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Fettleber: Schmerzmittel können der Leber schaden


Fettleber vorbeugen
Auch Schmerzmittel lassen die Leber verfetten

Ann-Kathrin Landzettel

05.12.2014Lesedauer: 4 Min.
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Schmerzmittel können der Leber schaden. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Die Fettleber zählt zu den häufigsten Lebererkrankungen in Deutschland. Dabei macht nicht nur Alkohol dem Entgiftungsorgan zu schaffen. Häufig eingenommene Schmerzmittel können der Leber ebenso schaden wie ein Zuviel an Kohlenhydraten. Wir haben eine Leberspezialistin gefragt, wie man der Verfettung am besten vorbeugt und warum auch schlanke Menschen betroffen sein können.

Mediziner unterscheiden zwischen der alkoholischen und der nicht-alkoholischen Fettleber. Während die alkoholische Fettleber durch ein Zuviel an Alkohol entsteht, spielen bei der nicht-alkoholischen Fettleber unterschiedliche Faktoren eine Rolle. "Schätzungen zufolge sind etwa 20 bis 40 Prozent der Deutschen von der nicht-alkoholischen Fettleber betroffen", erklärt Dr. Dagmar Mainz, Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie und Sprecherin des Berufsverbands Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (bng). "Man kann davon ausgehen, dass sich die Anzahl bis zum Jahr 2020 verdoppeln wird."

Übergewicht drückt auf die Leber

Zu den Hauptauslösern für die Fettansammlung an unserem Filterorgan zählt das Metabolische Syndrom, also das Zusammenspiel von Übergewicht, Diabetes, erhöhten Blutfettwerte und Bluthochdruck. Ebenfalls riskant sind Softdrinks und große Mengen Fruchtsaft einzuschätzen. Denn diese enthalten einen hohen Fruchtzucker-Anteil – und das macht unserer Leber zu schaffen.

Kohlenhydrat-Massen führen zu Fettansammlungen

Doch nicht nur Zucker ist ein bedeutender Risikofaktor. Ein Zuviel an Kohlenhydraten kann ebenfalls kritisch werden: "Wer sich extrem kohlenhydratreich ernährt, läuft Gefahr, eine Fettleber zu entwickeln", sagt Mainz. "Auch in vermeintlich gesunden Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Müslis kann der Zucker- und Fettanteil extrem hoch sein. Essen Sie sehr viel davon und bei anderen Mahlzeiten nicht ausgewogen genug, bekommt das die Leber zu spüren."

Schmerzmittel lassen die Leber verfetten

Eine große Gefahr stellen laut der Expertin zudem Schmerzmittel dar. "Besonders die Wirkstoffe Ibuprofen und Diclofenac belasten die Leber und können zu ihrer Verfettung führen. Das erlebe ich in meinem Praxisalltag immer wieder. Ich bin entsetzt, wie leichtfertig viele meiner Patienten diese Mittel schlucken – mit oft verheerenden Folgen", warnt Mainz.

Auch der Wirkstoff Paracetamol sei kritisch zu bewerten. Eine Einnahme könne zu Leberschäden führen. Die Expertin rät dringend dazu, mit Schmerzmitteln vorsichtiger umzugehen. Eine kranke Leber sei bei regelmäßiger Einnahme zudem nur eine von vielen Nebenwirkungen, die drohen.

Andere Medikamente, darunter Kortison sowie einige Herz- und Östrogenpräparate, stellen für unsere Leber ebenfalls Schwerstarbeit dar.

Fettleber – bin ich gefährdet?

Doch wie kann man sein persönliches Fettleber-Risiko am besten einschätzen? Der Patient selbst kann dies nur anhand der Überprüfung seiner Risikofaktoren tun. Sei er übergewichtig, bewege sich kaum und esse ungesund, könne eine Untersuchung beim Arzt durchaus sinnvoll sein, rät Mainz. Auch wer Diabetes habe oder regelmäßig Medikamente nehmen müsse, sollte seine Leber im Blick behalten. Das sei auch dann der Fall, wenn Schmerzen und Druck im rechten Oberbauch auftreten.

Check-up 35 nicht verstreichen lassen

Eine gute Untersuchungsmöglichkeit bietet der Check-up 35, der allen Kassenpatienten zusteht und alle zwei Jahre wahrgenommen werden kann. Hier bespricht der Arzt mit dem Patienten seine Lebensgewohnheiten und schätzt mögliche Risikofaktoren ein. Zwar liegt der Schwerpunkt der Untersuchung auf der Früherkennung von Herz-, Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie Diabetes. Bei Verdacht auf eine Lebererkrankung werden allerdings weitere Untersuchungen durchgeführt.

Fett am Bauch besonders kritisch

"Nicht nur übergewichtige Personen sollten dieses Angebot wahrnehmen", empfiehlt Mainz. "Auch Schlanke können eine Fettleber bekommen." Die Gründe sind vielfältig: Es kann sein, dass eine Insulinresistenz vorliegt, Medikamente das Risiko erhöhen oder der Betroffene zu Fettansammlungen im Bauchraum neigt.

Fett am Bauch ist laut der Expertin besonders kritisch, da dies häufiger mit einer Fettleber und Entzündung der Leber einhergehen kann. "Bei Frauen gilt ein Bauchumfang ab 88 Zentimetern als kritisch. Bei Männern ab 102 Zentimetern."

So beugen Sie am besten vor

Egal ob übergewichtig oder schlank: "Bewegung ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Vorbeugung", sagt Mainz. Zudem sollte man auf eine ausgewogene Ernährung achten: Wenig Fett und Zucker, dafür mehr Fisch, Gemüse, Obst und pflanzliche Öle. Auf Alkohol sollte weitestgehend verzichtet werden.

"Auch bei Fettleber-Patienten ist die langfristige Ernährungsumstellung die Nummer eins bei der Heilung. Medikamente, die die Erkrankung wegzaubern, gibt es nicht", sagt die Expertin. "Da muss der Patient viel selbst tun."

Unbehandelt hat die Fettleber weitreichende Folgen

Wird die Fettleber nicht behandelt, gehören Entzündungen zu den möglichen Folgen. "Das ist etwa bei einem Drittel der Patienten der Fall", weiß Mainz. Auch eine Fibrose, eine Gewebeveränderung des Organs, kann sich entwickeln. Darauf folgt die Leberzirrhose, bei der sich das Organ verhärtet und in Folge schrumpft. Die Leber büßt einen Großteil ihrer Funktion ein. "Ist die Leberzirrhose erst einmal da, kann sie nicht mehr rückgängig gemacht, sondern nur das Fortschreiten verhindert werden", erklärt die Expertin.

Leberkrebs ist, wenn auch eher selten, ebenfalls eine mögliche Folge der Fettleber. "Die Todesursache vieler Fettleber-Patienten ist zudem in Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu finden, die mit der Verfettung einhergehen", erklärt Mainz. Es lohnt sich also, an seine Leber zu denken und die eigenen Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten zu hinterfragen. "Mit einem gesunden Lebensstil kann man eine ganze Menge für eine gesunde Leber tun."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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