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Impfverweigerer: Wer sich wirklich nicht gegen Corona impfen lassen kann


Impfverweigerer
Wer sich wirklich nicht gegen Corona impfen lassen kann


Aktualisiert am 18.10.2021Lesedauer: 3 Min.
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Corona-Impfung: Welche Gründe können gegen sie sprechen?Vergrößern des Bildes
Corona-Impfung: Welche Gründe können gegen sie sprechen? (Quelle: picture alliance/dpa | Fabian Sommer/dpa)

Einer aktuellen Studie zufolge geben fast ein Viertel der Ungeimpften in Deutschland an, sich auf keinen Fall impfen lassen zu wollen. Doch bei nur sehr wenigen können medizinische Gründe dahinterstecken.

In Teilen der Bevölkerung hält sich hartnäckig Widerstand gegen den Anti-Corona-Piks. Dies geht auch aus einer vom Robert Koch-Institut (RKI) durchgeführten Umfrage hervor. Demnach geben 24,3 Prozent der Ungeimpften an, sich auf keinen Fall impfen lassen zu wollen, weitere neun Prozent geben an, "eher nicht" bereit dazu zu sein.

Zum Herbst hin hat die Bundesregierung den Druck auf Ungeimpfte verschärft. Seit 11. Oktober sind Antigen-Schnelltests für sie nicht mehr kostenlos, Ausnahmen bilden Schwangere, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. In diese letzte Gruppe ordnen sich Impfgegner gern ein. Doch welche Vorerkrankungen sprechen wirklich gegen die Impfung? Welche Gruppen dürfen sich wirklich nicht impfen lassen (medizinischer Fachbegriff: Kontraindikation)?

Keine Impfempfehlung für kleine Kinder

Für Kinder unter zwölf Jahren gibt es bislang keinen in Deutschland zugelassenen Corona-Impfstoff. Für Kinder zwischen zwölf und 17 Jahren sind die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen, die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt ihre Verwendung.

Allergische Reaktionen als Risikofaktor

Das größte Problem sind allergische Reaktionen nach einer Impfung. Das für die Sicherheit der Impfstoffe in Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut teilt dazu auf Anfrage mit: "Ganz generell gilt, dass sogenannte Kontraindikationen in den Produktinformationen der Impfstoffe aufgeführt sind. Die übliche (häufigste) Formulierung (...) lautet: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der (...) sonstigen Bestandteile."

Experten raten Polyallergikern – also Menschen, die mehrere Allergien haben –, vor der Impfung Rücksprache mit ihrem Arzt zu halten. Wie groß die Gruppe der Betroffenen ist, lässt sich jedoch schwer beziffern, erklärt das Robert Koch-Institut auf Anfrage.

"Das RKI hat derzeit keine konkreten Zahlen dazu, diese sind auch schwer zu erheben. Nach Einschätzung der Fachkollegen können nur sehr wenige Personen aufgrund von Allergien gegen Bestandteile der Covid-19-Impfstoffe nicht geimpft werden. In der Regel können Personen, die mit einem der Impfstofftypen nicht impfbar sind, mit dem anderen geimpft werden. Also bei Allergie gegen Bestandteile von mRNA-Impfstoffen können Vektorimpfstoffe verwendet werden und umgekehrt. Allergien gegen Bestandteile aus beiden Impfstoffen dürften eine Rarität sein."

Kapillarlecksyndrom als sehr seltene Vorerkrankung

Nach der Impfung mit den Wirkstoffen von Johnson & Johnson und Astrazeneca trat in sehr seltenen Fällen das sogenannte Clarkson- oder Kapillarlecksyndrom auf – eine Gefäßerkrankung, bei der die Durchlässigkeit der Kapillargefäße zu hoch ist, sodass Plasma austritt und es zu Ödemen und einem Abfall des Blutdrucks kommt. Menschen mit dieser sehr seltenen Vorerkrankung sollten daher nicht mit diesen Impfstoffen immunisiert werden. Sie sollten die mRNA-Wirkstoffe nutzen.

Auch Menschen, die nach der ersten Impfung mit Astrazeneca als einer der sehr seltenen Fälle eine Hirnvenenthrombose erlitten, sollten als zweite Impfung einen mRNA-Impfstoff erhalten.

Das Paul-Ehrlich-Institut teilt allerdings mit: "Das spielt allerdings insofern keine Rolle mehr, als die Ständige Impfkommission inzwischen ja generell für alle, die als erste Dosis den Impfstoff Vaxzevria (Handelsname des Astrazeneca-Impfstoffes, Anmerkung der Redaktion) erhalten haben, die zweite Dosis mit einem mRNA-Impfstoff empfiehlt."

Eine allgemeine Gerinnungsstörung ist daher kein Ausschlusskriterium für eine Impfung gegen das Coronavirus.

Autoimmunerkrankte sprechen schlechter auf die Impfung an

Menschen mit Erkrankungen wie Morbus Crohn, Hashimoto, Rheuma, Multiple Sklerose oder Schuppenflechte können durch eine Impfung einen neuen Krankheitsschub erleiden. Das ist auch bei der Impfung gegen Covid-19 möglich. Doch eine Studie am Deutschen Zentrum Immuntherapie an der Universität Erlangen ergab: Die Impfung wird gut vertragen, typische Nebenwirkungen traten sogar seltener auf. Allerdings entwickelt jeder zehnte Patient nach der Biontech-Impfung keine Antikörper. In diesem Zusammenhang werden Booster-Impfungen diskutiert.

Immungeschwächte sprechen unterschiedlich auf die Impfung an

Menschen, deren Immunsystem zum Beispiel in einer Chemotherapie suppressiert, also unterdrückt wird, reagieren mit unterschiedlichen Ausprägungen eines Immunschutzes als Impfantwort.

Dazu teilt das RKI mit: "Man geht davon aus, dass in Deutschland insgesamt ca. vier Prozent der Menschen von einer Immundefizienz unterschiedlichster Ausprägung betroffen sind. Dies heißt aber nicht, dass alle diese Personen nicht auf die Impfung ansprechen. Selbst unter schwer immunsupprimierten Personen, wie zum Beispiel Krebspatienten unter bestimmten Chemotherapien oder Organtransplantierten, ist das Ansprechen auf die Impfung sehr unterschiedlich. Eine Stiko-Arbeitsgruppe wertet dazu derzeit Daten aus, die Grundlage für eine entsprechende Empfehlung sein werden." Eine Kontraindikation für eine Impfung ist eine Immunschwäche jedoch nicht.

Nicht impfen lassen sollten sich Menschen, die an einem akuten Infekt wie einer Grippe leiden. Sie sollten bis zur Gesundung mit der Impfung warten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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