Butter im Angebot: Was es damit wirklich auf sich hat

Die Butterpreise haben in den vergangenen Monaten eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Schuld sind nicht nur die Erzeugerpreise.
Aldi ist meist der erste Discounter, der die Preise fΓΌr seine Butter anhebt oder senkt. Kurz darauf folgen die Konkurrenten Lidl, Kaufland & Co. Eine Reportage der "Neuen ZΓΌrcher Zeitung" (NZZ) deckt auf, dass dahinter nicht nur die Milchindustrie, sondern ein ganz besonderes KalkΓΌl des Discounters mit den fΓΌnf Buchstaben steckt. Bei Preissenkungen von Kaffee oder anderen Lebensmitteln steckt etwas Γhnliches dahinter.
Kostenlose Werbung fΓΌr die Discounter
Meist berichten die Medien darΓΌber, wenn ein Discounter den Butter- oder Kaffeepreis senkt. Das ist zum einen verbrauchernah β sie mΓΌssen somit nicht die Prospekte der SupermΓ€rkte und Discounter wΓ€lzen. Zum anderen stellt es auch eine Art kostenlose Werbung fΓΌr die Discounter und SupermΓ€rkte dar, die ihren Butterpreis (drastisch) senken.
Butterpreise spiegeln nicht die Lebensmittelpreise wider
AuffΓ€llig ist, dass meist nur der Preis fΓΌr die Butter gesenkt wird, nicht jedoch fΓΌr andere Milch- und Molkereiprodukte, berichtet die "NZZ". Obwohl die Basis hierfΓΌr derselbe Rohstoff ist (siehe Artikel: "Aldi senkt Butterpreis, aber nicht Milchpreis"). Teilweise seien die Preise fΓΌr andere Lebensmittel im Zuge der Butterpreissenkung sogar gestiegen β beziehungsweise sogar erhΓΆht worden, so der Bericht. Demnach kΓΆnne nicht daraus geschlossen werden, dass der Erzeugerpreis ausschlaggebend fΓΌr den Butterpreis sei.
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Der VerbraucherschΓΌtzer Frank Waskow, Referent fΓΌr LebensmittelqualitΓ€t und Nachhaltigkeit, Verbraucherzentrale NRW, erklΓ€rt im Interview mit der "NZZ", dass sich Verbraucher beim Einkauf an den Butterpreisen orientierten. Auf die Kosten fΓΌr beispielsweise Emmentaler, Schweinefleisch oder Γpfel achteten sie hingegen seltener. DarΓΌber hinaus wΓΌrden Kunden teilweise nur wegen der vergΓΌnstigten Butter zu einem Discounter oder Supermarkt fahren β und neben der Butter dann gleich noch andere, teurere Produkte kaufen. Auf diese Weise wird die Billigbutter quersubventioniert β und der Handel macht durch das Butter-SchnΓ€ppchen also eher ein Plus anstatt ein Minus, wie Waskow sagt.
Die Vorgehensweise der Discounter ist allerdings nicht neu. Bereits 2018 deckte "Business Insider" die Vorgehensweise der Discounter auf.
Neben Butter haben auch Kaffee, Nudeln oder gar Waschmittel dieselbe Signalwirkung. Werden diese als besonders gΓΌnstig angeboten, zieht es die Kunden eher in die GeschΓ€fte.
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Verbraucher sollten sich nicht blenden lassen
VerbraucherschΓΌtzer empfehlen Kunden, beim Einkauf nicht nur auf die Preise bestimmter SchnΓ€ppchen beziehungsweise einzelner Lebensmittel zu achten. Vielmehr sollte auf die Preisentwicklung der gesamten Grundnahrungsmittel geschaut werden. Denn nur so lΓ€sst sich erkennen, ob die Verbraucherpreise tatsΓ€chlich gesunken oder gestiegen sind und ob es sich bei dem SchnΓ€ppchen um ein Lockangebot handelt oder nicht.
Zu den Grundnahrungsmitteln zΓ€hlen:
- Kartoffeln
- GemΓΌse und Obst
- Kaffeebohnen oder -pulver
- Milch und Milchprodukte wie Butter, KΓ€se, Quark
- Fleisch
- Fisch
- rohe Eier
- Mehl
- Zucker
- GewΓΌrze
- NΓΌsse
- Tee
- Honig
DarΓΌber hinaus kann ein Blick in den t-online-Warenkorb helfen. Hier fassen wir Ihnen immer die Preisentwicklungen fΓΌr bestimmte Lebensmittel zusammen.
Und: Auch verbilligte Elektroartikel oder limitierte, vergΓΌnstigte Kleidung kΓΆnnen dazu dienen, vermehrt Kunden in die Filialen zu locken.
- nzz.de "Wie deutsche Discounter Kunden mit dem Butterpreis in die Irre fΓΌhren"
- businessinsider.de "Eine Entwicklung bei Aldi, Lidl, Edeka und Co. wird fΓΌr Kunden zunehmend zum Problem"
- verbraucherzentrale.sh "Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln β so sieht es in Deutschland aus"