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Histamin-Intoleranz: Ein Erfahrungsbericht


Histamin-Intoleranz
Eine Unverträglichkeit mit vielen Gesichtern

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 20.12.2017Lesedauer: 3 Min.
Tomaten gehören zu den problematischen Lebensmitteln.Vergrößern des BildesTomaten gehören zu den problematischen Lebensmitteln. (Quelle: Martin Schutt/dpa-bilder)
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Jahrelang quälten Ania C. heftige Migräneattacken. Starke Erschöpfung, Müdigkeit und Magenprobleme waren ständige Begleiter. Dann begann jeden Morgen ihre Nase zu brennen, als hätte sie "Chilipulver geschnupft". Sie war ratlos – genau wie die Ärzte. Jetzt weiß sie, was ihre Beschwerden auslöst: Sie hat eine Histamin-Intoleranz. Entspannt essen gehen? Für sie unmöglich.

Unter Migräne litt Ania C. schon ihr ganzes Leben. Mit den Jahren nahmen die Beschwerden zu. Irgendwann begleiteten die Kopfschmerzattacken sie fast täglich. Hinzu kamen Erschöpfung, Schwäche und Müdigkeit. Auch die Verdauung machte der heute 40-Jährigen Probleme: Sie litt immer öfter unter Blähungen, Durchfällen und Bauchkrämpfen.

Ein Brennen in der Nase wie Chilipulver

"Als meine Mutter starb, ging es mir noch schlechter. Ich konnte nichts mehr essen, ohne dass es gleich wieder rauskam. Ich habe das auf den seelischen Schmerz und den emotionalen Stress zurückgeführt. Als meine Nase jeden Morgen so schlimm brannte, als hätte ich Chilipulver geschnupft, war mir klar, dass mit meinem Körper irgendwas im Argen liegt", erzählt sie.

"Es gab Tage, da konnte ich nicht mehr"

Ania sucht verschiedene Ärzte auf, lässt eine Menge Untersuchungen über sich ergehen – ohne abschließende Diagnose. Manche Ärzte sehen ebenfalls die extreme psychische Belastung als Auslöser. "Es gab Tage, da konnte ich nicht mehr. Da ging es mir einfach nur schlecht", erinnert sie sich. "Der schlimmste Moment war ein Abend, der eigentlich wunderschön begann. Ich war essen, hatte mit Alkohol angestoßen und war anschließend Tanzen. Zuhause ging es dann los: Ich hatte einen richtigen Zusammenbruch mit Atemproblemen, gleichzeitig Durchfall und Brechen, Kreislaufproblemen und meine Beine haben ganz schlimm gezittert. Ich hatte große Angst."

Fehlendes Enzym lässt Histamin überschießen

Irgendwann wurde Ania auf das Thema Histamin-Intoleranz aufmerksam und merkte: Die Symptome passen. Erneut geht sie zum Arzt und spricht ihre Vermutung gezielt an. Eine Eliminationsdiät schafft Klarheit: Sie leidet unter einer Histamin-Intoleranz. Bei der Stoffwechselstörung kann der körpereigene Botenstoff Histamin nicht im Gleichgewicht gehalten werden. Der Darm bildet zu wenig Diaminoxidase (DAO). Dieses Enzym ist für den Abbau des Botenstoffs Histamin im Körper zuständig.

Histamin-Intoleranz: Beschwerden von der Histamindosis abhängig

Der Körper bildet Histamin als Bestandteil der Immunabwehr. Doch auch über bestimmte Lebensmittel bekommt der Körper den Stoff zugeführt. Dazu zählen unter anderem Tomaten, reifes Obst, Käse, Fisch, Wurst, Spinat, Auberginen, Hülsenfrüchte, Schokolade und Nüsse. Alkohol und Nikotin lassen die Histaminproduktion ebenfalls in die Höhe schnellen, genauso Sport, Nikotin und Stress. Befindet sich zu viel Histamin im Körper, kommt es zu Beschwerden, die einer Lebensmittelvergiftung, einer Allergie oder einer Erkältung ähneln. Dazu gehören

  • Kopfschmerzen,
  • Schweißausbrüche,
  • Herzrasen,
  • Schlafstörungen,
  • Übelkeit,
  • Durchfall,
  • Blähungen,
  • Bauchkrämpfe,
  • Atembeschwerden,
  • Hautrötungen und
  • Schwellungen.

Die Intensität der Symptome ist von der Histamindosis im Körper abhängig.

Nur mit einer strengen Diät beschwerdefrei

"Nur wenn ich eine strenge Diät einhalte, geht es mir mit der Histamin-Intoleranz gut. Auf Alkohol verzichte ich komplett", sagt Ania. Doch sie muss nicht nur wissen, auf was sie verzichten muss. Sie muss sich genau überlegen, wie sie ihren Speiseplan gestaltet, um einem Nährstoffmangel vorzubeugen. "Und manchmal habe ich einfach so große Lust auf bestimmtes Essen, zum Beispiel auf ein Stück Fleisch, dass ich es trotzdem esse. Auch wenn ich weiß, dass es mir danach nicht gut gehen wird. Das mache ich aber nur, wenn ich zu Hause bin und keine Termine anstehen."

Stress verstärkt Symptome der Histamin-Intoleranz

Außerdem muss Ania darauf achten, nicht zu viel Sport zu machen und ihrem Körper ausreichend Schlaf und Ruhe zu gönnen. "Bin ich gestresst, merke ich gleich, dass die Beschwerden zunehmen", sagt sie. Auch im Alltag warten oft Hürden auf Ania. Geht sie Essen, muss sie immer fragen, was drin ist. Einfach mal ein belegtes Brötchen kaufen – das kann sie nicht. "Ich kann nie einfach wählen, worauf ich Lust habe. Das nervt schon. Aber das ist trotzdem besser, als mit Kopfschmerzen und Durchfall durch den Tag zu gehen."

Fast eineinhalb Jahre hat Ania gebraucht, um ihren Alltag mit der Histamin-Intoleranz so zu gestalten, dass es ihr möglichst gut geht. "Es war ein schwerer Weg. Aber ich bin froh, endlich zu wissen, was mit mir los ist – und etwas tun zu können. Und ich habe immer meine Notfall-Tropfen dabei. Das beruhigt."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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