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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bier und Medikamente Diese Wechselwirkungen unterschätzen viele

Ein kühles Bier am Abend gehört für viele zum Alltag. Doch wer Medikamente einnimmt, sollte sich bestimmter Risiken bewusst sein.
Schon kleine Mengen Bier können die Wirkung bestimmter Medikamente verändern. Das kann harmlos bleiben – muss es aber nicht. Denn manche Kombinationen führen zu Schwindel, Magenproblemen oder sogar lebensgefährlichen Nebenwirkungen. Welche Arzneimittel besonders problematisch in Kombination mit Alkohol sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Warum Bier und Medikamente keine gute Idee sind
Was viele unterschätzen: Alkohol greift in den Stoffwechsel des Körpers ein und damit auch in den Abbau von Medikamenten. Das betrifft nicht nur Hochprozentiges, sondern auch Bier mit niedrigem Alkoholgehalt. Besonders betroffen sind Menschen, die dauerhaft Medikamente einnehmen oder mehrere Präparate gleichzeitig schlucken.
"Alkohol kann die Wirkung von Arzneimitteln verstärken oder abschwächen", warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Wer beispielsweise blutdrucksenkende Mittel oder Schlafmittel einnimmt, riskiert durch ein Glas Bier Kreislaufprobleme.
Gefährlich wird es vor allem bei folgenden Wirkstoffgruppen:
- Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol: Alkohol erhöht das Risiko für Leberschäden und Magenblutungen.
- Beruhigungs- und Schlafmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine: Alkohol verstärkt die beruhigende Wirkung, was im schlimmsten Fall zu Atemstillstand führen kann.
- Antidepressiva und Neuroleptika: Die Kombination mit Bier kann zu Herzrhythmusstörungen oder plötzlichem Blutdruckabfall führen.
- Blutzuckersenkende Medikamente bei Diabetes: Alkohol kann eine Unterzuckerung auslösen, die Betroffene oft zu spät bemerken.
- Antibiotika: Einige vertragen sich gar nicht mit Alkohol und führen zu Übelkeit, Hautrötungen oder Kopfschmerzen.
Selbst pflanzliche Mittel wie Johanniskraut können mit Alkohol wechselwirken und zum Beispiel die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen.
Warum die Leber eine zentrale Rolle spielt
Die Leber baut sowohl Alkohol als auch viele Medikamente ab. Trinken Patienten Bier, während sie Medikamente einnehmen, muss die Leber doppelt arbeiten. Das kann zu einer Überlastung führen. Besonders problematisch ist das bei Menschen mit Vorerkrankungen oder geschwächter Leberfunktion.
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Besonders kritisch: Alkohol bei Langzeitmedikation
Wer dauerhaft Medikamente nimmt, sollte grundsätzlich auf Alkohol verzichten oder den Konsum mit seinem Arzt abklären. Das gilt auch für scheinbar harmlose Mittel wie Blutdrucksenker oder Schilddrüsenmedikamente. Bei einer Langzeittherapie ist das Risiko für Wechselwirkungen besonders hoch, auch wenn sie sich nicht sofort bemerkbar machen.
Gut zu wissen
Auch alkoholfreies Bier enthält in der Regel geringe Mengen Alkohol – meist unter 0,5 Prozent. Für die meisten gesunden Menschen ist das unproblematisch, doch wer sensible Medikamente einnimmt oder empfindlich reagiert, sollte besser auf Nummer sicher gehen und auch alkoholfreies Bier meiden.
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Was Betroffene tun können
Wer Medikamente nimmt, sollte vor dem Alkoholkonsum ärztliche Rücksprache halten. Auch Beipackzettel liefern wichtige Hinweise. Besonders bei neu verordneten Medikamenten sollten Patienten in den ersten Tagen ganz auf Alkohol verzichten.
Im Zweifel gilt: Lieber einmal zu viel beim Arzt oder in der Apotheke nachfragen als gesundheitliche Risiken eingehen.
- kenn-dein-limit.de: "Medikamente und Alkohol"
- dkfz.de: "Wechselwirkungen von Alkohol mit Medikamenten"
- niaaa.nih.gov: "Alcohol-Medication Interactions: Potentially Dangerous Mixes" (Englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.