Ergebnis der Abstimmung Neukaledonier wollen bei Frankreich bleiben

Soll die Südpazifikinsel Neukaledonien ein eigener Staat werden – oder weiterhin zu Frankreich gehören? Darüber gab es seit Jahrzehnten Streit auf der Insel. Nun hat ein Referendum entschieden.
Die Neukaledonier haben am Sonntag mehrheitlich für die weitere Zugehörigkeit der Pazifik-Inselgruppe zu Frankreich gestimmt. Beim Referendum lagen die Gegner einer Unabhängigkeit nach Auszählung von 95 Prozent der Stimmen mit 56,8 Prozent in Führung, wie der örtliche TV-Sender NC La 1ere berichtete.
Die Wahlbeteiligung lag demnach bei knapp 80 Prozent. Wahlberechtigt waren etwa 175.000 der 280.000 Bewohner der Inselgruppe im südlichen Pazifik. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begrüßte das Votum.
Die Volksabstimmung ist das Ergebnis eines 30-jährigen Entkolonialisierungsprozesses. Es ist das erste derartige Referendum auf französischem Staatsgebiet, seit das ostafrikanische Dschibuti 1977 für die Unabhängigkeit votierte.
Spannungen hatten zu dem Referendum geführt
Das von dem britischen Forschungsreisenden James Cook entdeckte Neukaledonien wurde 1853 französische Kolonie. Seit langem gibt es Spannungen zwischen Ureinwohnern, die für die Gründung eines eigenen Staates eintreten, und den Nachfahren von Siedlern, die Franzosen bleiben wollen.
Mitte der 1980er Jahre brachen gewalttätige Auseinandersetzungen aus. 1998 wurde zwischen beiden Seiten ein Abkommen geschlossen, wonach es bis Ende 2018 ein Unabhängigkeitsreferendum geben sollte. Es sieht zudem vor, dass im Falle eines negativen Ausgangs vor dem Jahr 2022 zwei weitere Abstimmungen abgehalten werden können. Die französische Regierung hatte sich im Vorfeld des Referendums um eine neutrale Haltung bemüht. Umfragen ließen einen Sieg der Unabhängigkeitsgegner erwarten.
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Für Frankreich wäre Neukaledonien ein erheblicher Verlust
Sollte sich Neukaledonien von Frankreich trennen, würde das Mutterland einen Stützpunkt im indopazifischen Raum verlieren, wo China derzeit seine Präsenz ausweitet. Die Inselgruppe erhält jährlich Beihilfen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro aus Paris. Ansonsten lebt sie neben dem Tourismus insbesondere von ihren reichhaltigen Nickel-Vorkommen, die auf etwa ein Viertel der weltweiten Bestände geschätzt werden. Sie werden von einer Tochter des französischen Bergbaukonzerns Erament abgebaut.
- Nachrichtenagentur Reuters