebunden werden wie das Finanzministerium, das in Gesetzgebungsvorhaben und Maßnahmen aller Ressorts, die finanzielle Themen berühren, beteiligt wird und ein Vetorecht hat", sagte sie t-online.de.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • BMVI: Computerspieleförderung des Bundes
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