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Thymusdrüse: Das passiert, wenn das unterschätzte Organ erkrankt


Das passiert, wenn die Thymusdrüse erkrankt

Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 06.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Anatomische Darstellung der Thymusdrüse. Das kleine Organ hinter dem Brustbein ist ein wesentlicher Bestandteil des erworbenen Immunsystems.
Anatomische Darstellung der Thymusdrüse. Das kleine Organ hinter dem Brustbein ist ein wesentlicher Bestandteil des erworbenen Immunsystems. (Quelle: Nerthuz/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Ein gesundes Immunsystem ist für die Abwehr von Krankheitserregern unverzichtbar. Ein Arzt erklärt, welche bedeutende Rolle dabei die Thymusdrüse spielt.

Das Wichtigste im Überblick


  • Wie funktioniert die Thymusdrüse?
  • Welche Aufgaben hat die Thymusdrüse?
  • Folgen einer erkrankten Thymusdrüse
  • Lässt sich die Thymusdrüse stärken?

Die Thymusdrüse bildet Abwehrzellen und eliminiert fehlentwickelte Zellen. Übersieht der Thymus Immunzellen, die sich fälschlicherweise gegen körpereigene Gewebe richten, hat das weitreichende Folgen für die Gesundheit.

Mediziner unterscheiden zwischen dem angeborenen und dem erworbenen Immunsystem. Während das angeborene Immunsystem die erste Immunbarriere darstellt und auf die schnelle Abwehr bestimmter Bakterien- und Virengruppen spezialisiert ist, lernt das erworbene Immunsystem im Laufe des Lebens immer wieder dazu, produziert neue Immunzellen und kann sich auf unendlich viele körperfremde Zellen einstellen und diese abwehren. Die Thymusdrüse ist ein wichtiger Teil des erworbenen Immunsystems. Welche Aufgaben sie hat und was passiert, wenn sie nicht richtig funktioniert.

Wie funktioniert die Thymusdrüse?

In der Thymusdrüse, auch Thymus und Bries genannt, bekommen die Immunzellen ihre Prägung, also ihr immunologisches Gedächtnis gegenüber bestimmten Antigenen. Es entstehen die T-Zellen, auch T-Lymphozyten genannt. Sie bilden eine Gruppe von weißen Blutzellen, die der Immunabwehr dient. Zusammen mit den im Knochenmarkt gebildeten Immunzellen, den B-Lymphozyten, bilden sie die Basis für die erworbene Immunantwort des Körpers. Der Thymus wird zusammen mit dem Knochenmark als primäres lymphatisches Organ bezeichnet.

Die Vorläufer der T-Zellen stammen aus dem Knochenmark. Von dort aus wandern die noch unreifen Lymphozyten in den Thymus. Dort differenzieren sie sich zu einer Vielzahl von T-Zellen mit unterschiedlichen Aufgaben aus, bevor der Thymus sie als reife Immunzellen in den gesamten Körper entlässt. Dort spüren sie Antigene auf. All dies wird durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Gene gesteuert.

Welche Aufgaben hat die Thymusdrüse?

"Die Thymusdrüse hat zwei wichtige Aufgaben. Zum einen stellt sie Abwehrzellen her, die T-Lymphozyten. Zum anderen filtert sie selbstreaktive Zellen, also fälschlicherweise gegen den eigenen Körper gerichtete Immunzellen, heraus und inaktiviert sie.

Der Thymus ist die Qualitätskontrolle des Immunsystems", erklärt Dr. Thomas Boehm, Direktor am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Immunologie e.V. (DGfI).

(Quelle: privat)


Dr. Thomas Boehm ist Direktor am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg. Die Thymusdrüse ist Bestandteil seiner Forschungen. 2009 gelang es seinem Forscherteam, entscheidende evolutionäre Schritte aufzuklären, die zur Ausbildung der Thymusdrüse führten. Zudem ist der Immunologe Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Immunologie e.V. (DGfI).

Bei Kindern ist der Thymus besonders aktiv

Bei Babys und Kleinkindern ist die Thymusdrüse besonders aktiv, da das Immunsystem jede Menge leisten muss, um das Abwehrsystem aufzubauen. In den ersten Lebensjahren wird die körpereigene Abwehr mit besonders vielen Erregern konfrontiert und muss entsprechend aktiv sein, um einen Schutz aufzubauen. Bei Babys bedeckt die Thymusdrüse, die über dem Herzen liegt, das gesamte Herz. Bei Erwachsenen hingegen ist sie stark geschrumpft.

"Das liegt daran, dass der Thymus eines Erwachsenen weniger Abwehrzellen produzieren muss. Zum einen, weil Abwehrzellen auf Vorrat produziert sind. Zum anderen, weil die meisten krankmachenden Erreger bereits bekannt sind. Die Thymusdrüse ist wie ein Muskel: Je weniger sie gebraucht wird, desto kleiner wird sie. Das heißt aber nicht, dass sie im Erwachsenenalter nicht aktiv ist. Bei Bedarf produziert sie Abwehrzellen nach", sagt Boehm.

Folgen einer erkrankten Thymusdrüse

Erkrankt die Thymusdrüse oder übersieht sie selbstreaktive Zellen, hat das Folgen für die Gesundheit. Dann ist nicht nur die Immunabwehr geschwächt. Verlassen gegen den Körper gerichtete, falsch kodierte Zellen die Thymusdrüse und gelangen in den Körper, kann ein bestimmter Trigger zum Ausbrechen einer Autoimmunerkrankung führen. "So sind beispielsweise Autoimmunerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 1, rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose und Schuppenflechte (Psoriasis) auf eine Fehlfunktion des Thymus zurückzuführen", erklärt Boehm. "Schwirren die fehlgeleiteten Immunzellen erst einmal im Körper herum, gibt es kein Zurück mehr. Dann können bestimmte Auslöser, etwa Infekte, diese aktivieren."

Lässt sich die Thymusdrüse stärken?

Möglichkeiten, die Aktivität der Thymusdrüse gezielt zu stärken oder ihre Funktion zu unterstützen, gibt es laut dem Immunologen nicht. "Sie können die Thymusdrüse nicht beeinflussen. Sie können aber Maßnahmen ergreifen, welche Ihr Abwehrsystem im Allgemeinen stärken können", sagt Boehm. "Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, reichlich Bewegung, gesunder Schlaf und der Verzicht aufs Rauchen sind einige Beispiele."

Wichtiger Hinweis: Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte von t-online können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.
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Verwendete Quellen
  • Interview
  • Die Evolution der Thymusdrüse. Pressemeldung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (Stand: 2009)
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