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Winter im Ausland: Ist Langzeiturlaub wirklich günstiger?


Hohe Heizkosten sparen
Lohnt es sich, den Winter im Süden zu verbringen?

Von t-online, sms, jb

21.09.2022Lesedauer: 7 Min.
Strand: Wer von überall aus arbeiten kann, spielt sicherlich mit dem Gedanken, den Winter im warmen Ausland und nicht im kalten Deutschland zu verbringen.Vergrößern des BildesStrand: Wer von überall aus arbeiten kann, spielt vielleicht mit dem Gedanken, den Winter im warmen Ausland zu verbringen. (Quelle: AscentXmedia/getty-images-bilder)
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Miete, Heizkosten, Lebensmittel: In Deutschland wird gerade alles teurer. Ist es also eine Option, über den Winter in den Langzeiturlaub zu flüchten?

Den Winter im Ausland verbringen? Das klingt erst einmal sehr teuer. Doch angesichts der hohen Heizkosten mag die eine oder der andere doch erwägen, in warmen Gebieten zu überwintern. t-online hat grob überschlagen, ob dieses Szenario günstiger ist als die zu zahlenden Miet- und Heizkosten im Winter in Deutschland.

Wohnkosten

Hinweis

Die in diesem Text genutzten Daten sind nicht verifiziert. Sie können lediglich eine grobe Orientierung bieten, um den hier vorgestellten Vergleich zu ermöglichen.

Wie hoch die Kosten sowohl beim Überwintern in Deutschland als auch bei der Option Überwintern im Ausland tatsächlich ausfallen, ist von zahlreichen Faktoren abhängig und individuell unterschiedlich.

Zudem sind die Heizkosten im Laufe des Jahres deutlich gestiegen – wie hoch sie für die Heizperiode 2022/2023 ausfallen, kann noch nicht gesagt werden und wurde daher in unserer Rechnung nicht berücksichtigt.

Für die Beispielrechnung wird von Durchschnittswerten ausgegangen. Dadurch ist der Vergleich übersichtlicher. Bei dem hier angeführten Musterhaushalt handelt es sich um zwei Personen, die gemeinsam in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung eines Mehrparteienhauses wohnen. Die Heizgewohnheiten entsprechen dem mittleren Durchschnitt.

Mietkosten

Laut einer Auswertung des Immobilienportals Immowelt lagen 2021 die Mietkosten für eine 80 Quadratmeter große Wohnung bei 11,20 Euro pro Quadratmeter. Somit musste ein Zwei-Personen-Haushalt im Jahr durchschnittlich 784 Euro Kaltmiete im Monat zahlen. Für die vier Monate – November bis Februar – würden demnach 3.136 Euro Kaltmiete anfallen.

Die Höhe der Mietkosten ist von mehreren Faktoren abhängig. Dazu zählen unter anderem der Wohnort, die Art der Wohnung sowie der Zustand des Gebäudes.

Heizkosten

Im Heizspiegel 2021 sind die Heizkosten für eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus aufgeführt.

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Anmerkung: Nicht mit einberechnet ist die Warmwasserbereitung.

Die Höhe der Heizkosten ist von mehreren Faktoren abhängig. Dazu zählen unter anderem:

  • Heizbedarf: Wie stark wird geheizt? Wie lange wird geheizt? Anzahl der Personen?
  • Größe: Wie groß ist das zu heizende Raumvolumen?
  • Dämmung: Wie gut ist das Haus gedämmt?
  • Heizung: Welcher Energieträger wird verwendet? Öl, Gas, Holz, Strom oder eine alternative Methode (Solar oder ähnliches)? Welche Heizkörper werden verwendet? Wie ist die Heizung eingestellt?

Diese Kosten fallen trotz Abwesenheit an

Mietkosten

Auch bei einer Abwesenheit fallen Mietkosten an. Nur wer die Wohnung untervermietet, kann die zusätzliche finanzielle Belastung umgehen. Hierfür ist jedoch vorab die entsprechende Erlaubnis des Vermieters nötig – teilweise steht eine entsprechende Regelung auch im Mietvertrag.

Heizkosten

Wer den Winter über nicht zu Hause ist, kann seine Heizung theoretisch abschalten. Aber: Selbst, wenn Mieter nicht heizen, müssen sie Heizkosten zahlen. Denn zwischen 50 und 70 Prozent der Heizkosten werden nach Verbrauch berechnet. Die übrigen Kosten werden anhand eines Schlüssels auf alle Mieter umgelegt.

Zudem wird empfohlen, in Räumen eine Mindesttemperatur zu bewahren, um das Risiko von Schäden an der Bausubstanz (Schimmel) zu senken. Diese Mindesttemperatur liegt bei zwölf Grad Celsius. Dadurch kann der Musterhaushalt allerdings auch eine Menge Geld sparen: "Wer von einer normalen Wohnraumtemperatur von rund 20 Grad auf zwölf Grad drosselt, müsste demnach den Energieverbrauch um rund die Hälfte reduzieren können", erklärt Verivox auf Nachfrage von t-online. "Dabei handelt es sich jedoch um eine grobe Überschlagsrechnung – im Einzelfall kommt es auf die Außentemperatur, die Gebäudeart, das Heizsystem und viele andere Faktoren an."

Die Raumtemperatur stark abzusenken, habe aber auch Nachteile: "Wer die Raumtemperatur im Winter so stark absenkt, riskiert gesundheitsschädlichen Schimmel und Schäden an der Bausubstanz", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Für das Gedankenspiel wird von einer Absenkung der Raumtemperatur auf zwölf Grad Celsius ausgegangen. Da allerdings nicht in allen Räumen die Temperatur entsprechend stark gesenkt werden kann – in der Küche, im Schlafzimmer, im Flur und anderen Räumen ist die Temperatur tendenziell geringer –, liegt die Ersparnis durch die Absenkung voraussichtlich bei bis zu 25 Prozent. Daraus würde sich Folgendes ergeben:

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Anmerkung: Hier nicht mit einbezogen sind die 30 bis 50 Prozent anteilig zu zahlenden Heizkosten des Mietshauses.

Probleme bei der Berechnung der laufenden Kosten

Der Vergleich der Kosten hinkt, da die aktuelle Durchschnittsmiete pro Quadratmeter sowie die Werte für die Energiekosten (Abrechnungsjahr 2022) t-online nicht vorliegen. Wir haben daher mit Werten aus dem Jahr 2021 (Miete) beziehungsweise 2020 (Heizkosten) gerechnet.

Inzwischen sind sowohl viele Preise für die Energieträger als auch für Wohnungen stark gestiegen. Unter anderem darum ist das hier angegebene Einsparpotenzial ungenau.

Kostenvergleich

Wie hoch würde die Miet- und Heizkostenersparnis in etwa ausfallen, wenn der Musterhaushalt die Zeit von November bis Februar im warmen Ausland verbringt und seine Wohnung währenddessen untervermietet? Die den Untermietern in Rechnung gestellten Kosten für vier Monate könnten wie folgt aussehen:

  • Wohnung mit Erdgasheizung: 5.880 Euro
  • Wohnung mit Ölheizung: 5.628 Euro
  • Wohnung mit Fernwärme-Anschluss: 6.608 Euro
  • Wohnung mit Wärmepumpe: 6.048 Euro
  • Wohnung mit Holzpellets-Heizung: 5.348 Euro
  • Wohnung mit Holzschnitzel-Heizung: 5.040 Euro

Was kostet der Langzeitaufenthalt im Ausland im Vergleich?

t-online hat Beispielrechnungen aufgestellt, wie teuer ein Langzeitaufenthalt im Ausland für Sie werden könnte:

Hinweis

Auch die Preise für Langzeitaufenthalte im Ausland sind nur Beispielrechnungen, die im Einzelfall deutlich anders ausfallen können.

Der Reisepreis hängt immer auch von individuellen Vorlieben, vom genauen Reiseziel, vom Buchungszeitpunkt und dem gebuchten Zeitraum ab.

Zudem sind die angegebenen Preise häufig Durchschnittswerte zum jetzigen Zeitpunkt, die tatsächlichen Unterkünfte können deutlich günstiger, aber auch teurer ausfallen, und die Preise verändern sich schnell.

Monatelang All Inclusive – ein teurer Traum?

Das Reisebuchungsportal "weg.de" hat auf t-online-Anfrage die günstigsten All-Inclusive-Möglichkeiten für Sie berechnet – mit überraschenden Ergebnissen. Denn All-Inclusive-Urlaube sind nicht so teuer, wie Sie bisher vielleicht gedacht haben.

Den günstigsten Langzeitaufenthalt in Europa bekommen Sie demnach in Portugal mit rund 1.800 Euro pro Person für zwei Monate – statt der Miete und Heizkosten zu Hause zahlen Sie und Ihr Partner im Modell also monatlich 1.800 Euro für Unterkunft, An- und Abreise sowie Verpflegung.

Allerdings sind vier Monate Aufenthalt – also über den gesamten Winter von November bis Februar – eher ungewöhnlich und schwerer zu finden. Daher wird in diesem Beispiel mit zwei Monaten gerechnet.

Etwas teurer wird dieses Angebot in Griechenland – ab rund 2.280 Euro pro Person und für zwei Monate, das Beispielpärchen aus unserer 70-Quadratmeter-Wohnung würde also monatlich statt Miete und Heizkosten dann knapp 2.300 Euro zahlen, wäre dafür aber rundum versorgt.

Die teuersten europäischen Angebote gibt es demnach mit 2.370 Euro pro Person und zwei Monate in Spanien – als Pärchen zahlen Sie hier also monatlich rund 2.370 Euro für All-Inclusive.

Ferienwohnung im Ausland – günstiger als eigene Wohnung?

Auch die Ferienwohnungs-Suchmaschine "Hometogo" hat auf Anfrage von t-online verschiedene Preisbeispiele für Ferienwohnungen in Europa berechnet, die über einen längeren Zeitraum im Winter gebucht werden können.

Dabei wird mit medianen Preisen pro Nacht und einer Gesamtdauer von vier Monaten von November bis März gerechnet. Am günstigsten ist der Langzeitaufenthalt demnach in Albanien (5.400 Euro/vier Monate); Bulgarien (7.880 Euro/vier Monate) oder auch Spanien (8.040 Euro/vier Monate). Monatlich wären das entsprechend zwischen 1.350 Euro (Albanien) und 2.010 Euro (Spanien). Anders als beim All-Inclusive-Urlaub müssen Sie sich in den meisten Ferienwohnungen allerdings selbst versorgen. Würden Sie nicht den Winter im Ausland verbringen, müssten Sie diese Kosten ohnehin hinzurechnen.

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Zudem erklärt Jonas Upmann, Sprecher und Reiseexperte von Hometogo: "Gerade bei der Betrachtung der Preise für ganze Länder können regionale Unterschiede zu großen Abweichungen von den dargestellten medianen Preisen führen. Allerdings gebe es viele Unterkünfte, die bei langem Aufenthalt einen Rabatt gewähren oder generell viel günstiger sind.

Während also der teuerste Langzeitaufenthalt in Österreich mit mehr als 33.800 Euro für vier Monate zu Buche schlägt, könnten Sie auch in Österreich, den Niederlanden oder der Schweiz günstige Unterkünfte mit Rabattaktionen finden. Upmann rät Langzeitreisenden, auf die Ausstattungsmerkmale, die genaue Lage und mögliche Langzeit-Rabatte zu achten.

Camping: Hier ist es am günstigsten

Das Camping-Portal "Camperdays" hat kürzlich berechnet, wo es im Winter am günstigsten werden könnte – zumindest dann, wenn Sie mit dem Wohnmobil campen. Dazu hat das Portal 75 ganzjährig geöffnete Campingplätze in Frankreich, Spanien, Portugal, Kroatien und Griechenland miteinander verglichen.

Das Ergebnis: Wer einen eigenen Campervan oder ein Wohnmobil mietet oder besitzt, kann besonders günstig im Ausland überwintern: Ein sonniges Plätzchen direkt am Meer in Portugal gibt es demnach bereits für 240 Euro pro Monat. Möglich ist das im Camperpark Carvoeiro Lagoa an der Algarve.

Doch nicht überall ist es so günstig: Spitzenreiter im Preisranking ist der Platz Camping Esponellà in Katalonien in Spanien mit rund 3.120 Euro pro Stellplatz und Monat. Allerdings bekommen Sie dafür auch einen beheizten Außenpool sowie eine Minigolf-Anlage.

Im Ländervergleich kostet ein Stellplatz in Portugal im Durchschnitt rund 504 Euro pro Monat. Etwa sieben Euro mehr müssen Sie durchschnittlich für einen Monatsstellplatz in Griechenland einplanen. Auch in Frankreich wird es mit einem Aufenthalt für 560 Euro vergleichsweise günstig. Kroatien bildet mit durchschnittlich 666 Euro den Mittelwert der Untersuchung ab. Deutlich mehr (812 Euro) verlangen die spanischen Unterkünfte für das Überwintern mit dem Wohnmobil.

Je nachdem, wie weit Ihre Anreise und wie hoch somit Ihre Spritkosten sind, welche Lebenshaltungskosten Sie vor Ort haben und für welchen Stellplatz Sie sich entscheiden, kann das Dauercampen über den Winter also tatsächlich günstiger sein als das Wohnen in Deutschland.

Ist die An- und Abreise ein großer Kostenfaktor?

Nein. Auf Anfrage von t-online hat auch die Flugsuchmaschine Skyscanner einige Durchschnittspreise für Flüge in die beliebtesten Langzeitreiseziele berechnet. Es zeigt sich: Die Preise sind im Vergleich zu den Unterkunftskosten verschwindend gering.

Beispielsweise kommen Sie für rund 130 Euro nach Frankreich oder Spanien und zurück. Für Portugal wird der Hinflug mit rund 83 Euro im November etwas teurer als der Rückflug im März mit 51 Euro, ähnlich sieht es für Griechenland mit 73 Euro für November und 49 Euro für März aus. Die Preise sind jeweils Durchschnittspreise für One-Way-Flüge pro Person.

Einzelne Flüge sind deutlich günstiger: So kommen Sie im November für elf Euro von Berlin nach Marseille, für 17 Euro von Köln nach Mallorca, für 19 Euro von Frankfurt nach Faro. Ähnliche Schnäppchen warten auch beim Rückflug im März: Für 24 Euro geht es von Nizza nach Berlin, für 72 Euro von Sevilla nach Frankfurt oder für 38 Euro von Porto nach Frankfurt.

Fazit: Auslandsaufenthalt oder doch besser zu Hause bleiben?

Gehen wir davon aus, dass Sie in Deutschland keinerlei finanzielle Verpflichtungen mehr haben und sonst – als Paar in einer 70-Quadratmeter-Wohnung – pro Monat rund 800 Euro Kaltmiete und im Schnitt 750 Euro Heizkosten gezahlt hätten. Dann sollte ein Langzeiturlaub im Ausland für Sie beide monatlich nicht mehr als 1.550 Euro – nur für die Unterkunft – kosten, um sparen zu können.

Der günstigste All-Inclusive-Urlaub ist mit rund 1.800 Euro pro Monat zwar etwas teurer, dafür ist hier auch die An- und Abreise sowie die Verpflegung inbegriffen. Diese Variante könnte also je nach Urlaubsort deutlich günstiger werden, als in Deutschland zu bleiben.

Bei einer Ferienwohnung zahlen Sie im Schnitt für die günstigsten Reiseziele zwischen 1.350 Euro (Albanien) und 2.010 Euro (Spanien) pro Monat und Unterkunft – auch das kann also je nach Reiseziel günstiger sein als der Aufenthalt zur gleichen Zeit in Deutschland.

Am günstigsten wird es hingegen beim Campen: Beim günstigsten Modell können Sie Ihr Wohnmobil schon für rund 240 Euro pro Monat im Süden unterbringen. Vorausgesetzt, Sie besitzen bereits ein Wohnmobil, ist das selbst mit An- und Abreise und Versorgungskosten die deutlich günstigere Variante.

Wollen Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus hingegen während Ihrer Abwesenheit weiter selbst mieten und unterhalten, stellt sich die Frage nicht: Ein Langzeiturlaub bedeutet in diesem Fall nur zusätzliche Kosten.

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Verwendete Quellen
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