Unterstützung aus dem Ausland? Nordkorea verlegt verunglücktes Kriegsschiff an russische Grenze

Nachdem ein nordkoreanischer Zerstörer beim Stapellauf verunfallt war, wird er nun nahe Russland repariert. Das sorgt für Spekulationen.
Nordkorea hat ein kürzlich beim Stapellauf beschädigtes Kriegsschiff in einen Trockendock nahe der russischen Grenze verlegen lassen. Das geht aus Satellitenbildern des US-Unternehmens Maxar hervor.
Demnach zeigt eine Aufnahme vom Sonntag das rund 5.000 Tonnen schwere Zerstörerschiff in einer Werft im Hafen von Rajin. Der Ort liegt in der Sonderwirtschaftszone Rason, unweit der russischen Grenze. Laut dem südkoreanischen Sicherheitsexperten Yu Jihoon verfügt Rajin zwar nicht über umfangreiche Schiffbaukapazitäten wie etwa Chongjin, jedoch über Möglichkeiten für kleinere Reparaturen – und spiele geopolitisch eine wichtige Rolle im Verhältnis zu Moskau.
Das Schiff war am 21. Mai bei einem missglückten Stapellauf in Chongjin beschädigt worden. Dabei war der Bug auf der Rampe steckengeblieben, während das Heck bereits ins Wasser glitt. Der Zerstörer war dadurch auf die Seite gekippt. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, der persönlich an der Zeremonie teilgenommen hatte, hat eine rasche Instandsetzung bis zur Parteikonferenz Ende Juni zur Chefsache erklärt. Staatliche Medien berichteten in der vergangenen Woche, dass die Reparaturen im Rajin-Trockendock sieben bis zehn Tage dauern würden, was Kims Zeitplan entspräche.
Braucht Nordkorea Technik aus Russland?
Südkoreanische Militärkreise gehen laut dem Abgeordneten Yu Yong-weon davon aus, dass das äußere Schadensbild des Schiffes begrenzt sei. Die Hauptproblematik bestehe demnach in eingedrungenem Wasser, das Elektronik und Maschinenräume beschädigt haben könnte. Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass sensible Technik wie das Sonar und die Tiefenmesser am Bug des Schiffes beschädigt wurden. Der pensionierte Admiral Kim Duk-ki äußerte bei CNN Zweifel, ob Nordkorea in der Lage sei, empfindliche Systeme wie Sonargeräte ohne ausländische Hilfe zu reparieren – diese stammten vermutlich aus China oder Russland.
In südkoreanischen und westlichen Fachkreisen wird deshalb spekuliert, ob Moskau technische Unterstützung leistet. Die Rason-Zone war bereits in der Vergangenheit mit Rüstungslieferungen Pjöngjangs an Russland in Verbindung gebracht worden. Im Gegenzug soll Russland Nordkorea mit hochentwickelter Militärtechnik versorgt haben, darunter Flugabwehrsysteme, elektronische Kampftechnik und veredeltes Öl.
- edition.cnn.com: "Satellite images show damaged North Korean warship moved to drydock near Russian border" (englisch)
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.