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Dehnungsstreifen in der Schwangerschaft vorbeugen – was hilft wirklich?


In der Schwangerschaft
Dehnungsstreifen vorbeugen – was wirkt?


Aktualisiert am 09.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Hormonelle Veränderungen wie Schwangerschaft, Wechseljahre oder die Periode können Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen verursachen. Grund dafür kann eine verlangsamte Verdauung sein oder vermehrte Bewegung der Gebärmutter und Druck auf den Magen und Darm.Vergrößern des Bildes
Möglicherweise helfen spezielle Cremes dabei, Dehnungsstreifen vorzubeugen. (Quelle: damircudic/getty-images-bilder)

Viele Schwangere cremen täglich ihren Bauch ein. Lassen sich Dehnungsstreifen so verhindern? Was über die Wirksamkeit vorbeugender Maßnahmen bekannt ist.

Das Bindegewebe in der Haut ist elastisch, aber nicht unbegrenzt. Bei starker Überdehnung kann das Fasergewebe, aus dem es besteht, reißen. Die Risse treten als rote bis rot-blaue Streifen in Erscheinung, welche nach einiger Zeit verblassen und schließlich hell durch die Haut schimmern – sogenannte Dehnungsstreifen.

In der Schwangerschaft bilden sie sich vor allem am Bauch und werden dann auch als Schwangerschaftsstreifen bezeichnet. Sie sind weder schmerzhaft, noch bergen sie ein gesundheitliches Risiko. Viele Schwangere empfinden sie aber als optisch störend und versuchen, ihren wachsenden Bauch mithilfe von Cremes oder Ölen vor den Geweberissen zu bewahren.

Die Auswahl an entsprechenden Produkten ist groß – welche davon wirklich etwas bringen, ist jedoch ungewiss.

Dehnungsstreifen vorbeugen mit Cremes oder Ölen

Viele der im Handel erhältlichen Cremes und Öle gegen Schwangerschaftsstreifen wurden noch nicht ausreichend auf ihre vorbeugende Wirkung hin untersucht. Einigermaßen aussagekräftige Erkenntnisse gibt es bislang nur für

  • Olivenöl, Mandelöl und Kakaobutter sowie
  • Cremes mit bestimmten Inhaltsstoffen.

Kakaobutter und Öle eignen sich Studien zufolge nicht zur Vorbeugung – zumindest nicht besser als andere Pflegeprodukte, welche in die Haut einmassiert werden können. In einigen der Untersuchungen schienen nämlich bereits die Massagen selbst einen vorbeugenden Effekt zu haben, und zwar unabhängig vom jeweils verwendeten Produkt. Demnach könnte allein das tägliche Massieren dazu beitragen, das Bindegewebe vor dem Reißen zu bewahren. Wie genau, ging aus den Studien nicht hervor.

Mehr Hoffnung als in pflanzliche Öle oder Kakaobutter können Schwangere möglicherweise in spezielle Cremes setzen. Folgende Präparate haben sich zumindest in einzelnen Untersuchungen bewährt:

  • Cremes mit Extrakten der Tigergraspflanze (Centella Asiatica), Vitamin E und Kollagen-Elastin-Hydrolysate (Bausteine jener Fasern, aus denen das Bindegewebe aufgebaut ist)
  • Cremes, die unter anderem Hyaluronsäure, Vitamine A und E, Allantoin, Dexpanthenol und Menthol enthalten

Die Cremes wurden in sogenannten randomisierten kontrollierten Studien erprobt, welche – sofern es keine methodischen Fehler gibt – als aussagekräftig gelten. "Kontrolliert", bedeutet: Die Hälfte der Teilnehmenden bekommt das echte Mittel zum Testen, die Kontrollgruppe erhält zum Vergleich ein Placebo, also ein Präparat ohne Wirkstoff. In diesem Fall handelte es sich bei dem Mittel um die Creme und bei dem Placebo um eine herkömmliche Pflegecreme. "Randomisiert" heißt, dass die Frauen per Zufall in die beiden Gruppen eingeteilt wurden.

Alle Teilnehmerinnen sollten die Cremes täglich auftragen. Vor, während und nach der Schwangerschaft erfassten die Forschenden bereits vorhandene und neu aufgetretene Dehnungsstreifen. Die Auswertung ließ darauf schließen, dass die wirkstoffhaltige Creme tatsächlich einige Frauen vor Dehnungsstreifen bewahrt hatte. Zwar entwickelten auch einige von ihnen trotz der Creme Schwangerschaftsstreifen – es waren aber deutlich weniger als in der Placebogruppe.

Zweifelsfrei empfehlen lassen sich die Cremes dennoch nicht. Für eine genauere und zuverlässigere Einschätzung von deren Wirksamkeit wären Studien mit mehr Testpersonen nötig. Darin müssten die Forschenden auch ergründen, warum die Präparate bei einigen Menschen wirken und bei anderen nicht. Zudem wäre es hilfreich zu wissen, welche der Cremes am besten wirken.

Was hilft sonst noch?

Nicht alle Schwangeren entwickeln Dehnungsstreifen. Somit scheint das Risiko für die Geweberisse auch von individuellen Voraussetzungen abzuhängen. Wären diese bekannt, ließen sich daraus weitere Möglichkeiten der Vorbeugung ableiten. Allerdings sind die Einflüsse, welche Schwangerschaftsstreifen begünstigen, bislang nicht abschließend geklärt.

Einiges deutet daraufhin, dass die entscheidenden Risikofaktoren nicht vermeidbar sind: Eine maßgebliche Rolle spielen wahrscheinlich vor allem die Gene. Die erbliche Veranlagung bestimmt, wie das Bindegewebe beschaffen ist und wie gut es der Beanspruchung in der Schwangerschaft standhalten kann.

Darüber hinaus legen einige Studien nahe, dass jüngere Frauen in der Schwangerschaft etwas anfälliger für Dehnungsstreifen sind als Schwangere in den Dreißigern. In anderen Untersuchungen hat sich das aber nicht bestätigt. Ohnehin wäre dieser Faktor nur bedingt vermeidbar. Zumindest erscheint es nicht sinnvoll, eine Schwangerschaft nur aus Sorge vor Dehnungsstreifen hinauszuzögern. (Zumal es bei älteren Schwangeren häufiger zu ernsten gesundheitlichen Komplikationen kommt als bei jüngeren.)

Der einzige bekannte Risikofaktor, auf den Betroffene möglicherweise Einfluss nehmen können, ist das Körpergewicht: Wer vor der Schwangerschaft Übergewicht hat und/oder in der Schwangerschaft stark zunimmt, ist Studien zufolge anfälliger für Dehnungsstreifen als schlanke Personen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Oakley, A. M., et al.: "Stretch Marks". Treasure Island (FL): StatPearls Publishing (Stand: 24.5.2022)
  • "Stretch marks". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 21.1.2021)
  • Lu, H., et al.: "Comparative effectiveness of different therapies for treating striae distensae". Medicine (Baltimore), Vol. 99, Iss. 39, Art. No. e22256 (September 2020)
  • Forbat, E., et al.: "Treatment of striae distensae: An evidence-based approach". Journal of Cosmetic and Laser Therapy, Vol. 21, Iss. 1, pp. 49-57 (Februar 2018)
  • Hague, A., et al.: "Therapeutic targets in the management of striae distensae: A systematic review". The Journal of the American Academy of Dermatology, Vol. 77, Iss. 3, pp. 559-568 (September 2017)
  • Farahnik, B., et al.: "Striae gravidarum: Risk factors, prevention, and management". International Journal of Women's Dermatology. Vol. 3, Iss. 2, pp. 77-85 (Dezember 2016)
  • Ud-Din, S., et al.: "Topical management of striae distensae (stretch marks): prevention and therapy of striae rubrae and albae". Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology, Vol. 30, Iss. 2, pp. 211-222 (Februar 2016)
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