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Brustschmerzen beim Mann: Was die Ursache sein könnte


Gynäkomastie als mögliche Ursache
Brustschmerzen bei Männern: Mögliche Ursachen


Aktualisiert am 19.08.2024Lesedauer: 3 Min.
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Wenn ein Mann Brustschmerzen hat, könnte ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt der Grund sein. (Quelle: dragana991/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Brustschmerzen beim Mann sind manchmal Anzeichen für eine Gynäkomastie. Was das ist und welche Ursachen noch dahinterstecken können.

Beim Mann sind Brustschmerzen ein eher ungewöhnliches Phänomen. Ihr Brustgewebe unterliegt nicht dem Einfluss eines Menstruationszyklus, der bei vielen Frauen regelmäßig zu spannenden, schmerzenden und berührungsempfindlichen Brüsten führt. Nichtsdestotrotz kann es durchaus auch bei Männern zu Hormonschwankungen kommen – und in der Folge zu Schmerzen im Brustgewebe.

Und auch wenn die Ursachen in vielen Fällen harmlos sind, ist es wichtig, die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen. Schon allein, weil Schmerzen in der Brust sehr belastend sein können.

Hinweis: In diesem Artikel geht es um Schmerzen im Gewebe der Brust. Manche Menschen verstehen unter Brustschmerzen allerdings Schmerzen im Brustkorb. Diese können zum Beispiel auf eine Rippenverletzung oder eine Erkrankung des Herzes oder der Lunge hinweisen und erfordern unter Umständen dringend eine ärztliche Behandlung. Insbesondere Brustschmerzen, die mit einem drückenden Engegefühl oder Atemnot einhergehen, sind ein deutliches Anzeichen für einen medizinischen Notfall und somit ein Grund, den Rettungsdienst (112) zu rufen.

Brustschmerzen beim Mann können durch Gynäkomastie entstehen

Unter bestimmten Umständen kann es passieren, dass bei einem Mann plötzlich die Brustdrüsen zu wachsen beginnen. Der Fachbegriff für dieses Phänomen lautet Gynäkomastie, von dem griechischen "gynai" für Frau und "mastos" für Brust.

Neben den sichtbar vergrößerten Brüsten kann eine Gynäkomastie noch weitere Symptome hervorrufen – unter anderem Brustschmerzen, die meist beidseitig zu spüren sind. Die Brustdrüsen können berührungsempfindlich sein und unangenehm spannen. Zudem sind typischerweise die Brustwarze und der Warzenhof vergrößert, ebenso wie der tastbare Drüsenkörper, der in Strängen um die Brustwarze verläuft.

Der Grund für das Brustwachstum und die damit einhergehenden Brustschmerzen ist häufig ein hormonelles Ungleichgewicht – genauer: ein verändertes Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Sexualhormonen. Vereinfacht gesagt hemmen männliche Geschlechtshormone das Brustwachstum, wohingegen weibliche für eine Vergrößerung und Entwicklung des Brustdrüsengewebes sorgen.

Ein Mann hat also normalerweise kleinere Brüste als eine Frau, weil er einen höheren Spiegel von männlichen und zugleich einen niedrigeren Spiegel von weiblichen Geschlechtshormonen hat. Verlagert sich dieses Verhältnis zugunsten weiblicher Hormone, kann dies seine Brustdrüsen zum Wachstum anregen.

Für ein hormonelles Ungleichgewicht beim Mann kann es wiederum zahlreiche Erklärungen geben. Bei Männern im mittleren und höheren Erwachsenenalter entsteht eine Gynäkomastie nicht selten dadurch, dass ihr Körper weniger männliche Hormone bildet und sie einen höheren Anteil an Körperfett haben als in jüngeren Jahren. Ein im Fettgewebe vorhandener Eiweißstoff namens Aromatase wandelt vermehrt männliche in weibliche Sexualhormone um.

Diese Umwandlung steckt auch hinter einer weiteren verbreiteten Ursache der Gynäkomastie: Übergewicht. Einerseits lagern viele Betroffene vermehrt Fett in den Brüsten ein, haben also eine Lipomastie. Andererseits ist oft auch ihr Spiegel weiblicher Geschlechtshormone erhöht, denn die Fettpolster tragen zu einer vermehrten Produktion derselben bei, was sich durch vergrößerte Brustdrüsen äußert.

Übrigens: Bei männlichen Säuglingen und bei Jungen in der Pubertät ist Gynäkomastie eine normale und für gewöhnlich vorübergehende Erscheinung.

Darüber hinaus kann eine Gynäkomastie aber auch auf verschiedene Erkrankungen oder den Einfluss von Arzneimitteln oder Drogen zurückzuführen sein. Mögliche Auslöser sind unter anderem:

  • Medikamente, unter anderem der Wirkstoff Spironolacton sowie Mittel zur Behandlung von Prostatakrebs
  • Anabolika (die künstlichen männlichen Geschlechtshormone sollen den Aufbau von Muskeln fördern, können aber auf Dauer auch ein Brustwachstum bewirken – wahrscheinlich, weil sie zu weiblichen Geschlechtshormonen umgewandelt werden).
  • Drogen wie Marihuana, Heroin und Amphetamine
  • eine Leberzirrhose (die Leber baut unter anderem weibliche Geschlechtshormone ab; erfüllt sie ihre Funktion nicht mehr richtig, kann der Spiegel dieser Hormone ansteigen).
  • eine gestörte Hormonproduktion in den Hoden (etwa durch das Klinefelter-Syndrom, eine angeborene Erkrankung, die meist in der Pubertät festgestellt wird)
  • eine Krebserkrankung
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • Niereninsuffizienz

Allerdings lässt sich keineswegs in jedem Fall eine Ursache finden. Eine Gynäkomastie kann also auch ohne erkennbaren Grund auftreten.

Hinweis: Ungewöhnlich große Brüste beim Mann müssen nicht zwangsläufig ein Anzeichen für übermäßig entwickelte Brustdrüsen, also eine Gynäkomastie sein. Unter Umständen handelt es sich stattdessen um eine vermehrte Ansammlung von Fettgewebe im Bereich der Brüste, während die Brustdrüsen nicht vergrößert sind. Dann sprechen Fachleute nicht von einer Gynäkomastie, sondern von einer Lipomastie – "Lipo" steht für Fett. Diese ruft in der Regel keine Schmerzen hervor.

Brustschmerzen beim Mann – könnte es Krebs sein?

Brustkrebs kann sich auch beim Mann entwickeln, das kommt allerdings selten vor: Von 100 neu diagnostizierten Brustkrebserkrankungen betrifft höchstens eine einen Mann. Die meisten Erkrankten sind im höheren Lebensalter.

Brustschmerzen sind kein typisches Anzeichen dieser Krebsart. Das wichtigste Symptom für Brustkrebs beim Mann ist ein schmerzloser Knoten, der in der Regel einseitig auftritt und zwischen Brustwarze und Achselhöhle zu ertasten ist.

Brustschmerzen beim Mann – was tun?

Ein Mann mit Brustschmerzen sollte sich ärztlich untersuchen lassen. Eine Gynäkomastie kann je nach Ausmaß zur körperlichen und seelischen Belastung werden. Und möglicherweise ist sie ein Anzeichen für ein ernstes gesundheitliches Problem. Steckt eine Erkrankung dahinter, sollte diese gezielt behandelt werden. Wenn Medikamente der Grund sind, lässt sich das Problem möglicherweise durch einen Wechsel des Präparats recht schnell beheben.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 9.8.2024)
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