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So läuft ein Mallorca-Flug wirklich ab – Test, Ankunft & Rückreise


Corona-sicheres Reisen?
So läuft ein Flug nach Mallorca wirklich ab

Von Mauritius Kloft

Aktualisiert am 04.04.2021Lesedauer: 5 Min.
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Ankommende Urlauber auf Mallorca: Viele Deutsche verbringen ihren Osterurlaub trotz Pandemie auf der Mittelmeerinsel.Vergrößern des Bildes
Ankommende Urlauber auf Mallorca: Viele Deutsche verbringen ihren Osterurlaub trotz Pandemie auf der Mittelmeerinsel. (Quelle: Enrique Calvo/Reuters-bilder)

Seitdem Mallorca kein Risikogebiet mehr ist, strömen Tausende Deutsche auf die Baleareninsel. Doch wie funktioniert der Urlaub in Corona-Zeiten? t-online schaut sich die Lage vor Ort an.

Das Flugzeug am Donnerstagmorgen aus Berlin ist voll. Nur hier und da ist noch ein Platz frei. Destination: Mallorca. Ausbrechen wollen aus dem deutschen Lockdown-Alltag, erklären einige Reisende, fragt man sie nach dem Grund für den Mallorca-Trip. Etwas anderes sehen als deutsche Tristesse.

Damit sind sie nicht alleine. Branchenschätzungen zufolge werden bis Ostermontag rund 40.000 Besucher aus Deutschland die Baleareninsel besuchen.

Die Vorbereitung

Doch bevor der Aufbruch auf die Insel richtig losgehen kann, heißt es: ab ins Corona-Zentrum in Deutschland. Um nach Mallorca einreisen zu können, benötigt jeder Bürger ab sechs Jahren einen negativen PCR-Test, der maximal 72 Stunden alt sein darf. Dieser kostet rund 80 Euro.

Neben dem PCR-Test ist es zwingend, ein Schreiben von "Spain Travel Health" auszufüllen, des Hygiene- und Gesundheitsprogramms der spanischen Regierung. Neben Name, Adresse oder Flugnummer will die Behörde auch wissen, in welchem Hotel man in der Zeit auf Mallorca nächtigt, auf welchem Platz man im Flugzeug sitzt – oder aus welchem Bundesland der Flieger gen Süden startet.

Der Prozess wird von vielen Reisenden als nervig empfunden. Eine Rentnerin erzählt t-online, sie habe "etwa eine Stunde an dem Formular gesessen". Am Ende des Ausfüllprozesses gibt es einen QR-Code per Mail, der für den späteren Verlauf der Reise entscheidend ist.

Der Abflug von Deutschland

Es ist 6 Uhr morgens am Gründonnerstag, 01. April 2021. Ort: der neue Berliner Hauptstadtflughafen BER.

Hin und wieder stehen auf Stelen Hinweise zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Viel mehr sieht man von der Corona-Pandemie – oder viel mehr von den Präventivmaßnahmen gegen das Coronavirus – nicht. Beim Check-in lässt es sich gut ausreichend Abstand halten, denn der Airport ist kaum ausgelastet. Die meisten Check-in-Schalter sind geschlossen.

Doch spätestens beim Anstehen für den Sicherheitscheck ist das Gebot des Abstandhaltens passé. Die wenigen Menschen, die vom Pannenflughafen aus starten, drängen sich förmlich Richtung Urlaub. Jeder steht dicht an dicht, spezielle Ordnungssysteme oder Hinweisschilder am Boden gibt es nicht.

Bei der Suche nach dem Gate verteilen sich die Passagiere – nun wirkt der riesige Flughafen plötzlich wie ausgestorben. Durch lange Gänge geht es Richtung Gate. Rund elf Minuten Fußweg muss man dafür vom Sicherheitscheck aus einlegen – glaubt man den Anzeigetafeln, die die Wegstrecken am Airport in Minuten angeben.

Beim Boarding müssen Reisende neben dem standardmäßigen Boarding-Pass auch das Ergebnis des PCR-Tests vorlegen. Eine Mitarbeiterin der Airline sagt dazu nur: "Wir haben hier eine schreckliche Zettelwirtschaft. Hoffentlich ist das bald vorbei."

Auch beim eigentlichen Boarden erinnert recht wenig an eine globale Pandemie – außer das Tragen der Masken. Die Menschen stehen erneut dicht an dicht gedrängt.

Der Flug zur Baleareninsel

Alkoholisierte, grölende Partytouristen, die das deutsche Klischee vom typischen Ballermann-Urlauber erfüllen, sucht man vergebens an Bord der gut besetzten Maschine einer irischen Billig-Airline. Stattdessen: junge Paare, Singles, Familien mit kleinen Kindern.

Nachdem jeder seinen Sitzplatz gefunden hat, das Gepäck unter dem Vordersitz oder in den Gepäckfächern verstaut ist, kann es losgehen. Zunächst lauschen die Reisenden der obligatorischen Sicherheitseinweisung, die durch die Lautsprecher dröhnt – es wird erklärt, dass etwa im Falle eines plötzlichen Druckabfalls Sauerstoffmasken aus der Decke oberhalb der Sitze fallen.

Ein Flugbegleiter führt anschließend noch einmal aus: "Setzen Sie den Mund-Nasenschutz ab, bevor Sie die Sauerstoffmaske aufsetzen." Verhaltenes Lachen in der Kabine.

Während des Fluges hat jeder die Maske auf. Hier und da wird sie aber kurz abgenommen, um etwa genüsslich ins selbst gemachte Schinkenbrot zu beißen. Denn Verpflegung von der Airline gibt es auf dem rund 2,5-stündigen Flug nicht.

Kurz vor der Landung wendet sich der Pilot an die Reisenden und wünscht ihnen eine "schöne, erholsame Zeit". Die aktuelle Corona-Situation erwähnt er nicht. Am Ende verabschiedet er die Gäste dann doch mit einem "Bis zum nächsten Mal. Bleiben Sie gesund und bye bye!"

Die Ankunft in Palma de Mallorca

Der Flieger landet. Nun beginnt das hektische Aufstehen und Greifen seiner Handgepäckstücke. Das hat sich durch Corona ebenfalls wenig geändert. Jeder möchte der Erste sein, der seinen Fuß auf mallorquinischen Boden setzt.

Viele Schilder und Bodenmarkierungen weisen auf Sicherheitsabstände hin, die einzuhalten seien – und aufs Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. Abstände werden hier größtenteils eingehalten, mindestens eine Maske hat jeder auf, manch einer trägt auch eine OP- unter der FFP2-Maske.

Doch bis zum Ausgang des Flughafens Palma de Mallorca dauert es noch. Auf der Hälfte des Weges stoppt die behäbige Menschenmasse plötzlich. Ein Flughafenmitarbeiter – ausgestattet mit OP-Maske und Gesichtsvisier – will jeden QR-Code sehen. Einen kurzen Blick wirft er auf Zettel oder Smartphone, das die Urlauber ihm unter die Nase halten. Dann winkt er aber jeden schnell vorbei.

Erst in der nächsten Station findet die Gesundheitskontrolle statt. Bei einer Mitarbeiterin muss man den QR-Code samt negativem Corona-Test vorlegen. Anschließend wird man an einen Tisch gewunken, an dem eine Mitarbeiterin den QR-Code einscannt.

Kurze Zeit später erhält jeder Reisende eine SMS aufs Handy: "COVID-19 Informations-Telefonnummer Ihrer Autonomen Gemeinschaft des Bestimmungsortes, Baleares: 900100971. Gesundheitliche Notfälle: 112". Seine Handynummer musste jeder Urlauber beim Registrieren ebenfalls angeben und mehrfach bestätigen.

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Die träge Masse löst sich nun langsam auf – und eilt Richtung Gepäckabholung oder direkt zum Flughafenausgang. Ab ins Hotel, an den Strand oder auf Terrasse. Jetzt kann der Mallorca-Urlaub beginnen.

Die Rückreise nach Deutschland

Zum Ende des Urlaubs wird es noch einmal knifflig. Seit Dienstag müssen alle aus dem Ausland in Deutschland ankommende Flugreisende einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf.

Das führt auch bei deutschen Urlaubern zu Frust. Denn: Der Test muss bei Einreise in Deutschland 48 Stunden alt sein, nicht aber beim Einchecken am Flughafen in Palma de Mallorca.

Eine Familie mit einem Kleinkind bekommt den kleinen Unterschied zwischen Einreise und Einchecken zu spüren. Sie will eigentlich zurück nach Berlin, hat sich extra testen lassen. Befund: negativ. Doch der Test wäre bei der Ankunft in Berlin ungültig, etwa zwei Stunden zu alt. Aufgeregt versuchen Mutter und Vater mit dem Personal des Testzentrums zu verhandeln. Doch erfolglos. Es führt kein Weg an einem zweiten Corona-Test vorbei. Der Mann mittleren Alters ist erbost. "Ich bin sehr wütend. Das ist ein absolutes Chaos hier."

Auch eine ältere Frau ist aufgebracht. Sie und ihr Ehemann haben das gleiche Problem wie die Familie. Die Rentnerin wünscht ein sofortiges Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Lufthansa-Tochter Eurowings. Der Airline, mit der sie an diesem Nachmittag nach Hause fliegen will. "Wir müssen mit dem Eurowings-Chef sprechen", sagt sie. "Wie schlecht die Situation hier kommuniziert wurde, ist schlicht unfassbar."

Ein anderer Urlauber ist etwas gelassener. Doch sein Resümee fällt ebenfalls nüchtern aus: "Im Grunde brauchen wir durch den ganzen Stress hier gleich wieder Urlaub." Ob es aber erneut Mallorca wird, steht noch nicht fest.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen und Gespräche
  • Auswärtiges Amt
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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