Ukraine: Armee rückt Richtung Süden vor

Im russischen Angriffskrieg erzielt die Ukraine Erfolge an der Südfront des Landes. Diese Fortschritte haben auch eine wichtige psychologische Bedeutung.

Die ukrainische Armee macht offenbar an der Südfront des Landes derzeit bedeutsame militärische Fortschritte. Nach den Einschätzungen von Experten der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) sind die Streitkräfte im Oblast Saporischschja deutlich vorgedrungen. Dabei soll laut russischen und ukrainischen Medien eine Reihe der schwierigsten russischen Verteidigungsstellungen bei Robotoye durchbrochen worden seien.

Die nächsten Ziele seien die Dörfer Nowoprokopiwka, Mala Tokmatschka und Otscheretuwate. Das sagte der Offizier Oleksander Schtupun, Sprecher der Truppen in diesem Frontabschnitt, am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. Die russische Luftwaffe verstärke dort zwar ihre Angriffe, Schtupun deutete dies aber als Zeichen, dass die erschöpfte russische Artillerie und Infanterie dem ukrainischen Vorstoß nicht mehr viel entgegenzusetzen habe.

Die nächste große Herausforderung wartet schon

Die ukrainischen Streitkräfte nähern sich nun russischen Nachschublinien. Diese dürfte zwar etwas schwächer sein, als die erste. Jedoch sind die Soldaten auch hier mit der Herausforderung konfrontiert, sich durch eine Reihe von Panzerabwehrmaßnahmen und Minenfeldern zu kämpfen. Die Ukraine hofft in dieser Region bis an das Asowsche Meer vorzustoßen und für die Russen die Landverbindung zur Halbinsel Krim abzuschneiden.

Diese Angaben waren zunächst nicht zu überprüfen. Allerdings sind sich Militärbeobachter einig, dass Robotyne im Gebiet Saporischschja nach wochenlangen Kämpfen tatsächlich in der Hand ukrainischer Truppen ist. Der Erfolg ist auch psychologisch wichtig angesichts von Kritik vor allem in den USA, dass die ukrainische Gegenoffensive keine Fortschritte mache.

In der Zwischenzeit führten die russischen Streitkräfte Offensivoperationen in der Nähe von Bachmut, bei den Städten Awdijiwka und Marjinka im Westen des Gebiets Donezk durch, ohne jedoch bestätigte Vorstöße zu erzielen. Laut dem ukrainischen Armeesprecher Schtupun gelang es, diese Angriffe abzuwehren.