Inflation in Venezuela galoppiert â wieder neue Banknoten
Das Bargeld in Venezuela wird immer knapper, die Inflation nimmt ihren Lauf. Deshalb gibt die Regierung bereits zum zweiten Mal neue Geldscheine aus â nun auch mit höheren Werten.
Venezuela gibt wegen der galoppierenden Inflation erneut neue Banknoten aus. Die Scheine ĂŒber 10.000, 20.000 und 50.000 Bolivar wĂŒrden ab Donnerstag in Umlauf gebracht, teilte die venezolanische Zentralbank mit. Die 50.000-Bolivar-Note ist hundert Mal so viel wert wie der Schein mit dem derzeit gröĂten Nennwert. Laut offiziellem Umrechnungskurs ist er 8,1 Dollar (7,17 Euro) wert.
Der Mindestlohn in Venezuela betrĂ€gt derzeit 40.000 Bolivar. Er reicht, um zwei Kilo Fleisch zu kaufen. Der bislang gröĂte Schein ĂŒber 500 Bolivar reicht gerade fĂŒr ein Ei.
Die Regierung in Caracas hatte bereits im vergangenen August fĂŒnf Nullen aus der LandeswĂ€hrung gestrichen. Venezuela steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise, die Geldentwertung erreichte laut Regierung im vergangenen Jahr rund 130.000 Prozent â laut Internationalem WĂ€hrungsfonds (IWF) waren es 1,37 Millionen Prozent.
Bruttoinlandsprodukt hat sich halbiert
Die neuen Banknoten wĂŒrden das Bezahlen "effizienter" machen, teilte die Zentralbank mit. Die venezolanische Notenbank hatte im Mai nach drei Jahren Funkstille erstmals wieder wirtschaftliche Kennzahlen veröffentlicht. Demnach schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt seit dem Amtsantritt von PrĂ€sident NicolĂĄs Maduro 2013 um die HĂ€lfte.
- Krise in Venezuela: Maduro will seine Macht mit Neuwahlen sichern
- PrĂ€sident Maduro: Geheimdienstchef arbeitete heimlich fĂŒr CIA
- Nach gescheitertem Sturz: Geheimdienst nimmt GuaidĂł-Vertrauten fest
In dem sĂŒdamerikanischen Land gibt es akute VersorgungsengpĂ€sse. Seit Monaten tobt ein Machtkampf zwischen Maduro und ParlamentsprĂ€sident Juan GuaidĂł. GuaidĂł wird von mehr als 50 Staaten als ĂbergangsprĂ€sident anerkannt, darunter von den USA und Deutschland. Der Linksnationalist Maduro kann bislang auf die UnterstĂŒtzung groĂer Teile der Armee sowie Russlands, Chinas und Kubas zĂ€hlen.