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Kremlgegner Alexej Nawalny leidet wohl an "unbekannter Krankheit" – Verdacht


Inhaftierter Kremlgegner
Gesundheitszustand verschlechtert – Nawalny gezielt krank gemacht?

Von dpa, afp
Aktualisiert am 12.04.2023Lesedauer: 2 Min.
Alexej Nawalny: Der Regierungskritiker wurde Opfer eines Giftanschlags.Vergrößern des BildesAlexej Nawalny (Archivbild): Der Oppositionelle ist laut seinem Anwalt erneut schwer erkrankt. (Quelle: ITAR-TASS/imago-images-bilder)
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Alexej Nawalnys Gesundheitszustand hat sich offenbar erneut verschlechtert. Sein Anwalt spricht von einer "unbekannten Krankheit, die niemand behandelt".

Der in Russland inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny ist Aussagen seines Anwalts zufolge erneut schwer erkrankt. Am vergangenen Wochenende habe wegen der heftigen Magenschmerzen sogar nachts ein Notarzt ins Straflager gerufen werden müssen, schrieb Wadim Kobsew am Dienstag auf Twitter. "Eine unbekannte Krankheit, die niemand behandelt", fügte er hinzu.

Der 46 Jahre alte Nawalny, der bereits auf früheren Videoaufnahmen deutlich abgemagert aussah, habe nun innerhalb von rund zwei Wochen noch einmal acht Kilogramm an Körpergewicht verloren. Medikamente, die Nawalnys Mutter schicke, gebe die Gefängnisleitung nicht weiter.

Anwalt fordert toxikologische Untersuchung

Kobsew schrieb weiter, er schließe nicht aus, dass Nawalny, der 2020 nur knapp einen Mordanschlag mit dem Nervengift "Nowitschok" überlebte, nun erneut gezielt krank gemacht werde. Sein Mandant leide unter "Krisen" und er hält es für möglich, dass die Behörden seinen Gesundheitszustand sich "nicht plötzlich, sondern schrittweise" verschlechtern lassen wollen. Er fordere deshalb eine toxikologische und radiologische Untersuchung seines Mandanten.

"Das mag für andere wie Unsinn und Paranoia klingen, aber nicht für Nawalny nach Nowitschok", erklärte der Jurist. Nawalny selbst machte für den Anschlag auf ihn damals den russischen Präsidenten Wladimir Putin verantwortlich. Der Kreml wies das zurück.

Versucht der Kreml, ihn langsam zu töten?

Anfang des Jahres hatte Nawalny erklärt, er habe Grippesymptome und keinen angemessenen Zugang zu medizinischer Versorgung. Seine Anhänger hatten daraufhin die Befürchtung geäußert, der Kreml versuche, ihn langsam zu töten.

Nawalny sitzt seit mehr als zwei Jahren unter besonders harten Haftbedingungen in einem Straflager etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau. Verurteilt wurde er von einem russischen Gericht wegen angeblichen Betrugs, international gilt der prominente Putin-Gegner aber als politischer Gefangener. Immer wieder wurde er in den vergangenen Monaten in eine kleine Einzelzelle verlegt, wo er bereits mehrfach über gesundheitliche Probleme klagte.

Erneut in Isolationshaft eingewiesen

Am Montag ist Nawalny trotz der Klagen seines Anwalts erneut in eine Einzelzelle verlegt worden. Am Freitag sei er erst aus der Isolationshaft herausgekommen und am Montag zu weiteren 15 Tagen dort eingewiesen worden, teilte das Team des Oppositionspolitikers am Dienstagabend auf dessen Telegram-Kanal mit. Zudem sei er mit weiteren Schikanen konfrontiert worden.

So sei Nawalnys täglicher Ausgang im engen Gefängnishof auf 7.00 Uhr morgens verlegt worden – "das ist wichtig, weil man bei einem Spaziergang am Tag im Sonnenquadrat stehen kann, wenn man Glück hat". Den Angaben zufolge gibt es zudem neue Beschränkungen beim Kauf von Essen und für das Briefeschreiben von Nawalny.

Der 46-Jährige sieht seine neue Einzelhaft als Strafe für eine Recherche über Korruption in der Gefängnisbehörde. Der von Nawalny geleitete Fonds für Korruptionsbekämpfung (FBK) hatte zuvor einen Beitrag über den überteuerten Ankauf von Lebensmitteln in russischen Gefängnissen veröffentlicht.

Nawalny hat aus dem Gefängnis heraus häufig die russische Offensive in der Ukraine kritisiert und die Russen zum Protest gegen die Regierung aufgerufen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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