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Schweiz: Corona-Lage eskaliert – dennoch kein Lockdown


Hohe Corona-Zahlen
Mediziner schlagen Alarm – Schweiz wählt Lockdown Light

Von dpa, reuters, afp, sje

18.12.2020Lesedauer: 2 Min.
Reges Leben in Zürich: Shoppen bleibt trotz hoher Corona-Zahlen erlaubt.Vergrößern des BildesReges Leben in Zürich: Shoppen bleibt trotz hoher Corona-Zahlen erlaubt. (Quelle: Manuel Geisser/imago-images-bilder)
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Die Schweiz hat mit die höchsten Corona-Zahlen in Europa, Krankenhäuser schlagen Alarm. Trotzdem beschloss die Regierung am Freitag nur eine Verschärfung der Maßnahmen – aber keinen Lockdown.

Die Schweiz verschärft angesichts weiter steigender Corona-Infektionszahlen die Schutzmaßnahmen erneut. Ab nächsten Dienstag müssen Restaurants, Kinos, Museen und Sportclubs schließen, aber Geschäfte und die Skigebiete dürfen trotz Kritik aus dem Ausland offen bleiben. Das beschloss die Regierung am Freitag.

"Die epidemiologische Lage ist besorgniserregend", hieß es in einer Erklärung des Bundesrates am Freitag. Mit Blick auf die aktuellen Zahlen sagte Gesundheitsminister Alain Berset: "Wir liegen viel zu hoch."

Die Infektionszahlen in der Schweiz gehören – im Verhältnis zur Einwohnerzahl – zu den höchsten in Europa. Dennoch waren Bundesregierung und Kantone bislang zurückhaltend. Erst vergangene Woche waren öffentliche Veranstaltungen verboten worden und es wurde eine Sperrstunde für Restaurants um 19 Uhr eingeführt – allerdings gab es dazu Ausnahmen.

Mediziner forderten schnellen Lockdown

Ein wissenschaftlicher Beirat hatte der Regierung eigentlich dringend zu noch schärferen Maßnahmen geraten. Martin Ackermann, Präsident der Covid-19 Science Task Force riet auch zur Schließung der meisten Geschäfte und zur strikten Durchsetzung von Heimarbeit. "Jeder Tag zählt, je schneller desto besser", hatte Ackermann noch am Dienstag gesagt.

Ärzte und Wissenschaftler schlagen seit Wochen Alarm, dass die Maßnahmen zu lasch sind. Die Krankenhäuser sagen, dass sie an der Kapazitätsgrenze arbeiten. Der Direktor des Universitätsspitals Zürich (USZ), Gregor Zünd, sagte am Dienstag: "Wir können uns nicht vorstellen, dass wir um einen Lockdown herumkommen." Zu dem Zeitpunkt lag der R-Wert im Kanton Zürich bei 1,16. "Wie lange sollen diese Warnungen denn noch gehen, bevor etwas passiert???", twitterte Isabella Eckerle, deutsche Virologin am Universitätsspital Genf, diese Woche.

Offene Skipisten trotz voller Krankenhäuser

Zünd sprach sich zusammen mit den Direktoren zweier weiterer Krankenhäuser in Zürich entschieden gegen die Erlaubnis zum Skifahren über Weihnachten aus. "Das Risiko einer Ansteckung beim Skifahren während der Weihnachtsferien ist hoch", sagte Zünd. Es erhöhe das Risiko einer dritten Corona-Welle im Januar. Die Spitäler in Zürich nehmen im Winter normalerweise verunglückte Skifahrer auf. Das sei aus Kapazitätsgründen kaum noch möglich, sagten die Direktoren.

Nun bleiben die Skigebiete trotz allem vorerst geöffnet. Präsidentin Simonetta Sommaruga sagte lediglich, wenn die Lage sich nicht bessere, gebe es im kommenden Jahr noch strengere Regeln. Dann könnten die Kantone auch die Skigebiete schließen. Der Kanton Wallis, in dem etwa Zermatt und Saas Fee liegen, hat jedoch bereits eine Genehmigung für den Betrieb fast aller Lifte und Bergbahnen erteilt.

Knapp 4.500 neue Infektionen und 120 neue Todesfälle meldete das Bundesamt für Gesundheit am Freitag. Damit gab es seit Beginn der Pandemie pro 100.000 Einwohner in der Schweiz und Liechtenstein 4.673 Corona-Fälle – die Zahlen werden gemeinsam erfasst. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Wert laut Robert Koch-Institut bei 1.731.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, AFP
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