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Manuka-Honig: Hat er wirklich eine Heilwirkung?


Eigenschaften des Edelhonigs
Manuka-Honig: Was ist dran an der heilsamen Wirkung?

Von t-online, jb

Aktualisiert am 22.01.2024Lesedauer: 4 Min.
Manuka-Honig: Ob Manuka-Honig wirklich gegen all die Leiden helfen kann, bei denen er als Heilmittel angepriesen wird, ist bislang nicht wissenschaftlich geklärt.Vergrößern des BildesManuka-Honig: Ob Manuka-Honig wirklich gegen all die Leiden helfen kann, bei denen er als Heilmittel angepriesen wird, ist bislang nicht wissenschaftlich geklärt. (Quelle: Westend61/getty-images-bilder)
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Dem neuseeländischen Honig wird eine besonders starke antibakterielle Wirkung nachgesagt. Doch ist diese Heilwirkung wirklich erwiesen?

Raps-, Frühlings- und jetzt noch Manuka-Honig. Es gibt zahlreiche Sorten von der süßen Speise in den Regalen der Supermärkte und Reformhäuser. Dabei unterscheiden sich die Arten vor allem im Preis: Manuka ist teilweise viermal so teuer wie konventioneller Honig. Lohnen sich die Mehrausgaben für Manuka? Und wie kommt die hohe Differenz zustande?

Was macht Manuka-Honig so besonders?

Der Honig wird aus dem Nektar der Blüten der Manukapflanze (Leptospermum scoparium) gewonnen. Diese Teebaumart ist in Neuseeland beheimatet und wird von den Maori, den Ureinwohnern Neuseelands, schon seit Jahrtausenden als Heilmittel eingesetzt. Neben dem Honig verwenden die Maori auch die Rinde und die Blätter des Baumes für heilsame Tees oder Wundumschläge sowie bei Entzündungen und Infektionen.

Dass der Neuseeland-Honig hierzulande so berühmt geworden ist, könnte an den Untersuchungen eines Forscherteams um Prof. Dr. Henle von der Universität Dresden liegen. Dieses kam zu dem Ergebnis, dass Manuka-Honig einen besonders hohen Anteil des Zuckerabbauprodukts Methylglyoxal (MGO) besitzt. MGO soll antibakteriell und entzündungshemmend wirken und deshalb zur raschen Wundheilung beitragen können. Statt 5 Milligramm pro Kilogramm wie in anderen Honigsorten besitzt der Neuseeland-Honig bis zu 700 Milligramm MGO pro Kilo.

Wie gesund ist echter Manuka-Honig aus Neuseeland?

Je höher der Methylglyoxalgehalt ist, desto größer soll die antibakterielle Wirkung des Honigs sein. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass sich der Manuka-Honig positiv auf Magenbeschwerden auswirken kann, weil er das Wachstum von Helicobacter-pylori-Bakterien hemmt. Diese können Magengeschwüre verursachen.

Weiterhin sollen laut mehrerer Studien die Inhaltsstoffe von Manuka-Honig die Zellteilung und somit die Vermehrung von Bakterien unterbinden.

Allgemein soll die Delikatesse aus Neuseeland gegen folgende Erkrankungen helfen:

  • Magen- und Darmbeschwerden
  • Atemwegserkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung und Entzündung des Rachenraums / Halsschmerzen
  • Hautinfektionen wie Flechte, Akne, Fußpilz
  • Stich- und Schürfwunden
  • Störung bei der Wundheilung

Info
Auch Honig aus Deutschland hat eine antibakterielle und antiseptische Wirkung und ist zudem entzündungshemmend und wundheilend. Ihm werden die gleichen heilenden Effekte wie der Delikatesse aus Neuseeland nachgesagt. Allerdings ist die Konzentration von MGO bei Manuka-Honig wesentlich (zehn- bis fünfzigfach) höher.

Ob das im Manuka-Honig enthaltene MGO krebserregend ist oder positive Effekte bei der Krebstherapie hat, ist wissenschaftlich nicht eindeutig nachgewiesen.

Anwendung

Sie können den Honig pur essen, auf die erkrankte Hautstelle auftragen oder ihn in Ihren Tee einrühren. Letzteres ist hier eher möglich als beim regionalen Produkt, da er hitzeunempfindlicher sein soll. Wenn Sie den Honig beispielsweise bei Halsschmerzen konsumieren, sollten Sie einen Teelöffel Manuka langsam im Mund zergehen lassen – am besten so langsam wie möglich. So können sich die Inhaltsstoffe besser entfalten.

Bei Atemwegserkrankungen soll der Honig auf die Innenseite der Nasenwände gestrichen werden, damit die Schleimhäute abschwellen. Wer darauf verzichten möchte, kann auch etwas Manuka-Honig in seine Lösung für eine Nasenspülung geben. Bei Halsschmerzen und Atemwegserkrankungen kann auch das Gurgeln mit einer Manuka-Lösung und warmem Wasser helfen.

Wenn Sie die Wundheilung fördern oder eine Hauterkrankung behandeln möchten, können Sie den Honig auf die betroffene Stelle geben und ein warmes, trockenes Tuch herumwickeln. Es gibt auch Manuka-Pflaster – die sind jedoch nicht günstig und ihre Wirkung ist nicht bewiesen. Besser ist es, auf die Wärmewickel zu setzen.

Welche Dosis des Manuka-Honigs mit MGO wird empfohlen?

Experten empfehlen, etwa 20 Gramm Manuka-Honig – je nach MGO-Konzentration – täglich zu konsumieren, um einen positiven Effekt auf die Gesundheit zu spüren. Das entspricht etwa zwei bis drei Teelöffeln. Eine medizinische Wirkung soll erst ab einer Dosis von 100 Milligramm MGO messbar sein.

Beachten Sie allerdings auch, dass es sich hierbei um eine Zuckerart handelt. Sie sollten daher Ihren Ernährungsplan entsprechend anpassen und Ihren täglichen Zuckerkonsum nicht überschreiten.

Achtung
Für Diabetiker ist hoch konzentrierter Manuka-Honig, der also einen MGO-Wert von über 400 zeigt, nicht geeignet. Auch Kinder unter einem Jahr sollen den Honig aus Neuseeland nicht verzehren.

Neuseeland-Honig: Vorsicht vor Betrug!

Ob Manuka-Honig wirklich gegen all die Leiden helfen kann, bei denen er als Heilmittel angepriesen wird, ist bislang nicht wissenschaftlich geklärt. Fest steht jedoch, dass der Neuseeland-Honig auch ohne wissenschaftlichen Beweis äußerst begehrt und deshalb auch sehr teuer ist.

Weil sich mit dem Honig viel Geld verdienen lässt, vertreiben auch viele Betrüger ihre Produkte und weisen diese als Manuka-Honig aus, obwohl es sich dabei um andere, günstigere Honige handelt. Laut einem Bericht vom Deutschlandfunk sollen weltweit jährlich rund 10.000 Tonnen als Manuka-Honig ausgewiesene Honige verkauft werden – dabei produziert Neuseeland selbst nur 1.700 Tonnen.

Um sicherzugehen, dass es sich um echten Manuka-Honig handelt, empfiehlt sich der Kauf von Produkten mit einem Prüfsiegel. Kaufen Sie daher lieber Honig, der den tatsächlichen Gehalt an Methylglyoxal angibt. Dieser ist oft mit den Kürzeln MGO oder UMF gekennzeichnet.

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So wird der Honig gewonnen

Manuka-Honig wird aus dem Blütennektar der Südseemyrte (Leptospermum scoparium) gewonnen. Die Pflanze wächst sowohl strauch- als auch baumförmig und wird auch Manuka genannt. Es handelt sich um ein Myrtengewächs, die in Neuseeland wächst. Zahlreiche Imker platzieren ihre Bienenstöcke in der Nähe der Pflanzen, sodass die Bienen nur den speziellen Nektar der Manuka-Pflanze ernten und hieraus Honig herstellen.

Definition ist schwierig

Derweil ringt die neuseeländische Honigindustrie nun bereits seit Jahren um eine Definition, was Manuka-Honig überhaupt ausmacht. Die Entwicklung eines Tests, der die Echtheit einwandfrei bestätigt, ist immer noch nicht abgeschlossen. Zuständig dafür ist das Ministerium für Grundstoffindustrien (Ministry for Primary Industries, MPI) in der Hauptstadt Wellington.

In dessen Auftrag haben Wissenschaftler Nektar, Blätter und Pollen von mehr als 700 Pflanzen gesammelt. Sie analysierten 800 Honigproben, produziert von 120 neuseeländischen Imkern. Vor Kurzem machten sie schließlich einen ersten Vorschlag: Demzufolge sind vier Substanzen nötig, um zweifelsfrei zu bestimmen, ob es sich um reinen Manuka-Honig, eine Mischung oder eine ganz andere Sorte handelt.

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Etikettenschwindel befürchtet

Doch an dem Vorschlag gibt es bereits Kritik, auch aus Deutschland. An der Technischen Universität (TU) Dresden haben Lebensmittelchemiker bereits vor zwei Jahren ein Verfahren entwickelt, um Manuka-Honig von anderen Sorten zu unterscheiden. Das Team um Professor Karl Speer befürchtet, dass mit dem Vorschlag aus Neuseeland der Etikettenschwindel sogar noch erleichtert würde.

Es gibt keinen reinen Manuka-Honig

Was aber heute schon fest steht: Hundertprozentigen Manuka-Honig gibt es nicht und kann es auch nicht geben. Das liegt unter anderem daran, dass sich Bienen nicht vorschreiben lassen, aus welcher Blume sie Nektar aufnehmen. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass neben Manuka-Blüten auch andere von ihnen angeflogen und verarbeitet werden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Universität Dresden
  • Technische Universität (TU) Dresden
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