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Brasiliens Ex-Präsident appelliert an Merkel: "Menschheit steht auf dem Spiel"


Corona-Lage in Brasilien eskaliert
Ex-Präsident warnt: "Menschheit steht auf dem Spiel"

Von dpa, joh

26.03.2021Lesedauer: 2 Min.
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Brasilien erreicht Horror-Marke: Drohnenaufnahmen zeigen den größten Friedhof Lateinamerikas, auf dem viele weitere Gräber ausgehoben werden. (Quelle: t-online)
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Dramatischer Appell aus Brasilien: Ex-Präsident Lula hat Kanzlerin Merkel um Hilfe gebeten. Die Pandemielage in Brasilien eskaliere, daran sei auch der aktuelle Staatschef Bolsonaro Schuld.

Angesichts von 300.000 Corona-Toten fordert Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, alle Aufmerksamkeit auf die Bekämpfung des Virus und die Impfung der Bevölkerung zu richten. "Am Dienstag sind in Brasilien 3.158 Menschen an Covid gestorben, es ist der größte Genozid unserer Geschichte", sagt Lula dem "Spiegel". "Wir müssen Brasilien vor Covid-19 retten."

Dem amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro wirft Lula vor, das Virus ein Jahr lang nicht ernst genommen und die Brasilianer angelogen zu haben. "Wenn er ein bisschen Größe hätte, dann hätte er sich bei den Familien der 300.000 Covid-Toten und Millionen Infizierten entschuldigt. Er ist dafür verantwortlich", so Lula. "Brasilien hält es nicht länger aus, wenn dieser Mann so weiterregiert."

Lula regt internationales Treffen zur Pandemiebekämpfung an

Aus Sicht von Lula lässt sich die Corona-Pandemie nicht durch Alleingänge einzelner Regierungen bekämpfen. Kein Land sei in der Lage, das Problem allein zu lösen, sagt der Politiker dem "Spiegel". "Deshalb appelliere ich auf diesem Weg an Angela Merkel, sich für ein internationales Treffen der wichtigsten Regierungschefs einzusetzen." Die deutsche Kanzlerin werde auf der ganzen Welt respektiert. Ein Treffen könne im Rahmen der G7, G20 oder einer außerordentlichen Generalversammlung der Vereinten Nationen stattfinden. "Jemand müsste nur die Initiative übernehmen", sagte er.

Lula selbst könnte Bolsonaro bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr herausfordern. Anfang März hatte ein Richter des Obersten Gerichts alle Korruptionsurteile gegen Lula für ungültig erklärt. Am Dienstag folgte eine weitere wichtige Entscheidung: Das höchste Gericht erklärte Richter Sergio Moro für befangen, der Lula wegen Korruption verurteilt hatte. In seinem weltweit ersten Interview nach dieser wichtigen Entscheidung fordert Lula Strafen gegen Moro und die Staatsanwälte. "Es gab einen Pakt zwischen der Justiz und einigen Medien, um Präsidentin Dilma Rousseff ihres Amtes zu entheben und meine Kandidatur 2018 zu verhindern", sagt Lula.

12,3 Millionen Infizierte in Brasilien

Brasilien hat am Donnerstagabend erstmals mehr als 100.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag registriert. Das Gesundheitsministerium in Brasília meldete 100.158 neue Fälle in den vergangenen 24 Stunden. Insgesamt haben sich im größten Land Lateinamerikas mehr als 12,3 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner.

Angesichts des dramatischen Anstiegs der Corona-Zahlen ist das Gesundheitssystem vielerorts überlastet oder sogar zusammengebrochen. Die große Sorge besteht nun darin, dass Medikamente, unter anderem zur Intubation von Covid-19 Patienten, zur Neige gehen könnten. Die Zeitung "O Globo" hatte diese Woche unter Berufung auf den Verband der Arzneimittelvertreiber Abradimex berichtet, dass deren Vorrat maximal noch für sieben Tage ausreiche.

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