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Was zu viele oder zu wenige Erythrozyten bedeuten
Ist die Anzahl der roten Blutkörperchen zu hoch oder zu niedrig? Aufschluss darüber gibt das kleine Blutbild. Welche Erythrozytenwerte normal sind und welche Ursachen hinter abweichenden Werte stecken.
Die Erythrozyten, auch bekannt als rote Blutkörperchen, übernehmen im Körper die Sauerstoffversorgung. Sie transportieren Sauerstoff (O) von der Lunge in alle Körperzellen – und Kohlendioxyd (CO) aus den Zellen zurück in die Lunge. Die roten Blutzellen enthalten den Blutfarbstoff Hämoglobin, der Sauerstoff bindet.
Erythrozyten müssen vom Knochenmark ständig millionenfach neu gebildet werden, denn ihre Lebensdauer ist auf wenige Monate begrenzt. Verbrauchte Erythrozyten werden über die Milz und Leber abgebaut.
Die Zahl der Erythrozyten ist wichtiger Teil der ärztlichen Diagnostik: Wie viele rote Blutkörperchen im Blut enthalten sind, lässt sich anhand eines Blutbildes feststellen. Besonders niedrige oder zu hohe Erythrozytenwerte deuten nicht zwingend auf eine Krankheit hin. Jedoch ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen.
Wie wird die Anzahl der Erythrozyten bestimmt?
Um die Erythrozyten im Blut zu bestimmen, ist eine Blutabnahme nötig. Ärztinnen und Ärzte bestimmen routinemäßig die Anzahl der roten Blutkörperchen über eine Blutuntersuchung als Teil des kleinen Blutbildes. Der Erythrozytenwert wird auch vor Operationen, bei Infektionen oder zur Verlaufskontrolle einer Erkrankung bestimmt.
Achtung: Erythrozyten beziehungsweise Blut im Urin sind ein Warnsignal. Weist der Teststreifen bei einer Urinuntersuchung rote Blutkörperchen nach, kann das auf eine Entzündung der Harnwege oder eine Verletzung der Schleimhaut hinweisen. In seltenen Fällen ist ein Tumor (Nieren- oder Blasenkrebs) die Ursache.
Erythrozyten: Welcher Wert ist normal?
Für Männer und Frauen gelten unterschiedliche Normwerte für Erythrozyten, angegeben in Millionen rote Blutkörperchen pro Mikroliter Blut:
- Männer: 4,8 bis 5,9
- Frauen: 4,3 bis 5,2
Gut zu wissen: Schwangere und Kinder haben häufig niedrige Erythrozytenwerte, ohne dass eine Krankheit dahinter steckt.
Was bedeutet ein niedriger Erythrozytenwert?
Ein zu niedriger Erythrozytenwert ist ein Hinweis darauf, dass die Zellen nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt sind. In den meisten Fällen liegt eine Blutarmut (Anämie) vor. Um eine Anämie sicher zu diagnostizieren, muss zusätzlich die Hämoglobinkonzentration im Blut kontrolliert werden.
Anzeichen einer Anämie sind Blässe, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Leistungseinbußen. Betroffene fühlen sich abgeschlagen und bekommen schon bei leichter Anstrengung Atemnot. Eine Anämie kann unterschiedliche Ursachen haben. Dazu zählen etwa:
- Eisen- oder Vitaminmangel
- Infektionen, entzündliche Erkrankungen wie zum Beispiel Rheuma oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Blutverlust, etwa nach einem Unfall, einer Operation oder Geburt, zum Teil auch bei starker Menstruationsblutung
- Autoimmunerkrankungen oder Infektionen, die die roten Blutkörperchen zerstören, zum Beispiel Malaria
Wichtig ist, der Ursache für zu niedrige Werte auf den Grund zu gehen. Am häufigsten kommen Anämieformen vor, die durch einen Mangel an Eisen, Vitamin B oder Folsäure hervorgerufen werden. Entsprechende Präparate gleichen den Mangel aus. In Fällen eines schweren Blutverlustes kann auch eine Bluttransfusion nötig sein.
Was bedeutet ein zu hoher Erythrozytenwert?
Ist die Anzahl der roten Blutzellen in einer Blutprobe zu hoch, liegt eine sogenannte Polyglobulie vor. Meist entsteht sie als Folge eines Sauerstoffmangels, zum Beispiel nach längerem Aufenthalt in Höhenluft mit niedriger Sauerstoffsättigung.
Zu hohe Erythrozytenwerte können aber auch auf eine Erkrankung der blutbildenden Zellen im Knochenmark oder eine Austrocknung hinweisen.
Welche Lebensmittel erhöhen die roten Blutkörperchen?
Für die Blutbildung sind Eisen, Folsäure und Vitamin B essenziell. Vitamin C steigert die Eisenabsorption im Körper. Bei niedrigen Erythrozytenwerten, die auf einen ernährungsbedingten Mangel zurückzuführen sind, ist eine vollwertige, ausgewogene Ernährung wichtig. Reichlich Eisen ist in Innereien, Fleisch und Fisch, in Getreide und Hülsenfrüchten enthalten. Zu den Spitzenreitern zählen Schweineleber, Linsen, Sesam und Haferflocken. Männer sollten täglich 10 Milligramm Eisen zu sich nehmen, Frauen 15 Milligramm.
Folsäure steckt in Blattgemüse und grünen Gemüsesorten wie Grünkohl und Spinat, Hülsenfrüchten und Weizenkeimen. Der Tagesbedarf für Erwachsene liegt bei 300 Mikrogramm. Vitamin B kommt hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vor, zum Beispiel in Fleisch, Fisch, Innereien oder Milchprodukten wie Käse. Der Tagesbedarf eines Erwachsenen liegt bei 4 Mikrogramm. Gute Vitamin-C-Quellen sind Obst und Gemüse: Zitrusfrüchte, Paprika, Kohl und Petersilie gelten als Top-Lieferanten. Frauen sollten täglich 95 mg, Männer 110 mg pro Tag zu sich nehmen.