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Paris macht Ernst: Drastische Erhöhung der Parkgebühren für SUV


Bürgermeisterin mit Vision
Stadt macht Ernst: drastisch höhere Parkgebühren

Von t-online, cc

Aktualisiert am 05.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Anne Hidalgo will Paris zur grünen Metropole umbauen (Archivbild).Vergrößern des BildesAnne Hidalgo will Paris zur grünen Metropole umbauen (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Jonathan Rebboah)
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Nach einer Bürgerbefragung werden die Parkgebühren für schwere Geländewagen in Paris verdreifacht. Eine knappe Mehrheit der Abstimmenden war für die Erhöhung.

Seit die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo die französische Hauptstadt regiert, wandelt sich die Weltmetropole von einer Stadt des chaotischen Verkehrs zu einem Mekka für Radfahrer und Fußgänger. Nun macht Paris auch Ernst im Kampf gegen schwere Geländewagen (SUV): Bei einer Bürgerbefragung hat sich eine Mehrheit der Pariser, die an der Abstimmung teilnahmen, für eine drastische Erhöhung der Parkgebühren für SUV ausgesprochen.

Damit konnte die rot-grüne Stadtverwaltung einen Plan durchsetzen, nach dem für SUV und andere schwere Autos eine Stunde Parken im Zentrum 18 Euro statt üblicherweise 6 Euro kosten soll und in den Außenbezirken 12 Euro statt 4 Euro. Für sechs Stunden Parken im Zentrum werden gar 225 Euro statt bislang 75 Euro fällig. Die neue Regelung soll ab dem 1. September dieses Jahres greifen.

Hidalgo beschrieb die Geländewagen mal als "laut, platzraubend und umweltschädigend", wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Hidalgo ist als Bürgermeisterin mit dem Projekt angetreten, Paris zur "Stadt der Viertelstunde" (Zeit online) zu machen. Alles, was die Bürger im Alltag brauchten, solle fußläufig innerhalb von 15 Minuten zu erreichen sein. Ihre Vision von einem grünen Paris hat ihr viel Zustimmung eingebracht – und ebenso viel Widerstand. Bei Hidalgos Kampagne für eine Verkehrswende in der Stadt hat sie nun erneut die Unterstützung der Einwohner von Paris erhalten. Allerdings nur knapp.

Geringe Wahlbeteiligung

Rund 1,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der französischen Hauptstadt waren zu der Abstimmung unter dem Motto "Mehr oder weniger SUV in Paris?" aufgerufen. Lediglich 5,68 Prozent davon beteiligten sich laut dem französischen Sender "BFMTV" nach vorläufigem Endergebnis an der Abstimmung. Das sind gerade einmal 78.121 der Stimmberechtigten. Rund 54,5 Prozent derjenigen, die sich an dem Urnengang beteiligten, stimmten für die Erhöhung der Parkgebühren, rund 45,5 Prozent waren dagegen.

Das Argument der Stadt für höhere Gebühren für SUV: Die schweren Karossen sorgten für eine erhöhte Umweltverschmutzung, beanspruchten viel öffentlichen Raum und gefährdeten die Verkehrssicherheit. Mit dem Sondertarif für große Autos sollten die von ihnen verursachten Belästigungen begrenzt werden.

Wie das Magazin "Les Échos" anhand von Zulassungsdaten berechnete, betreffen die erhöhten Parkgebühren fast 900.000 Autos in der Hauptstadtregion Île-de-France, etwa 16 Prozent des Fahrzeugbestands.

Kritik und Unterstützung für Hidalgos Plan

"Die Pariser sind die Avantgarde einer Bewegung, viele Städte werden sicher nachziehen", sagte Bürgermeisterin Hidalgo nach dem Entscheid. "Sie wollen diesen schweren Autos in den Straßen den Platz nehmen, aus Umweltgründen und wegen der Sicherheit." Die Entscheidung sei gut für den Planeten und für die Gesundheit.

Den Sondertarif für SUV sollen ausschließlich Besucher bezahlen. Anwohner sollen ebenso ausgenommen werden wie Handwerker und Pflegedienste. Greifen soll der Tarif für Verbrenner- und Hybridmodelle mit einem Gewicht ab 1,6 Tonnen und Elektromodelle ab zwei Tonnen Gewicht. Für private Parkhäuser gilt die Regelung nicht.

Heftige Kritik erntete die Stadtverwaltung schon vor der Abstimmung. Der Automobilclub "40 millions d'automobilistes" schob bereits eine Petition gegen höhere Parkgebühren für schwere Wagen an, die außer in Paris auch etwa in Lyon, Bordeaux und Grenoble geplant sind. "Machen Sie sich nichts vor: Dieser Kampf gegen SUV ist nur ein Hintertürchen, um das Auto als Ganzes auszurotten", tönte der Club.

Unterstützung erhielt das Pariser Vorgehen allerdings vom Chef der Internationalen Energie-Agentur (IEA), Fatih Birol. Er forderte ein staatliches Eingreifen gegen die wachsende Verbreitung von Stadtgeländewagen (SUV).

Verwendete Quellen
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