So lief der Hackerangriff auf das britische Parlament

Das britische Parlament wurde am Wochenende Opfer einer Internetattacke. Es habe einen "anhaltenden und entschlossenen" Hacker-Angriff auf Nutzerkonten gegeben, informierte die Parlamentsverwaltung die Abgeordneten. Es seien umgehend GegenmaΓnahmen eingeleitet worden.
Am Sonntag (26. Juni) wurde mitgeteilt, dass nur etwa 90 von insgesamt rund 9000 E-Mail-Konten betroffen seien. In der E-Mail an die Abgeordneten hieΓ es, am Samstag Morgen seien "ungewΓΆhnliche AktivitΓ€ten entdeckt worden und Hinweise auf eine versuchte Cyberattacke auf unser Computernetzwerk". NΓ€here Untersuchungen hΓ€tten bestΓ€tigt, "dass Hacker einen anhaltenden und entschlossenen Angriff auf alle Nutzerkonten des Parlaments vornahmen", hieΓ es weiter. Die Verwaltung arbeite eng mit dem Nationalen Zentrum fΓΌr Cybersicherheit zusammen und habe Schritte eingeleitet, um die Angriffe abzuwehren.
Vom Netz abgekoppelt
Das Parlament habe den externen Zugang zum Parlaments-Netzwerk gesperrt. Abgeordnete hatten damit auΓerhalb des Parlaments keinen Zugriff mehr auf ihre E-Mail-Konten. Am Sonntag Γ€uΓerte sich ein Parlamentssprecher zum bislang bekannten AusmaΓ der Cyber-Attacke. "Die Ermittlungen laufen, aber es scheint klar zu sein, dass weniger als ein Prozent der 9000 Konten des Parlaments-Netzwerkes betroffen waren", sagte er der Nachrichtenagentur "Press Association". Die betroffenen Nutzer seien kontaktiert worden und es werde geprΓΌft, ob Daten gestohlen worden seien. Britische Medien, darunter die "Times" hatten zuvor berichtet, Hacker hΓ€tten PasswΓΆrter von Abgeordneten im Internet zum Verkauf angeboten.
Sicherheit verbessern
Der Minister fΓΌr internationalen Handel, Liam Fox, sagte der BBC, es sei bekannt, dass Hacker britische BehΓΆrden attackierten. "Also ist es keineswegs ΓΌberraschend, dass es einen Versuch gegeben hat, Parlaments-E-Mails zu hacken." Der Cyberangriff sei eine "Warnung an alle, dass wir mehr Sicherheit und bessere PasswΓΆrter brauchen", sagte Fox dem Sender "ITV News".
Weltweite Attacken durch "WannaCry"
Vergangenen Monat hatte es einen groΓ angelegten internationalen Hackerangriff gegeben, der insbesondere auch das britische Gesundheitswesen NHS traf. Mehrere KrankenhΓ€user in GroΓbritannien mussten ihren Betrieb vorΓΌbergehend einstellen. In Deutschland war die Bahn betroffen, in Spanien der Konzern TelefΓ³nica, in Russland das Innenministerium. Betroffen waren hunderttausende Computer in 150 LΓ€ndern.
Die Angreifer hatten die Schadsoftware "WannaCry" genutzt, um Computerdaten zu verschlΓΌsseln. Sie verlangten ein LΓΆsegeld, um die Daten wieder freizugeben. Auf dem Bildschirm infizierter Rechner erschien die Aufforderung, innerhalb von drei Tagen 300 US-Dollar (270 Euro) in Bitcoin zu ΓΌberweisen. Andernfalls wΓΌrden die verschlΓΌsselten Daten gelΓΆscht. Die BehΓΆrden warnten davor, den Forderungen der Erpresser nachzukommen.