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Warum sich schwere Badeunfälle häufen


Wenn der Badespaß im Rollstuhl endet

dpa, Andrea Hentschel

20.08.2017Lesedauer: 2 Min.
Warum sich schwere Badeunfälle gerade häufenVergrößern des BildesÜbermutig Sprünge in Pools oder Seen können zu schwerwiegenden Verletzungen der Wirbelsäule führen – meist betrifft das junge Männer. (Quelle: Creatas/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Es ist als Mutprobe gedacht, oder soll einfach Spaß machen: Der Sprung ins kühle Nass. Doch mit dem Hochsommer steigt auch die Zahl der schweren Badeunfälle. Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ereignen sich im August die meisten Badeunfälle.

Viele dieser Badeunfälle enden mit Querschnittlähmungen etwa durch einen leichtfertigen Kopfsprung in flache Gewässer oder Saltos in den Pool. In den allermeisten Fällen wären diese Unglücke vermeidbar. Ein Überblick:

Wie viele Badeunfälle enden mit Querschnittlähmungen?

Nach Schätzungen von Marion Saur vom Querschnittgelähmtenzentrum der Orthopädischen Klinik Hessisch Lichtenau erleiden in Deutschland jährlich rund 2000 Menschen Querschnittlähmungen. Etwa fünf Prozent davon seien Folge von Unfällen im Wasser. Hans Jürgen Gerner, emeritierter Direktor der Heidelberger Universitätsklinik für Orthopädie II, registrierte seit dem Jahr 1976 weit mehr als 1800 Querschnittlähmungen vom Hals abwärts durch Badeunfälle. Allein seit 2012 seien es 203 Fälle solch weitreichender Querschnittlähmungen infolge von Stürzen oder Sprüngen ins Wasser gewesen.

Wer ist betroffen?

Fast alle Unfallopfer sind junge Männer, meist sind sie zwischen 16 und 25 Jahre alt. Sie springen aus Imponiergehabe, wegen einer Mutprobe oder aus Leichtsinn in einen Gartenteich, von einer Brücke in den Fluss oder von einem Ast kopfüber in einen Badesee. Sehr oft ist dabei Alkohol im Spiel.

Was sind die Folgen?

Besonders tragisch ist die sogenannte Tetraplegie. Dabei können Patienten wegen einer Fraktur der Halswirbel und einer daraus resultierenden Rückenmarksverletzung beide Arme und Beine gar nicht mehr oder allenfalls noch eingeschränkt bewegen. Im schlimmsten Fall kann der Betroffene dann nicht einmal mehr selbst atmen. "Insgesamt sind solche Fälle selten, aber schlimm für die Betroffenen, vor allem, weil sie vermeidbar sind", sagt Saur. "Ein mobiler junger Mann kann dadurch zum Pflegefall werden."

Gibt es Spezialkliniken?

Bundesweit gibt es 26 auf Wirbelverletzungen spezialisierte Zentren, das größte davon in Hamburg mit 120 Behandlungsplätzen. Die Betroffenen werden in den Zentren umfassend versorgt, von der Akutphase über die weiterführende Rehabilitation bis zur lebenslangen Nachsorge. Gerner beziffert allein die Kosten für die medizinische Erstversorgung einer schweren, sogenannten Hochquerschnittlähmung durch einen Sprung oder Sturz ins Wasser pro Patient auf mindestens 200.000 Euro.

Welche Regeln sollten beim Badeausflug beachtet werden?

Die Experten raten: Nie in unbekannte Gewässer springen. Vor einem Sprung sollte geprüft werden, wie tief das Wasser ist. Auf Kopfsprünge sollte nach Auffassung der DLRG besser ganz verzichtet werden. Keiner sollte sich auf sogenannte Mutproben einlassen. Zudem sollte beim Baden auf Alkohol verzichtet werden. Die Experten fordern zudem eine breite Aufklärungskampagne. Schon in der Schule sollten die Risiken durch Badeunfälle ein Thema sein, meint Saur.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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