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Wahl in Bangladesch: Gewalt und Betrugsvorwürfe – 17 Tote


17 Tote, Dutzende Verletzte
Gewalt und Betrugsvorwürfe bei Wahl in Bangladesch

Von reuters, afp, dpa, dru

30.12.2018Lesedauer: 3 Min.
Parlamentswahl in Bangladesch: Ein Wahlhelfer trägt nach Ende der Stimmenabgabe eine Wahlurne aus einem Wahllokal. Ein bewaffneter Polizist begleitet ihn.Vergrößern des BildesParlamentswahl in Bangladesch: Ein Wahlhelfer trägt nach Ende der Stimmenabgabe eine Wahlurne aus einem Wahllokal. Ein bewaffneter Polizist begleitet ihn. (Quelle: Anupam Nath/ap)
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In Bangladesch, einem der bevölkerungsreichsten Länder der Erde, haben die Menschen ein neues Parlament gewählt. Der Urnengang wurde von Gewalt und Betrugsvorwürfen überschattet.

Die Parlamentswahl in Bangladesch ist von schweren Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung sowie Betrugsvorwürfen überschattet worden. Mindestens 17 Menschen wurden am Sonntag getötet und mehr als 20 verletzt, wie Regierungsvertreter und Polizei mitteilten. Nach Angaben des Senders Channel 24 gewann die Partei von Premierministerin Sheikh Hasina, die Awami League, die Wahl deutlich.

Noch vor Öffnung der Wahllokale gingen am Sonntagmorgen (Ortszeit) vor einem Wahllokal im Bezirk Rangamati im Südosten des Landes zwei Gruppen mit Macheten, Messern und Stöcken auf einander los, wie Polizeisprecher Alamgir Kabir der Deutschen Presse-Agentur sagte. Soldaten hätten die Lage beruhigt, nachdem ein Unterstützer der Regierungspartei gestorben sei. Zehn Menschen seien verletzt worden.

Vor einem Wahllokal im Bezirk Chittagong wurde laut Polizei ein Oppositioneller getötet, nachdem dieser zusammen mit anderen versucht habe, die Wahlzettel an sich zu reißen. Die Polizei habe geschossen, nachdem sie angegriffen worden sei. Ebenfalls in Chittagong töteten den Angaben zufolge Aktivisten von Hasinas Awami League einen Oppositionellen aus Rache für den Tod eines Regierungsanhängers.

Vorwürfe des Wahlbetrugs

Zugleich gab es Berichte über eine Reihe von Unregelmäßigkeiten. So blieb ein Wahllokal geschlossen, weil die Stimmzettel gestohlen worden waren. "Es gibt Vorwürfe aus dem ganzen Land, wegen denen ermittelt wird", sagte der Sprecher der Wahlkommission, SM Asaduzzaman, der Nachrichtenagentur Reuters. "Wenn wir eine Bestätigung aus unseren eigenen Kanälen erhalten, werden Maßnahmen gemäß den Regeln ergriffen."

Berichten zufolgen zogen mehr als drei Dutzend Bewerber der Opposition ihre Kandidatur zurück und begründeten dies mit den Betrugsvorwürfen. Mindestens drei Wähler im Südosten des Landes, darunter ein Journalist, gaben an, dass sie am Betreten ihres Wahllokales gehindert worden seien oder dass ihre Wahlzettel bereits abgegeben worden seien.

Der 81 Jahre alte Hossain, Chef des Oppositionsbündnisses Jatiya Oikya Front, sprach nach Schließung der Wahllokale am Sonntag von eine "Wahl-Farce" und forderte eine Neuwahl. Diese müsse unter einer überparteilichen Übergangsregierung ausgerichtet werden – so wie es in Bangladesch üblich gewesen sei, bis Premierministerin Sheikh Hasina im Jahr 2008 an die Macht kam.

Eigentliche Oppositionsführerin sitzt in Haft

Rund 104 Millionen der etwa 160 Millionen Einwohner des südasiatischen Landes waren wahlberechtigt. Mehr als 1.860 Kandidaten bewarben sich um insgesamt 300 Parlamentssitze. Die 71-jährige Hasina ging als Favoritin für eine dritte Amtszeit in Folge und ihre vierte insgesamt ins Rennen. Laut Channel 24 übertraf ihre Partei die für eine Regierungsbildung erforderliche Mehrheit von 151 Parlamentssitzen ohne Mühe. Die eigentliche Oppositionsführerin und ehemalige Premierministerin Khaleda Zia wurde wegen Korruption zu zwölf Jahren Haft verurteilt und sitzt seit Februar im Gefängnis.

Hasina hat bereits für diesen Montag ausländische Journalisten und Wahlbeobachter zu ihrem offiziellen Wohnsitz eingeladen. Zu diesem Zeitpunkt soll das Wahlergebnis vorliegen. Ihre Partei wies die Vorwürfe der Opposition zurück. Sie sprach von "falschen Behauptungen" angesichts des sich abzeichnenden "erdrückenden Sieges für die Regierungspartei". Nach Schließung der Wahllokale teilte die Opposition mit, das Ergebnis der Parlamentswahl nicht anerkennen zu wollen. Man werde die Ergebnisse nicht akzeptieren und fordere deshalb Neuwahlen unter einer neutralen Regierung.


Wie schon bei vorherigen Wahlen war es bereits im Wahlkampf zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Lager gekommen. Mindestens acht Menschen kamen dabei ums Leben. Zahlreiche Anhänger der Opposition wurden festgenommen. Um die Ordnung während der Wahl aufrechtzuerhalten, wurden mehr als 700.000 Soldaten und Sicherheitskräfte mobilisiert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, Reuters, dpa
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