Ukraine wirft Russland Deportationen von Einwohnern vor
Kiew (dpa) - Die Ukraine wirft russischen BehΓΆrden vor, Menschen aus besetzten Gebieten tief nach Russland zu transportieren.
So seien 308 Ukrainer aus der lange belagerten Hafenstadt Mariupol mit dem Zug in die 8000 Kilometer entfernte Stadt Nachodka im russischen Fernen Osten gebracht worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Samstag im Online-Dienst Telegram. Von ihnen werde erwartet, sich russische Ausweispapiere zu besorgen und Arbeit zu suchen.
Die Ukraine hatte bereits vielfach kritisiert, dass russische Truppen bei einigen Fluchtkorridoren aus umkΓ€mpften StΓ€dten nur die Ausreise nach Russland erlaubten. Russland bestreitet, dass Menschen gegen ihren Willen ins Land gebracht wΓΌrden.
Der ukrainische PrΓ€sident Wolodymyr Selenskyj kritisierte speziell die vom russischen MilitΓ€r eingerichteten Filtrationslager, in denen nach offizieller Darstellung eventuelle KΓ€mpfer von Zivilisten getrennt werden sollen. "Der ehrliche Name dafΓΌr ist ein anderer - das sind Konzentrationslager. So wie sie die Nazis seinerzeit gebaut haben", sagte Selenskyj in seiner tΓ€glichen Videoansprache. Er kritisierte, dass Ukrainer aus diesen Lagern auch nach Russland gebracht wΓΌrden. "Unter anderem deportieren sie Kinder - in der Hoffnung, dass sie vergessen, wo sie herkommen, wo ihr Zuhause ist."