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Leukozyten zu hoch: Ab wann ist das gefährlich?


Blutwerte im Blick
Leukozyten zu hoch – ab wann ist das gefährlich?


Aktualisiert am 16.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Rote und weiße Blutkörperchen: Sind die Leukozyten im kleinen Blutbild zu hoch, veranlasst der Arzt oder die Ärztin gegebenenfalls noch ein großes Blutbild und andere Untersuchungen.Vergrößern des Bildes
Sind die Leukozyten im kleinen Blutbild zu hoch, veranlasst der Arzt oder die Ärztin gegebenenfalls noch ein großes Blutbild und andere Untersuchungen. (Quelle: Rost-9D/getty-images-bilder)

Sind die Leukozyten im kleinen Blutbild zu hoch, veranlasst der Arzt oder die Ärztin danach gegebenenfalls ein großes Blutbild und andere Untersuchungen.

Leukozyten, also weiße Blutkörperchen, spielen eine zentrale Rolle für die Immunabwehr. Denn sie tragen dazu bei, den Körper vor Infektionen zu schützen.

Ist die Anzahl der Leukozyten im Blut erhöht, sprechen Fachleute von einer Leukozytose. Zu hohe Leukozyten-Werte kommen häufig vor und müssen nicht zwangsläufig Anlass zur Sorge sein. Oft sind die Ursachen harmlos und die erhöhten Werte treten nur vorübergehend auf, etwa weil der Körper einen Infekt oder eine Entzündung bekämpft.

In manchen Fällen geben hohe Leukozyten-Werte jedoch auch Hinweise auf potenziell ernsthafte oder sogar bösartige Ursachen, die unbehandelt einen gefährlichen Verlauf nehmen können, wie etwa eine Leukämie.

Wann sind Leukozyten-Werte zu hoch?

Der normale Bereich (Referenzbereich) liegt bei Erwachsenen zwischen 4.500 bis 11.000 Leukozyten pro Mikroliter (µl) Blut. Liegen die Werte darüber, liegt eine Leukozytose vor.

Insgesamt gibt es fünf verschiedene Unterarten von weißen Blutkörperchen, die sich in ihrer Funktion etwas unterscheiden:

  • Neutrophile (Granulozyten): Machen den größten Anteil der Leukozyten aus. Ihre Aufgabe ist vor allem die Abwehr von Bakterien. Im Blutbild werden häufig zwei Formen unterschieden – segmentkernige Neutrophile und deren Vorläufer, die stabkernigen Neutrophile.
  • Lymphozyten: Sie bilden Antikörper aus und wehren Infektionen durch Viren und Pilze ab.
  • Monozyten: Monozyten gehen aus dem Blut ins Gewebe über, wo sie sich in Fresszellen verwandeln. Als solche nehmen sie Bakterien, abgestorbene Zellbestandteile sowie körperfremde oder veränderte Eiweiße auf.
  • Eosinophile (Granulozyten): Eosinophile spielen eine Rolle bei Allergien, bei der Bekämpfung von Parasiten (wie Würmern) und bei Autoimmunreaktionen.
  • Basophile (Granulozyten): Spielen eine Rolle bei allergischen Reaktionen und können eingelagertes Histamin freisetzen.

Ob die Gesamtzahl der Leukozyten zu hoch ist, lässt sich im kleinen Blutbild erkennen. Die Höhe der Leukozyten-Zahl allein lässt jedoch keine sicheren Schlüsse darüber zu, ob eine gefährliche beziehungsweise bösartige Erkrankung wie eine Leukämie die Ursache sein könnte oder nicht.

Wichtig zu wissen

Bei einer Leukämie geben hohe Leukozyten-Werte allein keine verlässlichen Hinweise. Denn im Verlauf der Erkrankung schwankt die Produktion der weißen Blutkörperchen, sodass eine Leukämie sowohl bei zu hohen als auch bei normalen oder zu niedrigen Werten vorliegen kann. Für eine genaue Diagnose sind darum weitere Untersuchungen nötig.

Je nach Situation benötigt der Arzt oder die Ärztin also mehr Informationen darüber, welche Leukozyten genau erhöht sind. Dann wird in der Regel ein großes Blutbild (Differenzialblutbild) veranlasst. Abhängig davon, welcher Zelltyp darin vermehrt auftritt, lassen sich fünf verschiedene Formen von Leukozytose unterscheiden:

  • Neutrophilie,
  • Lymphozytose,
  • Monozytose,
  • Eosinophilie oder
  • Basophilie.

Referenzbereiche für Leukozyten

Leukozyten gesamt: 4.000-10.000 pro µl
Segmentkernige Neutrophile: 3.000-5.800 pro µl
Stabkernige Neutrophile: 150-400 pro µl
Lymphozyten: 1.500-4.000 pro µl
Monozyten: 90-600 pro µl
Eosinophile: 80-360 pro µl
Basophile: 20-80 pro µl
(Hinweis: Je nach Labor können die Referenzwerte von denen der Fachliteratur abweichen.)

Was verursacht hohe Leukozyten-Werte?

Erhöhte Leukozyten-Werte können verschiedene Ursachen haben. Meist stecken Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten oder entzündliche Prozesse dahinter. Hohe Leukozyten-Werte können zudem beispielsweise auftreten bei:

  • starkem emotionalen oder körperlichen Stress (etwa nach Verletzungen, Verbrennungen, Operationen oder bei Fieber)
  • Autoimmunerkrankungen (wie rheumatoider Arthritis, Lupus erythematodes)
  • Schilddrüsenproblemen
  • Einnahme bestimmter Medikamente (wie Glukokortikoide beziehungsweise "Kortison")
  • Allergien
  • Schwangerschaft
  • Rauchen
  • Übergewicht

Gut zu wissen

Bei Schwangeren produziert der Körper mehr Leukozyten als gewöhnlich, sodass für sie höhere Grenzwerte gelten: Der obere Referenzwert liegt dann bei 15.000 Leukozyten pro Mikroliter.

Seltener stehen zu hohe Leukozyten-Werte mit einer bösartigen Erkrankung wie Leukämie oder anderen Knochenmarkserkrankungen in Zusammenhang.

Wann sind hohe Leukozyten-Werte bedenklich?

Eine zu hohe Leukozyten-Zahl deutet nicht immer auf eine gefährliche Entwicklung hin. In vielen Fällen sind vorübergehend erhöhte Werte eine normale Reaktion auf Infekte, Entzündungen oder Stress.

Lang anhaltend zu hohe Leukozyten-Werte können jedoch ein Hinweis sein, dass möglicherweise eine ernstere Ursache wie etwa eine chronische Erkrankung zugrunde liegt. Daneben können verschiedene begleitende Faktoren und Umstände den Verdacht auf eine ernste oder sogar bösartige Erkrankung nahelegen.

Gehen erhöhte Leukozyten-Werte mit bestimmten weiteren Auffälligkeiten im Blutbild einher, weist das unter Umständen auf Leukämie oder andere Knochenmarkserkrankungen hin.

Werden hohe Leukozyten-Werte von anhaltendem Fieber, Erschöpfung, Schmerzen, ungewolltem Gewichtsverlust oder anderen ungewöhnlichen Symptomen begleitet, kann das ebenfalls auf ernste gesundheitliche Probleme hindeuten.

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Sind die Leukozyten-Werte zu hoch, muss das nicht in jedem Fall gefährlich sein. Häufig geben die Blutwerte nur einen Hinweis auf einen vorübergehenden, meist harmlosen gesundheitlichen Zustand. Eine Leukozytose kann jedoch auch auf bösartige Ursachen hindeuten. Wenn erhöhte Leukozyten-Werte länger anhalten, weitere Symptome hinzukommen oder andere Anzeichen für ernste Erkrankungen bestehen, sollten mögliche Ursachen unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 16.1.2024)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 16.1.2024)
  • Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abrufdatum: 16.1.2024)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 16.1.2024)
  • "Leukocytosis". Online-Informationen von StatPearls: www.statpearls.com (Stand: 4.12.2023)
  • "High white blood cell count". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 15.12.2022)
  • "Laborwerte richtig verstehen". Online-Informationen von Stiftung Gesundheitswissen: www.stiftung-gesundheitswissen.de (Stand: 1.4.2021)
  • "Leukozytose: Wann sollten die Alarmglocken läuten?" Online-Informationen von Doctors Today: www.doctors.today (Stand: 2018)
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