Jeder Fünfte kennt es Warum viele Menschen ausgerechnet im Urlaub krank werden

Der Arbeitsplatz wird aufgeräumt und die Vorfreude auf den anstehenden Urlaub steigt – einen Tag später schwächelt das Immunsystem. Woran liegt das? Und wie kann man diesem Phänomen entgegenwirken?
Kaum ist der Koffer gepackt, die Arbeit erledigt und das Handy ausgeschaltet, da kratzt der Hals, der Magen rebelliert oder der Kopf pocht. Viele Menschen werden krank, sobald sie Urlaub haben. Warum das passiert, erfahren Sie in diesem Ratgeberartikel.
Der Körper schaltet um und das nicht ohne Folgen
Wer monatelang unter Strom steht, lebt im sogenannten Daueranspannungsmodus. Der Körper schüttet dabei ständig Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin aus, um Leistung zu bringen. Dieser Zustand hält das Immunsystem künstlich auf Trab, aber auch in Alarmbereitschaft.
Kommt dann plötzlich die Ruhe, fährt der Körper diese Stressreaktion herunter. Die Hormonspiegel sinken und das Immunsystem wird schwächer. Viren, die bisher in Schach gehalten wurden, können sich nun leichter ausbreiten. Fachleute sprechen vom "Leisure Sickness"-Phänomen oder auch der "Freizeitkrankheit".
Typische Beschwerden im Urlaub
Die Symptome sind oft diffus und reichen von banaler Erkältung bis hin zu Magen-Darm-Problemen. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:
- Halsschmerzen, Husten oder Schnupfen
- Kopfschmerzen oder Migräne
- Übelkeit, Durchfall oder Bauchschmerzen
- Erschöpfung, Schlafstörungen oder Reizbarkeit
- Muskelverspannungen oder Rückenschmerzen
Hinzu kommen die klimatischen Veränderungen am Urlaubsort, Jetlag oder ungewohnte Ernährung. Auch das fordert den Körper zusätzlich heraus.
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Auch die Psyche spielt mit
Wer im Berufsalltag auf Hochtouren arbeitet, denkt oft: "Im Urlaub kann ich endlich abschalten." Doch viele Menschen kommen gedanklich gar nicht zur Ruhe. Die plötzliche Leere, keine Termine, keine Aufgaben – das kann ebenfalls Stress erzeugen. Gerade Perfektionisten oder Menschen mit hoher Verantwortung erleben die freie Zeit nicht als Entlastung, sondern als Kontrollverlust. Die Folge: Der Körper reagiert mit psychosomatischen Beschwerden.
Wer besonders häufig betroffen ist
Besonders gefährdet sind Menschen mit hohem Arbeitspensum und ständiger Erreichbarkeit, aber auch alle, die über lange Zeit ihre Bedürfnisse zurückstellen. Studien zeigen: Menschen in Führungspositionen sowie Eltern mit kleinen Kindern sind besonders anfällig für die "Freizeitkrankheit".
Wie lange muss ein Urlaub sein, damit man Erholung findet?
Laut Studien sind elf Tage perfekt, um Tiefenentspannung zu erreichen. Alle weiteren Tage sind für die meisten Menschen zwar nett, aber nicht unbedingt notwendig, so Fachleute. Allerdings können offenbar auch Kurzurlaube, etwa ein verlängertes Wochenende, eine positive Wirkung auf das Stressempfinden haben, so das Ergebnis einer österreichischen Studie.
Was Sie vorbeugend tun können
Wer im Urlaub gesund bleiben will, sollte nicht erst in der ersten Urlaubsminute abschalten. Hilfreich ist es, schon einige Tage vorher Tempo herauszunehmen, Überstunden zu reduzieren und Übergaben rechtzeitig zu planen.
Weitere Tipps:
- Den ersten Urlaubstag zu Hause verbringen, um herunterzukommen.
- Entspannung bewusst einplanen, zum Beispiel durch Spaziergänge oder Atemübungen.
- Nicht zu viel vornehmen: Sightseeing-Stress ersetzt nicht den Arbeitsstress.
- Auf ausreichend Schlaf, Trinken und regelmäßige Mahlzeiten achten.
Fazit: Wer sich besonders auf den Urlaub freut, wird manchmal ausgerechnet dann krank. Der Grund ist selten ein Zufall, sondern oft eine Folge von zu viel Dauerstress und einem abrupten Wechsel in den Ruhemodus. Wer sich rechtzeitig vorbereitet, dem gelingt der Umstieg sanfter – und der Urlaub wird zur echten Erholung.
- helios-gesundheit.de: "Leisure-Sickness-Syndrom: Warum man im Urlaub krank wird"
- conwaymedicalcenter.com: "Why You Always Get Sick on Vacation" (Englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.