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Myanmar: Menschen demonstrieren gegen Militärputsch – Suu Kyi entmachtet


Proteste gegen Militärputsch – Armee sperrt Facebook in Myanmar

Von dpa, afp, lw

Aktualisiert am 04.02.2021Lesedauer: 2 Min.
Menschen entzünden Kerzen bei einem Protest gegen den Militärputsch.Vergrößern des BildesMenschen entzünden Kerzen bei einem Protest gegen den Militärputsch. (Quelle: Kaung Zaw Hein/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa)
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Nach dem Militärputsch in Myanmar gehen die Menschen auf die Straße. Sie wollen die Führung der Armee nicht akzeptieren. Zugleich wird ihnen der Zugang zu einem für sie wichtigen Kommunikationsmedium verwehrt.

In Myanmar hat es erstmals Straßenproteste gegen den Militärputsch und die Festnahme der entmachteten faktischen Regierungschefin Aung San Suu Kyi gegeben. In der Millionenstadt Mandalay im Norden des Landes demonstrierten vor allem junge Menschen vor der medizinischen Fakultät der örtlichen Universität gegen das Vorgehen der Armee, wie auf einem Video des Senders "Mizzima TV" zu sehen war. Auf einem Schild war auch auf Englisch zu lesen: "Das Volk protestiert gegen den Militärputsch." Unbestätigten Berichten zufolge wurden mindestens drei Teilnehmer festgenommen.

Militärputsch in Myanmar: Das myanmarische Militär unter Führung von General Min Aung Hlaing stürzte am 1. Februar 2021 das Parlament und rief den Notstand aus. Als formelles Staatsoberhaupt wurde der bisherige Vize-Präsident Myint Swe ernannt, Neuwahlen sollen in einem Jahr stattfinden. Den Putsch rechtfertige Hlaing mit einem angeblichen Wahlbetrug bei den Parlamentswahlen, die Aung San Suu Kyi im November 2020 mit einer absoluten Mehrheit gewonnen hatte. Deshalb spricht t-online bei Suu Kyi von einer De-facto-Regierungschefin.

Der öffentliche Widerstand gegen die Machtübernahme der Armee wurde von Mitarbeitern des Gesundheitswesens angeführt. Sie hatten bereits am Mittwoch gestreikt. Die Bewegung des zivilen Ungehorsams in dem südostasiatischen Land teilte mit, zahlreiche medizinische Fachkräfte hätten in mehr als 30 Städten entweder ihre Arbeit niedergelegt oder zum Zeichen des Protests eine rote Schleife getragen.

"Keinerlei Respekt für unsere armen Patienten"

"Wir lehnen es ab, Befehlen des illegitimen Militärregimes Folge zu leisten, das gezeigt hat, dass es keinerlei Respekt für unsere armen Patienten hat", hieß es in einer Erklärung der Bewegung, die um Unterstützung aus dem Ausland bat. Der Hashtag #CivilDisobedienceMovement wurde auf Twitter bereits mehr als 1,2 Millionen mal geteilt.

In der größten Stadt Yangon machten viele Menschen ihrem Ärger Luft, indem sie an Fenstern und Balkonen lautstark auf Töpfe und Pfannen schlugen. In Myanmar sollen mittels Lärm-Protesten böse Geister vertrieben werden. Auf Fotos, die in sozialen Netzwerken gepostet wurden, waren auch Bürger zu sehen, die den Dreifingergruß der Rebellen aus der Science-Fiction-Filmreihe "Die Tribute von Panem" zeigten, der im vergangenen Jahr im Nachbarland Thailand zum Symbol des Widerstands gegen die Regierung geworden war.

Militär hat Facebook sperren lassen

Die neue Militärführung in Myanmar hat inzwischen eine vorübergehende Sperre des Online-Netzwerks Facebook angeordnet, über das ihre Gegner ihren Widerstand organisiert hatten. Die Plattform trage zur Destabilisierung des Landes bei, teilte das Verkehrsministerium mit. Laut der auf Internetschließungen spezialisierten Website Netblocks kam es auch zu Störungen beim Bilderdienst Instagram und dem Messengerdienst Whatsapp. Beide Netzwerke gehören zum Facebook-Konzern.

Der zunächst gesperrte internationale Flughafen von Yangon habe den Betrieb wieder aufgenommen, teilte das Auswärtige Amt mit. "Nach vorliegenden Informationen ist die Ausreise mit verschiedenen Fluglinien u.a. nach Seoul, Kuala Lumpur, Singapur mit Weiterflugmöglichkeiten nach Europa ab sofort wieder möglich."

Die Armeeführung in dem südostasiatischen Land hatte am Montag in einem Staatsstreich die Macht an sich gerissen und die Zivilregierung abgesetzt. Das Militär rief einen einjährigen Notstand aus, nach dem Neuwahlen stattfinden sollen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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