Vulkane: Wie gefährlich ist die Attraktion für Touristen?
Vulkane faszinieren. Sie sind Sehenswürdigkeit und Bedrohung zugleich. Denn die Naturschauspiele bergen noch immer einige Gefahren – auch in Europa.
Ob auf der zu Spanien gehörenden Ferieninsel La Palma, wo ein Vulkan im Bereich der Cumbre Vieja rund drei Monate lang Asche und Lava ausgespuckt hat oder der Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai bei Tonga, der als der weltweit stärkste seit 30 Jahren gilt: Aktive Vulkane gibt es viele – weltweit sind es etwa 1.500. Und auch in Europa kommt es immer wieder zu Eruptionen.
Vulkanausbruch: Ein lebensgefährliches Spektakel
Im Fall von La Palma waren auch viele Touristen von dem Vulkanausbruch betroffen. Denn die Kanareninsel ist bei Urlaubern sehr beliebt. Nicht weil es dort Vulkane gibt, sondern weil das Klima auf den Kanaren ganzjährig mild ist.
Es gibt aber auch vulkanische Hotspots, die Touristen gerade deswegen als Reiseziel auswählen. Mit zum Teil dramatischen Folgen. Denn Vulkane sind beides zugleich: Bedrohung und Sehenswürdigkeit. Sie bieten Reisenden ein unvergleichliches Naturerlebnis – oder legen den Flugverkehr lahm, überziehen die Landschaft mit Asche, zerstören Ortschaften.
Ein Vulkanausbruch ist ein lebensgefährliches Spektakel. Durch die globale Expansion des Tourismus ist das Risiko, dass Reisende von Ausbrüchen betroffen sind, sehr viel größer geworden.
Vulkanausbrüche gibt es auch in Europa
Rund 450 aktive Vulkane liegen zum Beispiel im pazifischen Feuerring – und allein 127 in Indonesien. Im Jahr 2010 schleuderte der Merapi auf Java, ebenso ein beliebtes Urlaubsziel, Eruptionswolken bis zu 18 Kilometer hoch in den Himmel. Die Gegend um den Vulkan wurde allerdings schon Tage vor dem Ausbruch evakuiert. Das rettete vielen Tausenden Menschen das Leben, denn dabei handelt es sich um einen sehr gefährlichen Vulkan.
Ein Risiko besteht jedoch nicht nur in der Ferne, sondern eben auch in Europa. Ein aktuelles Beispiel ist eben der Vulkan auf der spanischen Kanareninsel La Palma. Oder der Ätna auf Sizilien: Im Dezember 2018 kam es zu mehreren kleinen Ausbrüchen und Beben.
Gleichzeitig locken Vulkane viele Reisende, die mittlerweile auch sehr einfach dahin gelangen. Denn es gibt beispielsweise einige Bustouren, die von Hotels angeboten werden. Bei Eruptionen haben Vulkanologen dann auch damit zu tun, Touristen zu informieren und so vom Vulkan fernzuhalten. Urlauber wollen nachts aber die Lavafontänen sehen.
Reise- und Sicherheitshinweise für Vulkane
Verantwortungsvoller Vulkantourismus ist sehr wichtig. Urlauber sollten sich gründlich informieren. Das Auswärtige Amt zum Beispiel weist in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen für die entsprechenden Länder auch auf Gefahren durch Vulkanismus hin, mit vielen nützlichen Links.
Denn oft kommt es darauf an, wo genau in einer Region man sich befindet. Der Ausbruch des Vulkans Kilauea auf Hawaii, einer der aktivsten der Welt, sorgte zwar für Lavaströme und Schäden auf Big Island. Wer aber auf einer anderen Insel des Archipels seinen Urlaub verbringen wollte, konnte dies ohne Einschränkungen tun.
Für einen Aufstieg gut vorbereiten
Tatsächlich ist das Risiko, dass Touristen durch einen Ausbruch zu Schaden kommen, relativ gering im Verhältnis zu den sonstigen Gefahren. Die Höhe und schlechtes Wetter werden am häufigsten unterschätzt. Das gilt zum Beispiel für den beliebten Teide auf Teneriffa, der fast so hoch wie der Großglockner ist. Viele Urlauber wollen da hinauf, aber der Berg ist mehr als 3.700 Meter hoch. Das ist Hochgebirge und mit Flip Flops nicht gut zu meistern.
Dann gibt es noch Szenarien, bei denen nicht nur Reisende vor Ort betroffen sind. Der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island legte bei seinem Ausbruch 2010 für mehrere Tage den gesamten Flugverkehr in Nord- und Mitteleuropa lahm. Dennoch sind Vulkane weiterhin beliebte Touristenziele in Island. Am besten entdecken Urlauber Vulkane mit einem Guide, der Wissen, Geschichte und interessante Fakten vermitteln kann.
Bis 6.000 Meter hohe Vulkane
Außerhalb Europas ist Vulkan-Trekking ebenfalls eine beliebte Attraktion. Das gilt besonders in Mittel- und Südamerika. In den Anden reihen sich stattliche Vulkane von mehr als 5.000 oder gar 6.000 Metern wie an einer Perlenkette in Nord-Süd-Richtung auf. Allein in Chile gibt es 80 aktive Vulkane. Besonders formschön ist zum Beispiel der Cotopaxi in Ecuador, auch er ist immer wieder mal aktiv, zuletzt 2015. Die Asche flog schon bis in die nahe Hauptstadt Quito.
Aber warum sind Vulkane so faszinierend? Sie machen die Dynamik des Planeten greifbar. Denn dass sich eine Erdplatte langsam verschiebt, sieht man nicht mit dem Auge, einen Vulkanausbruch schon. Und vielleicht stecke auch eine Art archaisches Denken dahinter: Denn Feuer weckt Interesse beim Menschen.