Frust an der Grenze Polen weist deutsche Urlauber zurück
Polen kontrolliert seit Montag verstärkt seine Grenzen zu Deutschland und Litauen. Deutsche Touristen müssen sich auf Stichproben einstellen.
Polen hat seit Montag vorübergehend mit stationären Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland begonnen. 52 Kontrollpunkte wurden eingerichtet. Auch an 13 Grenzübergängen zu Litauen führte Polen vorübergehende Kontrollen ein.
Die neuen polnischen Kontrollen sind zunächst bis zum 5. August befristet, können aber verlängert werden. Sie sollen vorrangig aus Stichprobenkontrollen bestehen – vor allem von Autos mit mehreren Insassen. Darauf sollten sich deutsche Reisende einstellen.
Touristen ohne Ausweise müssen umdrehen
Denn die Zurückweisung von Asylsuchenden kann auch für Touristen Konsequenzen haben. Wer etwa ohne Ausweis unterwegs ist, muss damit rechnen, an der Grenze abgewiesen zu werden.
Am Grenzübergang Swinemünde/Ahlbeck auf Usedom kam es laut einem Bericht der "Ostsee-Zeitung" (OZ) mehrfach zu Vorfällen mit deutschen Urlaubern. Diese wollten lediglich kurz die Grenze überqueren, um auf dem nahegelegenen Polenmarkt einzukaufen. Eine Familie berichtete, dass ihnen der Übertritt verwehrt wurde, weil die Eltern die Ausweise der Kinder nicht eingepackt hatten. "Das ist eine Frechheit. Seit Jahren kommen wir rüber, haben freien Grenzverkehr – und jetzt so was", ärgerte sich der Familienvater, der mit seiner Frau und zwei Töchtern in Swinemünde bummeln wollte.
Laut der "OZ" handelt es sich nicht um Einzelfälle. Eine genaue Zahl der zurückgewiesenen Urlauber wollen die polnischen Behörden offenbar nicht nennen. Tausende andere Urlauber, Einheimische oder Berufspendler, die ihre Ausweise dabeihatten, konnten ohne Komplikationen einreisen, berichtet die Zeitung.
Auch müssen sich Reisende an den Grenzen auf Staus einstellen. Zu Anfang der Woche lief es offenbar an allen Grenzübergängen noch reibungslos. Ein Reporter des "Tagesspiegels" berichtete jedoch am Dienstag von langen Staus in Frankfurt an der Oder vor der Stadtbrücke nach Slubice.
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Polens Antwort auf deutsche Maßnahmen
Die Mitte-Links-Regierung in Warschau hat die Kontrollen als Reaktion auf deutsche Grenzkontrollen angeordnet. Deutschland kontrolliert seit Oktober 2023 stichprobenhaft an der Grenze zu Polen, um irreguläre Migration zu stoppen. "Wenn Deutschland seine Kontrollen aufhebt, werden wir auch nicht zögern", hatte der polnische Innenminister Tomasz Siemoniak am Montag gesagt.
Polen sei "begeistert" von der Freizügigkeit innerhalb der EU, betonte Siemoniak. Warschau wolle eine Stärkung der Außengrenzen und nicht der Binnengrenzen der Europäischen Union. Ein Angebot, gemeinsam mit der Bundespolizei auf der deutschen Seite zu kontrollieren, nahm die polnische Regierung nicht an.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt lobte die von Polen begonnenen Kontrollen an der Grenze zu Deutschland und Litauen. Diese seien "ein wichtiger Schritt im gemeinsamen Vorgehen gegen illegale Migration – ein Schritt, den wir ausdrücklich begrüßen", erklärte der CSU-Politiker. Die polnische und die deutsche Regierung handelten eng abgestimmt, sagte Dobrindt.
- rnd.de: "Schöner Anblick" oder "schwere Belastung"? Polen kontrolliert die Grenze (kostenplfichtig)
- ostseezeitung.de: Deutsche Urlauber werden vor Polenmarkt auf Usedom zurückgewiesen: "Das ist eine Frechheit" (kostenpflichtig)
- ostseezeitung.de: Deutsche Urlauber bei Grenzkontrollen zurückgewiesen: Wie sicher kommen Gäste noch zum Polenmarkt? (kostenpflichtig)
- ostseezeitung.de: Polens Grenzschutz auf Usedom: So lief Tag zwei der Kontrollen (kostenpflichtig)
- Mit Material der Nachrichtenagenturen afp und dpa