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Krebsforscher entdecken gefährliche "Schläferzellen"


Krebsforschung
Krebsforscher entdecken gefährliche "Schläferzellen"

Von afp
25.01.2017Lesedauer: 2 Min.
Krebs: Krebsforscher entdecken gefährliche "Schläferzellen".Vergrößern des BildesBestimmte Krebszellen können bei Sauerstoffmangel in einen Schlafzustand verfallen und später wieder aktiv werden. (Quelle: Symbolfoto/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Krebsforscher haben einen Mechanismus entdeckt, der den Erfolg von Krebsbehandlungen torpedieren kann:

Diese "Schläferzellen" seien für Patienten eine "latente Gefahr", sagen Experten des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. In der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Science" berichten sie über die neuen Forschungsergebnisse.

Die Erkenntnisse gelten für Krebsarten, die durch humane Papillomviren (HPV) ausgelöst werden. Dazu zählt vor allem Gebärmutterhalskrebs. Dabei hebeln von Viren stammende Proteine namens E6 und E7 die Krebsabwehr von Körperzellen aus und legen zudem deren natürliche Wachstumsbremse lahm. So können Tumore wuchern.

Die Wirkungsweise von E6 und E7 ist generell bekannt. Werden diese Proteine blockiert, stellen die Krebszellen ihr Wachstum wieder ein. Nach Angaben des Heidelberger Krebsforschungszentrums basieren die Erkenntnisse aber auf Labortests in Zellkulturen mit ausreichender Sauerstoffversorgung. In Tumoren herrscht allerdings oft Sauerstoffmangel.

Diese Krebszellen legen nur eine Pause ein

Bei ihrem Experiment senkten die Forscher die Sauerstoffkonzentration, um diese Bedingungen zu simulieren. Damit stellten sie nach eigenen Angaben fest, dass Krebszellen dabei ihren Ausstoß von E6 und E7 drosselten und das Wachstum stoppten.

Diese von den Forschern als "Schläfer" bezeichneten Zellen kehrten allerdings nicht wieder zu jenem normalen Alterungsprozess zurück, der das Wachstum gesunder Zellen dauerhaft beendet. Sie legten nur eine Art von Pause ein, um bei einer Verbesserung der Sauerstoffzufuhr anschließend wieder E6 und E7 zu produzieren. "Bekamen sie wieder Sauerstoff, erwachten die 'Schläfer' und setzten sogleich ihre Zellteilung fort."

"Schläferzellen" entziehen sich der Chemotherapie

Für die Chancen auf Heilung könnte dies fatal sein, weil ausgerechnet diese Ruhephase Therapieansätze aushebelt. "Schläfer" reagieren den Heidelberger Spezialisten zufolge weniger empfindlich auf Chemotherapien, weil diese sich bevorzugt gegen aktive, sich teilende Zellen richten. Zudem unterlaufen sie die körpereigene Immunabwehr, weil sie gerade keine E6- und E7-Proteine bilden, an denen Abwehrzellen sie erkennen könnten.

Letzteres droht außerdem die zielgerichtete Behandlung von HPV-Krebs mit neuartigen Medikamenten zu torpedieren, an der demnach gerade intensiv geforscht wird. E6 und E7 gelten dabei als ideale Angriffsziele, an der diese ansetzen. Weil "Schläfer" diese Proteine aber nicht produzieren, könnten solche Medikamente ihnen auch nichts anhaben.

Gefürchteter Bumerang-Effekt

Einige der inaktiven Krebszellen könnten so etwa im schlecht durchbluteten Inneren von Krebsgeschwüren überdauern und ausgerechnet dann wieder erwachen, wenn ein Tumor nach erfolgreicher Behandlung schrumpfen sollte. "Erhalten überlebende 'Schläfer' wieder Anschluss an Gefäßversorgung und Sauerstoffzufuhr, so könnten sie für eine Wiederkehr der Erkrankung sorgen", erklärte Felix Hoppe-Seyler vom Krebsforschungszentrum. Daher müssten Therapien auch sie "ausschalten", statt sich nur auf E6 und E7 zu konzentrieren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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